• Lieber Ralph,

    meinen Brief aus München nach Coburg hatten wir schon mal im Forum (in welchem?).

    Die Entfernung von München nach Coburg beträgt gut 32 Meilen. Es handelt sich dabei also um einen Brief der 3. Entfernungszone, der eigentlich 9 Kreuzer Franko kostete.

    Der Post in München war die Unterfrankatur wohl nicht aufgefallen. Aber in Coburg vermerkte man jedoch mit blauer Tinte " noch 6 / 1 " (1 Kreuzer Bestellgeld). Es sieht also ganz so aus, als habe hier die Abgabepost nachtaxiert. "Noch 6" und der Bestellgeldkreuzer sind mit der gleichen Feder geschrieben.

    München hätte sicherlich neben den "noch 6 Kreuzern" kein Coburger Bestellgeld vermerkt .

    Viele Grüße

    Wolfgang

  • Lieber Ralph,

    Vielen Dank für die Info !

    War der Brief also erstmal durchgerutscht oder vom Postler selbst falsch frankiert, hat sich die Empfängerpost nicht mehr drum gekümmert.
    Das bedeutet dann wohl auch, dass die meisten der nachtaxierten Briefe falsch frankiert im Postkasten lagen, seh ich das richtig?

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

    Einmal editiert, zuletzt von Bayernspezi (2. November 2021 um 17:42)

  • Lieber Wolfgang,

    wenn die 6 und die 1 mir derselben Tinte notiert wurden, hast du eine Bombe.

    Lieber Franz,

    es dürfte schwer möglich sein, Frankofehler zuzuordnen. Später wurde teils notiert: Aus der Boite (dem Briefkasten). Teils wurden Briefe ins Ausland - nicht in den DÖPV - zur "Auffrankatur" den Absendern zurück gegeben, teils auch nicht, obwohl die Absender via Siegel bzw. Firmenstempel ersichtlich waren.

    Die Masse der Briefe sollten eingeworfen werden, aber ob dem so war?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Franz,

    Nachtaxen gab es nur von der Aufgabepost, nicht von den Abgabeposten. Ausnahmen sind unwichtig, weil auf 1.000 Fälle nicht eine Ausnahme kommt.

    Lieber Ralph,

    vorgeschrieben war, daß jeder Postler, der den Brief zu bearbeiten hatte, auch die richtige Taxierung prüfen mußte. Das galt auch für die Abgabeposten.

    Das Problem ist die Feststellung, wer den Vermerk letztlich anbrachte.

    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Lieber Ralph,

    Ziemlich scharfsinnige Überlegungen von deiner Seite. Das gefällt mir ! :thumbup::thumbup::thumbup:
    Hier gibt es also noch Einiges auszugraben.
    Ich habe mir auf Rat von bayernjäger jetzt erst mal einen neuen alten Sem bestellt. Da bin ich schon gespannt, was da Neues drin steht. ;)

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

  • Lieber Jürgen,

    ab 1861 sollte Bayern nur in ganz extremen Fällen von Unterfrakaturen selbst nachtaxieren - bisher durfte ich einen solchen Brief mit beweisbarer Nachtaxe aber noch nicht gewärtigen. Davor hat man eh gemacht, was man wollte ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    in Ergänzung zum Brief in Abschnitt 10., folgender Brief: Lt. Spezialkatalog Thurn und Taxis von Peter Sem, gab es zwischen den bayerischen Postorten Fladungen und Mellrichstadt und den Taxis - Postbezirk eine Nahbereichstaxe, bzw. es wurde bis zum 30. Juni 1853 die Taxis-Bezirkstaxe angewandt. Ich kann hierzu einen Brief zeigen, deren Postort, - bzw. Postorte, im Handbuch nicht genannt werden. Es ist ein Portobrief von Königshofen (Bayern), vom 16. Februar 1851, nach Römhild (Sachsen-Meiningen / Thurn und Taxis). Königshofen und Römhild lagen 11,5 km Luftlinie auseinander. Der Empfänger bezahlte 2 Kreuzer Porto, zuzüglich 1 Kreuzer Ortsbestellgeld. Erst am 1. Mai 1851 trat Sachsen - Meiningen dem DÖPV bei.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    wo immer du diese Granate auch aufgetan haben magst, der ist ja bildschön und ulta selten. Ein Hammerbrief für den Feinschmecker! :love::love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Na,

    bei so einem - auch sehr ansehlichen - Ausnahmebeleg muss man sich Ralph wirklich anschließen. Sagenhaft! :P Was mir sowieso immer gefällt ist dieses knallgelbe Briefpapier. Habe speziell aus der Ecke Unterfranken jetzt schon mehrfach solches gesehen, auch Drucksachen wurden damit gemacht. Da muss es wohl einen Hersteller in der Gegend gegeben haben.

    Schönen Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis