Liebe Freunde,
hier ein Brief von 1860 aus Botuschan im Fürstentum Moldau nach Bückeburg.
Aufgegeben bei der österreichischen Auslandspostexpedition in Botuschan, lief der Brief über Österreich via Grenzpostamt Czernowitz - Lemberg - Krakau nach Preußen, das den Brief auf der Bahnstrecke Myslowitz-Breslau übernahm.
Bückeburg im Fürstentum Schaumburg-Lippe, hatte bis 1848 eine preußische Postexpedition, ab diesem Jahr dann wie vordem ein Thurn & Taxissches Postamt.
In Botuschan wurden 20 NKr. Portobelastung notiert: 5 NKr. Auslandsgebühr + 15 NKr. DÖPV-Porto, die Österreich zustanden. Da der Brief aus einem Nicht-Postvereinsland stammte, kam kein Portozuschlag zur Anwendung. Preußen reduzierte diese Forderung in 4 Sgr. Bei Übergabe an die T&T-Post wurde vertragsgemäß die Portoforderung in 12 Kr. rh. reduziert, obwohl Schaumburg-Lippe Talerwährung hatte. Diese 12 Kr. wurden dann bei Übernahme in Bückeburg, rs. Annahmestempel, wieder in 4 Sgr. umgerechnet und 1/4 Sgr. Bestellgeld hinzugefügt.
Kleines Detail: Über die Schreibweise des Aufgabeortes gab es auch dort unterschiedliche Auffassungen: Der Poststempel nennt BOTTUSCHAN, der Absenderstempel BOTTOSCHAN.
Seit 1859 gab es das Fürstum Moldau sowie das Fürstentum Walachei unter gemeinsamer Führung von Alexandru Ioan Cuza als die Vereinigten Fürstemtümer der Moldau und Walachei, jedoch noch unter osmanischer Oberhoheit, 1861 wurde dann das Fürstentum Rumänien gegründet.
Viele Grüße
Michael