Die Aufgabe- und Entwertungsstempel der Briefpost im Königreich Bayern 1806 bis 1875

  • Auf der Suche nach einem geeigneten Sammelgebiet bin ich nun auf die Aufgabestempel von Bayern gestoßen und habe eine grobe Gliederung erstellt.


    Sie soll mir zunächst in erster Linie bei der Materialbeschaffung dienen.


    Aufgrund der weit im Bogen stehenden Marken, der häufig sauberen Stempel und der Vielfältigkeit habe ich mich nun für Bayern und gegen Baden und Württemberg entschieden.


    Die Entwicklung der Poststempel im Königreich Bayern.pdf


    Für Anmerkungen und Hilfestellungen bin ich dankbar.


    VG Helmut

  • Lieber Helmut,


    das sieht nicht perfekt, aber doch schon ganz passabel aus und im Laufe der Jahre wird wohl noch die ein oder andere Optimierung vorgenommen werden werden, nur würde ich bei der 1. Verteilung 1-606, statt 1-650 schreiben und die offenen Mühlräder bei 920 enden lassen.


    Bei den "Nebenstempeln" würde ich unterscheiden zwischen "normalen" Nebenstempeln, die auf allen Briefen vorkommen könnten (Chargé, nach Abgang der Post usw.) und Postvertragsstempeln, also z. B. CBR1, PD, PP usw., die bestimmten Verträgen und Situationen geschuldet waren.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch ()

  • Danke - habe mich vorhin vertippt bei den Mühlrädern:


    Ich würde untergliedern 1-402, also die ursprüngliche Ausgabe in alphabetischer Ordnung; dann 403-606 in der 1. Verteilung bis 19.11.1856, dann die Umtauschzeit und dann die 2. Verteilung, dann ab Nr. 607 die offenen Mühlräder bis 920. Das wäre dann ganz genau ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo badenundbayern,


    nachdem sich bisher nur unser "Großmeister" zu Wort meldete, möchte ich bescheiden anmerken:

    Wow, Respekt vor diesem Werk. Ich bin ja nur ein kleiner Heimatsammler, aber schon diese Spezialisierung ist fast "eine unendliche Geschichte".


    Konkret finde ich schon den Titel etwas unglücklich bzw. nicht präzise. Nur wenige hier im Forum beschäftigen sich mit der Fahrpost und auch dort gab es Aufgabestempel für Briefe (z.B. die bekannten Postvorschußbriefe). In Würzburg wurde hier unterschieden zwischen den Rahmenstempeln der Fahrpost und den Rundstempeln der Briefpost. Mag sein, dass das jetzt nicht wichtig ist, wenn man anfängt. Soll auch nur eine Anmerkung sein.


    Ich würde den Titel präzisieren und die Entwicklung streichen. Denn am Anfang wird die Entwicklung viele Lücken aufzeigen und wie bayern klassisch schon sagte wird man im Laufe der Sammlung sicher noch einiges ändern können.


    Es würde doch genügen zunächst die Sammlung unter den Titel zu sellen, wie z.B. "Die Aufgabe- und Entwertungsstempel der Briefpostanstalten im Königreich Bayern 1806 - 1875".


    Eigentlich bin ich ja Stempelsammler und habe mich auch mit den Stempelformen beschäftigt. Hier ist die Poststempelgilde durchaus auch mal anzusehen, wie dort die Stempel bezeichnet werden. Ich fand das schon interessant, falls noch nicht bekannt: https://www.poststempelgilde.d…g_eines_poststempels.html


    Viel Erfolg und Freude beim Aufbau der Sammlung wünscht Luitpold

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

  • Liebe Freunde,


    hier eine Frage aus Preußen: gab es in Bayern vor den Rayon-Stempeln keine normalen Einzeiler?

    Ansonsten finde ich die Gliederung zum Start schon recht gut.


    liebe Grüße

    Dieter

  • Hallo Luitpold,


    vielen Dank für deine Interessenten und hilfreichen Anregungen.


    Zunächst Dient der Titel und die Gliederung als Hilfestellung und Gerüst für die Materialsuche.


    Orientiert habe ich mich beim Titel von Klaus Weis:


    „Die Entwicklung der Ortsstempel im späteren Großherzogtum Baden 1723-1871“


    bzw. an

    Armin Knapp


    „Die Entwicklung der Sächsischen Postaufgabe- und Entwertungsstempel bis zum Ende der Sächsischen Posthoheit am 31. Dezember 1867.“

    Beide u.a. in Sindelfingen in der Postgeschichte erfolgreich ausgestellt.


    Daher stammt auch das Wort „Entwicklung“, die auch dargestellt werden soll.


    Das mit der Fahrpost muss natürlich geklärt werden, ob diese mit enthalten ist. Derzeit will ich die aber nicht ausschließen. Im Gegenteil.


    Beste Grüße Helmut

  • Einzeiler gab es natürlich. Da ich 1806 mit Beginn Königreich

    starte glaube ich war es schon durchgängig Rayon

  • Hallo Helmut,


    da ich Bayern nicht sammle, kenne ich mich mit dem Übergang zu den Rayon-Stempeln nicht aus. Das kann Hermann als Experte für diese Zeit aus dem Stand beantworten.


    Dieter

  • Hallo Helmut,


    in der Spezial-Auktion "Bayern Vorphila 2002" des Briefmarken-Auktionshauses Rauss und Fuchs in Stuttgart wurden Texte zum Thema "Die Entwicklung und Verwendung der Stempel der Vormarkenzeit bis 1849 in Bayern von Georg Winkler" eingefügt. Dieser Text wurde im Rundbrief der Arbeitsgemeinschaft Bayern e.V. Nr.25 von 2010 von Friedrich Pietz überarbeitet und auf den aktuellen Stand aktualisiert. Gesamt sind es 16 DIN A4 Seiten in diesen Rundbrief.

    Zu den Rayonstempel ist es u.a. nicht so einfach, denn der Rayonvertrag zwischen Thurn und Taxis und Frankreich von 1801 wurde für die zu Bayern gekommenen Gebiete (Tirol, Salzburg und Teile des Inn - und Hausruckviertels) erst am 23. März 1811 vereinbart. Rayonstempel in diesen Orten kann es erst ab ende März - anfang April 1811 geben. Außerdem bekamen die meisten Orte in diesen Gebieten erst Oktober / November 1810 erst Einzeiler Stempel und schrieben zuvor den Ort handschriftlich auf den Briefen. Die Tiroler Orte, die 1806 zum Kgr. Bayern und dann 1810 zum Kgr. Italien und zur Provinz Illyrien kamen, können daher keine Rayonstempel haben.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Vielen Dank! Dies ist eine große Hilfe für mich. Gerade die Hinweise auf Fundstellen. Bei Baden gibt es ja das Baden-Handbuch Vorphila. Bei Bayern muss ich es mir halt zusammensuchen.

  • Hallo Helmut,


    genau diese Zeilen von VorphilaBayern hatte ich erwartet.

    Also schnell den entsprechenden Rundbrief besorgen. Vermutlich ist er auf der Seite der Arge noch bestellbar.


    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Helmut,


    Bayerische Stempel sind ein interessantes Thema, aber auch ein sehr weites Feld.

    Als mittlerweile überwiegender Stempelsammler muß ich sagen, du hast dir viel vorgenommen, aber es macht, zumindest mir, viel Freude.


    In den einschlägischen Themen in diesem Forum wirst du schon mal viel Input bekommen.


    An Litheratur kann ich dir

    Feuser/Münzberg- Stationskatakog,

    Karl Winkler - Handbuch der Bayerischen Poststempel,

    Peter Sem - Bayern Spezialkatalog und Bayern-Ortsstempel,

    Zierstempel und kleine Einkreiser von Bayern,

    Georg Winkler - Die bayerischen Aushilfsstempel

    empfehlen.


    Gibt es öfters günstig gebraucht zu kaufen.


    viele Grüße von woodcraft

  • Hallo Helmut,


    die beste Literatur bis 1849 wäre das Losehandbuch der bayerischen Vorphilatelie von Friedrich Pietz. Vielleicht taucht es ja doch einmal im Handel auf, oder es wird einmal in digitaler Form angeboten. Dazu ist das "Handbuch der Bayerischen Poststempel" von Karl Winkler aus dem Jahr 1951 immer noch eines der besten Handbücher von der Vorphilatelie bis 1875 und dieses ist im Handel immer wieder zu haben. Das wäre das erste Buch, das ich kaufen würde.


    Beste Grüße,

    Hermann

  • ... Hinweise auf Fundstellen. ...Bei Bayern muss ich es mir halt zusammensuchen.


    Tja, Bayern ist halt was ganz Spezielles :)


    Zur Literatur zähle ich auch:


    "Rückblick auf das erste Jahrhundert der K. Bayer. Staatspost (1808 - 1908)" - Nachdruck der Ausgabe von 1908 (gibt es immer wieder mal zu haben). Das Buch zeigt eigentlich alles auf, was man über die bayerische Post wissen kann


    https://www.bing.com/images/search?view=detailV2&ccid=jQnWv4%2f%2f&id=D9B54A5D04833A1A236BA0467D748A6DE4F61822&thid=OIP.jQnWv4___fKj-OwPxKWeEgHaHh&mediaurl=https%3a%2f%2fliteratur.italien-philatelie.de%2fbib%2f1908_bayern.jpg&cdnurl=https%3a%2f%2fth.bing.com%2fth%2fid%2fR.8d09d6bf8ffffdf2a3f8ec0fc4a59e12%3frik%3dIhj25G2KdH1GoA%26pid%3dImgRaw%26r%3d0&exph=2500&expw=2461&q=r%c3%bcckblick+auf+das+erste+jahrhundert+der+k.+bayer.+staatspost&simid=608025223039551456&FORM=IRPRST&ck=843BDE52793D446E64288459C356809A&selectedIndex=0&idpp=overlayview&ajaxhist=0&ajaxserp=0


    Ein Spezialwerk ist noch "Die Post in Nürnberg" von Wilhelm Quast. Vielleicht ausleihen? Bei unserer ARGE gibt es ja auch die Fernleihe. Aber bei den Münchnern kann man nach Bayern-Literatur suchen, als Überblick:


    https://ssl.muenchen.de/aDISWe…DEBD3E9579B838C5005F6B675


    Nochmal zu Deinem Sammlungsplan. Warum spreche ich von Postanstalten (machte die Post auch so).

    Weil es damals eben nicht das Postamt als solches in unserem heutigen Verständnis gab. Deshalb wäre es gut sich hier einzulesen. Ich darf ja hier auch nicht von Oberpostamt-Stempel sprechen, also OPA oder so, da die Oberpostämter die Verwaltungsbehörde war und die Poststempel eben in der Hauptbriefpostexpedition (oder Hauptfahrpostexpedition) am Sitze des Oberpostamts geführt wurden.


    Es wäre bei den Oberpostämtern wie z.B. Nürnberg leicht einen Überblick über die jeweils geführten Stempel zu bekommen. Gleichzeitig kann man dann die anderen Stempelarten, die nur bei den untergeordneten Poststellen geführt wurden berücksichtigen. Kurz gesagt, es ist gut zu wissen, was es zu finden gilt.


    Freundliche Grüße von Luitpold

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

  • Hallo BadenundBayern,


    auf die Gefahr hin, dich zu verwirren: Ich würde in der Markenzeit nicht nach Ausgaben unterscheiden. Warum sich die Arbeit und die Ausgabe doppelt machen?


    Viele Orte besitzen eine lange Stempeltypenkontinuität, wie die Hauptpostämter an den Sitzen der Oberpostämter, oder kleinere Orte, die zwanzig Jahre lang den gleichen Stempeltyp verwendet haben. Gleichzeitig tauchen unabhängig von den Markenausgaben neue Stempeltypen (Einkreiser u.a.) auf, denn gerade zwischen 1865 und 1870 wurde enorm experimentiert.


    Außerdem wird, wer gezielt nach Stempeltypen auf Marken sucht, längst nicht so viel schönes Material finden wie erhofft. Hier im Forum gibt es einige Sammler, die davon ein Lied singen können.


    In der Vormarkenzeit wirst du wahrscheinlich Briefe sammeln, in der Markenzeit eher lose Marken und Briefe, oder?

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Viele Orte besitzen eine lange Stempeltypenkontinuität, wie die Hauptpostämter an den Sitzen der Oberpostämter, oder kleinere Orte, die zwanzig Jahre lang den gleichen Stempeltyp verwendet haben. Gleichzeitig tauchen unabhängig von den Markenausgaben neue Stempeltypen (Einkreiser u.a.) auf, denn gerade zwischen 1865 und 1870 wurde enorm experimentiert.

    Hallo Helmut,


    diese Aussage von Erdinger kann man nur unterstreichen. In Bayern war es nicht so extrem, aber 1865 - 1875 wurden im Bereich nördlich davon viele Geräte von 3 Postverwaltungen (z.B. Preußen/NDP/Reich) genutzt. Rund 50 Jahre später war der Stempel in meinem Heimatort mindestens von 1927 - 1953 im Einsatz.


    beste Grüße

    Dieter

  • Die Unterscheidung nach Ausgaben hat lediglich optische Gründe, da ich finde, dass sieht einfach besser aus, wenn man Quadratausgaben und Wappen trennt.


    Ich sammle im Grunde ganz hauptsächlich Belege, d.h. Briefe und Ganzsachen auf denen die Abstempelungen im Zusammenhang zu sehen ist. Auch in den Bewertungsmaßstäbe für die Marcophilatelie wird ausgeführt, dass bevorzugt Ganzstücke zu zeigen sind.


    D.h. Stempel nur auf Marke oder Briefstück nur in Ausnahmefällen.