Der Deutsche Krieg 1866

  • Einzahlungsshein über 3 Gulden für eine Baare Einzahlung an einen Soldaten XXXXXX XXXXXX des 1 Jäger xxxxxxxxx leider sid der Name, ummd das s Wort hinter und unter Jäger für mich nicht zu entschlüsseln.


    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo,

    hier ein Postvereins-Geschäftsbrief von Mainz (24.7.1866) nach München (26.7.1866). Nachdem die Standard-Verbindung von Mainz über Frankfurt und Würzburg nach München bereits seit dem 11.7. infolge des Zuges der preußischen Mainarmee durch den Spessart nach Frankfurt unterbrochen war, wurde der Brief von Mainz über Ludwigshafen, Mannheim, Heidelberg, Stuttgart, Ulm (Stempel vom 25.7.) und Augsburg nach München spediert, wo er am 26.7. eintraf.

  • Lieber Wilfried,

    klasse Brief! Gibts vlt. dazu einen Inhalt mit Kriegsrelevanz?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... schade - lese immer gerne zwischen den Zeilen, was die Leute damals beschäftigt hat, aber es gibt halt auch solche Briefe mitten im Krieg, die ganz unverfänglich anmuten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    hier zwei Proklamationen des preußischen General-Gouverneurs für das besetzte Kurhessen, General Franz Karl von Werder (1788-1869). Preußische Truppen waren am 19.6.1866 in Kassel einmarschiert und hatten den Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. am 20.6. gefangengenommen. Die kurhessischen Truppen unter dem Kommandeur Karl Wilhelm Jeremias von Loßberg (1804-1885) wurden am 29.6. in die Bundesfestung Mainz verlegt, nachdem das preußische Kontingent die Stadt am 20.6. verlassen hatte.

    Alexander von Baumbach (1814-1894) war Außenminister im kurhessischen Kabinett und wurde nach der Gefangensetzung des Kurfürsten von der Bundesversammlung als Bundeskommissar für Kurhessen eingesetzt. Von Hanau aus verkündete er am 30. Juni 1866, dass es die Leitung der Regierungsgeschäfte in Kurhessen übernommen habe. Am 16.7., als die Preußen in Frankfurt einmarschierten, floh er mit dem Bundestag nach Augsburg.

    Die beiden hier gezeigten Gouvernements-Befehle vom 30.6. sowie 9.7.1866 beziehen sich auf die offensichtlich gegenüber dem kurhessischen Beamtentum von Seiten Loßbergs und Baumbachs gemachten Anordnungen, die die preußische Besatzung keinesfalls akzeptieren konnte, um ihre neue Autorität nicht infrage zu stellen.

    Beide Erlasse wurden in Form von postversandfähigen Drucksachen erstellt, wobei der Befehl vom 30.6. am 1.7. in Kassel aufgegeben und an "den Herrn Physikus" (Amtsarzt) in Allendorf geschickt wurde. Der Gouvernements-Befehl vom 9.7. wurde nicht versandt.

  • Hallo mk bzw. Winzer,

    sehe die DS mit der Gegenäußerung des Generals von Werder zur Baumbach-Proklamation ja gerade erst jetzt. Kann mir gut vorstellen, dass derart vorzüglich zur Sammlung Passendes "leichte" Freudenschauer erzeugt ;) Vor allem dann auch noch mit dem Hintergrund des in Wirklichkeit nicht wie in der Proklamation steht "allergnädigsten" Kurfürsten, der bei seinen Landsleuten, dabei großen Teilen der Stände und des Militärs insbesondere wegen ungestümer Steuer- und Verfassungspolitik längst im Ungnade gefallen war. Viele Tränen hat man ihm nach der Annexion Kurhessens durch Preussen und seinem Gang ins Exil nach Böhmen ja dann auch nicht hinterhergeweint. Von daher Geschichte waschecht, ganz, ganz tolle Sache.

    Viele Grüße !

    vom Pälzer:thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (9. Dezember 2019 um 20:05)

  • Liebe Sammelfreunde

    ich habe hier einen netten portofreien Feldpostbrief vom 06.09.1866 aus Merseburg. Ich hoffe, das es noch passend ist. Adressiert ist er an den

    "Herrn Feld??????????? Eugen Trandor?

    Beim III. schwarzen Feldlazareth II. Section IV. ??? (in) Zittau in Sachsen /Johannes

    Wie auch immer, jedenfalls wurde der Brief nun mehrfach wie siegelseitig notiert "von Zittau dem Lazarethe nachgereist" - zuerst nach Magdeburg - weiter nach Neustadt Magdeburg und schlußendlich nach ??? gesandt.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo Ulf,

    hatte den Brief auch gesehen, da er aber keine "West-Kriegs-Relevanz" hat, hab ich mich nicht um ihn bemüht...

    "Herrn Feldapotheker beim III. schweren Feldlazareth II. Section IV. Armeecorps..."

    adressiert an die Johannis-Apotheke in Zittau.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Ein nicht alltägliches ….. Schmakerl, sagt glaube ich der Bayer dazu!

    Beinahe eine Süssspeise.

    Brief der 4. Gewichtsstufe über Baden, Württemberg bzw. Bayern nach Waltersdorf in Preussen hätte der Brief 4 mal 20 Rappen (2 Silbergroschen) für die Schweiz und 4 mal 30 Rappen (3 Silbergroschen) für die erste deutschen Transitpost (i. d. R. Baden oder Württemberg) gekostet, also genau die 2 Franken, die verklebt wurden. Das Gewicht hätte so als 4. Gewichtsstufe 3 bis unter 4 Loth betragen können.

    Bei der kriegsbedingten Leitung an einen deutschen Südstaat, den Feind Preussens damals, wäre die Zustellung zweifelhaft geworden, daher erfolgte die Leitung über Frankreich, welches Briefe nach Preussen über Belgien (Erquellines) und Aachen in den Norden Deutschlands leitete.
    Da der Brief aber als Transitbrief über Frankreich einfach nur bis 7,5 g wiegen durfte, fiel er tatsächlich in die 4. Gewichtsstufe (siehe die Rötel-4 der Schweiz) und wog somit 22,5 g bis 30 g maximal. Dafür war er aber unterfrankiert, denn jetzt kostete er 6 Decimes = 60 Rappen = 6 Silbergroschen je Gewichtsstufe, also hätte man ihn wegen der Leitung über Paris mit 2 Franken 40 Rappen frankieren müssen, was unterblieben war.
    Der Brief galt somit als ganz unfrankiert und kostete folglich 24 Silbergroschen bei seiner Ankunft in Waltersdorf in Preussen

    Ein grosses Dankeschön an den Ralph / Bayern Klassik, der mir in einem anderen Forum die richtige Taxerklärung lieferte.

    LG Rene