Nordingermanland

  • Hallo Sammlerfreunde,

    Nordingermanland war der nördliche Teil der historischen Provinz Ingermanland im Hinterland von Sankt Petersburg. Ganz Ingermanland wiederum gehörte zum russischen Gouvernement Sankt Petersburg. Nordingermanland erstreckte sich zwischen dem Ladogasee und der Newa, die Nord- bzw. Westgrenze waren die Flüsse Tungelmajoki und Saijanjoki. Unter dem Namen Pohjois-Inkeri erreichte ein Teil dieses Gebietes 1919 kurzfristig De-facto-Unabhängigkeit, als es sich von Sowjetrussland lossagte. Die Unabhängigkeit aber wurde selbst von Finnland nicht formal anerkannt. Nordingermanland – Wikipedia

    Die provisorische Regierung gab zwei Serien eigener Briefmarken heraus. Am 21. März sowie am 2. August 1920 wurden insgesamt 14 Briefmarken ausgegeben, die eine Wertangabe in Finnischer Penniä trugen; das einzige Postamt befand sich in Kirjasalo.

    Briefe und andere Belege von Nordingermanland sind recht selten.

    Ein Brief vom 3.4.1920, von Kirjasolo nach Ge???

    Frankiert wurde der Brief mit 90 Penniä.

    Auf der Rückseite Stempel RAUTU (Finnland) am 4.4.1920.

    Wie hieß der Bestimmungsort (Ge???)?

    Bitte um eure Hilfe.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber José,

    meinst du Rautu (Rückseitiger Stempel), das war zur damaligen Zeit ein Ort in Finnland – 1944 an die Sowjetunion abgetreten. Ich denke aber nicht dass Rautu der Zielort war.

    Ich lese bei der Anschrift ein Ge???

    Liebe Grüße

    Franz

    • Offizieller Beitrag

    Der Zielort ist Genève in der Schweiz. Wenn der Brief vollständig erhalten ist, scheint er aber nicht dorthin gelangt zu sein.
    Waren die Marken denn im UPU gültig?


    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    vielen herzlichen Dank:thumbup::thumbup:

    Der Vorbesitzer hatte auch Geneve als Bestimmungsort angegeben, war mir aber nicht sicher, ob er damit recht hatte, ich konnte die Anschrift nicht entziffern.

    Wo die Marken frankaturgültig waren, kann ich nicht sagen .

    Köhler hatte in seiner 377. Aktion einen Brief von Kirjasolo nach Frankreich, mit Ankunftsstempel Marseille, im Angebot.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Liebe Freunde,


    ich teile Michaels Zweifel – eine mit Kugelschreiber geschriebene Adresse aus dem Jahr 1920 löst bei mir schlagartig Misstrauen aus.

    Wenn eine provisorische Regierung innerhalb eines halben Jahres 14 Briefmarken an den einzigen Postschalter des Landes bringt, stelle ich mir die Frage »Cui bono?« Da hatte wohl jemand philatelistische Ambitionen.

    Viele Grüße aus Erding!


    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Aus Wikipedia bzgl. Kugelschreiber....:


    Der gebürtige Ungar László József Bíró erfand, unterstützt von seinem Bruder Georg, in Budapest in achtzehnjähriger Entwicklungsarbeit die Grundform des heutigen Kugelschreibers mit Farbmine und rollendem Kügelchen in der Minenspitze zum Auftragen der Farbmasse auf das Papier. Die Idee soll er von spielenden Kindern erhalten haben: Deren Murmeln hinterließen eine feuchte Spur, nachdem sie durch eine Pfütze gerollt waren.[5] Sein im Jahr 1938 erstmals in Ungarn erteiltes Patent ließ er am 27. Dezember 1938 in den USA als „Fountain Pen for Pulpy Ink“ (später „Ball Pen“) und 1943 in Argentinien erneuern, wohin er 1940 vor den Judenverfolgungen in Ungarn geflohen war.

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • Liebe Sammlerfreunde,

    der Beleg dürfte wirklich philatelistisch beeinflusst sein (sieht stark nach Kugelschreiberschrift aus)

    Vermutlich handelt es sich bei der Entwertung um eine Gefälligkeitsabstempelung, das Kuvert dürfte erst zu einem viel späteren Zeitpunkt adressiert worden sein. Die Stempel und die Marken sollten aber echt sein.

    Folgende Info habe ich noch im Internet gefunden: Da den Marken eine starke Propaganda-Wirkung zugeschrieben wurde, sind die meisten erhaltenen Belege über-frankiert .Es galten die finnische Postgebührenordnung und die finnische Währung. Tarifgerecht frankierte Briefe oder Postkarten sind echte Raritäten.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Moin,


    Die Marken und Stempel sind echt, die Adresse ist nachträglich eingefügt. Solche gefälligkeits Briefe und blanco Abstempelungen gibt es tausendfach. Es gibt auch gelaufene Auslandsbriefe, diese sind aber von dortigen Händlern bestellt gewesen. Ich Zeigmal noch einen echten Bedarfsbeleg.

    Liebe Grüße

    Teddy