Der Deutsche Krieg 1866

  • Lieber Heribert,


    vielen Dank - jetzt fehlt nur noch eine postgeschichtliche Beschreibung - wer traut sich ran?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Heribert,


    so ist es - also, lieber Wilfried, erkläre uns mal das Franko und wer wieviel erhielt von den 30 Kreuzern.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Dears,

    der Brief wurde im Transit durch Frankreich geleitet und nach der bayer. Verordnung 24'108 vom 18.7.66 mit 15 Kr. pro 7.5 gr taxiert, mithin dürfte er zwischen 7.5 und 15 Gramm gewogen haben, weshalb handschriftlich "2" für die zweite Gewichtsstufe notiert wurde.

    Auch mein Aufhänger war der exorbitant hohe Zuschlag gewesen, als ich den post hier (und nicht im 66er thread) einstellte.

    Übrigens, beim zweiten bekannten derartigen Brief dürfte es sich um eine 15 Kr.-Frankatur von Schweinfurt nach Trier vom 1.8.66 handeln, der nach derselben VO taxiert wurde.

    Beste Grüsse vom
    µkern

    Einmal editiert, zuletzt von mikrokern ()

  • Lieber Wilfried,


    zu # 12.


    Der Brief von Schweinfurt nach Trier lief nicht über Frankreich und wurde in Unkenntnis der damaligen Verhältnisse sinnlos mit 15x frankiert.


    Es gibt 2 Briefe dieser Variante hier nach Hamburg. Wo der 2. ist und wer ihn hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Einen hatte, glaube ich, der selige Eugenio Gebauer.


    Generell gibt es sehr wenige Briefe mit 1866er Kriegsumleitung - Umtauschstempel bzw. Umtauschbriefe gibt es wesentlich mehr, obwohl diese nur 11 Tage möglich waren.


    Im letzten Rundbrief habe ich ja 2 Briefe Niederlande - Bayern gezeigt, wovon einer 1866 regulär lief und der andere via Paris geleitet wurde. Den habe ich vor über 15 Jahren mal gekauft (für meine BY - FR - Sammlung) und seitdem weltweit keinen weiteren gesehen.


    Offenbar macht man wenig falsch, wenn man sich dem Thema 1866 fachlich und brieflich nähert, weder finanziell, noch sammeltechnisch. :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,

    woher willst Du wissen, dass der 15 Kr-Brief von Schweinfurt nicht über Frankreich nach Trier lief? Weil ein französischer Grenz-Durchgangsstempel fehlt? Der könnte vergessen worden sein...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Wilfried,


    schon das ist ein echtes Totschlagargument, weil es selbst unter 1000 Briefen kaum einen ohne Grenzübergangsstempel gibt und des weiteren war die Route durch die Pfalz nach Saarpreußen im August (und wohl schon vorher) frei, denn es gibt mehrere Briefe, die quer über die Pfalz Richtung Forbach liefen und damit mussten sie ja über preussisches Terrain ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Interessant!

    Ok, hatte den besagten Brief immer für einen echten "Umleitungsbrief" über Frankreich gehalten. Dann hat aber jemand 6 Kr. verschenkt. Auf der Post in Schweinfurt hätte man ihm das doch bestimmt gesagt (außer er hat den Brief fertig frankiert in die boite geworfen)...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Wilfried,


    die meisten Briefe wurden in die "Boîte" eingeworfen, was ja auch erwünscht war und die bayer. Post hat sich bei keinem beschwert, wenn er sie mit 6x extra beschenkt.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Der Brief von Schweinfurt nach Trier lief nicht über Frankreich und wurde in Unkenntnis der damaligen Verhältnisse sinnlos mit 15x frankiert.

    Hallo Ralph,


    man könnte allerdings auch genau wegen Unkenntnis der damaligen Verhältnisse (vermeintlich) sinnvoll mit 15 Kr frankiert haben. Man vergegenwärtige hierzu: Bis runter nach Nordbaden waren Anfang August preussische Truppen bspw. zufälligerweise aus Trier in Heidelberg einmarschiert, um Druck für die anstehenden Friedensverhandlungen auszuüben. Napoleon III. forderte als Ausgleich für seine "Stillhaltepolitik" gegenüber Preussen u.a. die Rückführung auf die Grenzen von 1814 und damit auch die bayerische Pfalz. Bismarck aber forderte die Pfalz selbst, um Bayern damit bis zum Abschluss der im preussisch-bayerischen Friedensvertrag von 22. August 1866 getroffenen Regelungen massiv unter Druck zu setzen. Eine insgesamt hochexplosive Lage.


    Wegen alledem gab es in Baden und Bayern auch die eine oder andere hoch entrüstete Stimme, den Krieg gegen Preussen fortzusetzen.


    Erst nach dem Frieden von Prag am 23. August 1866 war endgültig klar, dass man die Auflösung des Deutschen Bundes anerkennt und dass sich Bayern dazu verpflichtete, einige "kleinere" Gebiete im Norden Bayerns, jedoch nicht die Pfalz an Preussen abzutreten. Bis dahin stand dort also noch so einiges auf der Kippe. Ich glaube jetzt auch nicht, dass die Postexpedition in Schweinfurt am 8. August 1866 nichts von dem nach Deinen Beobachtungen bereits ungestörten Austausch BY - Rheinpreussen (Forbach) - FR et vice-versa gewusst und deswegen für den Absender am Schalter 15 Kr via FR frankiert hat. Nicht auszuschließen ist aber, dass der Absender der Sicherheit halber selbst (noch) via FR frankiert hat, weil er das evtl. zuvor schon mal so üben musste.


    LG

    Tim



    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    2 Mal editiert, zuletzt von Pälzer ()

  • Hallo Tim,


    so ist es - Unterfranken gab die Post nach Trier oder Frankreich immer an die Pfalz und dort wusste man natürlich, wie es nach Trier weiter ging: Darmstadt - Mannheim - Ludwigshafen - Zweibrücken - Neunkirchen (das war ja schon Preussen) - Saarbrücken - Trier.


    So weit ich weiß, gab es keine Unterbrechungen von der Vorderpfalz (Ludwigshafen) zur Westpfalz (Zweibrücken) und weiter bis Saarbrücken / Forbach.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo ihr beiden,

    der besagte Brief lief sicher nicht über Darmstadt-Mannheim.

    Die Verbindung Würzburg-Darmstadt war aufgrund der kriegerischen Ereignisse im Juli unterbrochen, und auch Darmstadt-Mannheim/Heidelberg stand nicht zur Verfügung:

    Allgemeine Zeitung, Augsburg (3.8.66):“(Heidelberg 1. Aug.) Nach einem von der preußischen Verwaltung in Frankfurt ausgegebenen Fahrplan gehen von heute an wieder regelmäßige Personenzüge auf der Main-Neckarbahn zwischen Frankfurt und Darmstadt; weiter südwärts ist die Bahn zur Zeit noch nicht fahrbar wieder hergestellt, was indessen bald der Fall sein dürfte.“

    Meine Hypothese wäre immer noch Transport im geschlossenen Transit durch Frankreich (also Schweinfurt-Gunzenhausen-Stuttgart-Kehl...), zumal der Vermerk "via France" diesen Leitweg ausdrücklich vorgibt und auch korrekt dafür frankiert wurde. Was spricht dagegen, dass der Brief im geschlossenen Briefbeutel Frankreich transitierte und erst in Forbach zur Weiterleitung nach Trier behandelt wurde?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Wilfried,


    der schon genannte franz. Grenzstempel von Strasbourg bzw. Forbach. Das ist ein echtes Totschlagsargument.


    Möglich wäre ja auch eine Leitung um das Krisengebiet herum, aber sicher immer auf badischem - pfälzer Boden, also von mir aus über Gunzenhausen, Heilbronn, Pforzheim, Maximiliansau Richtung Norden der Pfalz, dann westlich auf der Strecke Worms - Zweibrücken.


    Alternativ hätte man ihn nach Mainz geschickt (weiß nicht, ob das möglich war) und von dort aus über Bingerbrück und Neunkirchen Saar weiter.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ...

    Alternativ hätte man ihn nach Mainz geschickt (weiß nicht, ob das möglich war) und von dort aus über Bingerbrück und Neunkirchen Saar weiter.

    Lieber Ralph,

    auch das ging nicht - Mainz befand sich im Belagerungszustand, und die Verbindung Mainz-Bingen war ebenfalls unterbrochen.

    S. dazu auch post #1362 hier:

    Der Deutsche Krieg 1866


    Also machst Du es am fehlenden Stempel fest...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Wilfried,


    so ist es.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Sorry, aber - ganz in Terriermanier - kann ich noch nicht loslassen.

    Ist es nicht plausibel, dass Briefbeutel zB. aus Bayern im Transit durch Frankreich liefen, ohne dass die Briefe einzeln abgefertigt und mit Grenzübergangsstempel (Straßburg, Forbach) versehen wurden?

    Ist kein "geschlossener Transit" Straßburg-Paris-Forbach möglich, bei dem in Straßburg die für Forbach und Preußen bestimmten Briefbeutel gar nicht geöffnet, sondern als ganzes weitergeleitet wurden, sodass man keinen Grenzstempel auf den einzelnen Briefen sehen würde?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Terrier,


    nein, das ist m. E. nicht möglich.


    1. Musste man sehen können, warum das Porto deutlich höher war, als bei normaler Versendung.


    2. War von den kartenschließenden Poststellen auf die Grenzpostämter zu kartieren - Beutelfahne also Strasbourg oder Forbach. Wurde auf ein franz. Grenzpostamt kartiert, musste dort der Beutel geöffnet und die darin enthaltenen Briefe gestempelt werden.

    Dann musste dieses franz. Grenzpostamt schauen, wie sie den Brief am schnellsten via Paris weiterleitete. Welchen Sinn sollte es machen, eine Sendung von Strasbourg nach Paris und von Paris nach Forbach zu fahren?


    3. Sendungen in geschlossenen Briefpaketen mussten vorher vereinbart werden, weil dann die Abrechnung pauschal nach Gewicht erfolgte (also 1 Unze Briefe = 30 Kreuzer Transitentschädigung zum Beispiel). Diese Briefe liefen aber immer im Einzeltransit und waren auch entsprechend zu taxieren bzw. zu frankieren; dazu kam, dass Sendungen nach Frankreich 10g wiegen durften, aber alle Sendungen via Frankreich nur 7,5g wiegen durften, wenn sie einfach bleiben sollten.


    Bei einem geschlossenen Transit war es egal, ob ein Brief eine Unze wog, oder 15 Briefe je 2 Gramm. Aber bei einem Einzeltransit natürlich nicht, weil der 1 Unzenbrief in der 4. Gewichtsstufe 4 mal 6 Kreuzer = 24 Kreuzer für Frankreichs Transit bedeutet hätte, aber 15 Briefe a 2 Gramm 90 Kreuzer für Frankreichs Transit bedeutet hätten.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,

    das machts jetzt nicht wirklich verständlicher für mich...

    Wenn man also Briefpakete im geschlossenen Transit durch Frankreich versenden konnte (wobei nach Deiner Aussage Frankreich das Paketgewicht vergütet bekam, dann kann doch grade in der Phase Ende Juli 66, der Verordnung vom 18.7.66 zur Leitung von Briefpost nach Norddeutschland und Skandinavien folgend, ein solches Paket, das aus Franken für Norddeutschland (Hamburg) bestimmt war und durch Preußen geleitet werden musste, über Baden nach Straßburg, weiter nach Forbach, und in Saarbrücken ungeöffnet der preußischen Post überstellt werden?

    Gerade hier würde ein geschlossener Transit doch Sinn machen!


    ... und falls ein Admin hier mitliest: vielleicht sollte man das Thema in den 66er-Ordner verschieben...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Wilfried,


    man konnte eben NICHT geschlossene Pakete durch Frankreich leiten, vlt. habe ich mich da unglücklich ausgedrückt, weil das nicht vereinbart worden war.


    Wäre das so vereinbart worden, hätte kein Brief über Frankreich französische Stempel - genau das ist ja eben nicht der Fall.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.