Poste restante in Preussen

  • Liebe Freunde,


    manchmal wildere ich in fremden Gefilden, wenn es um poste restante geht - so auch hier, als ich mich nicht zurückhalten konnte, weil ein Hufeisenstempel von Elberfeld vom 25.11.1866 ein Ganzsachenkuvert ziert, dessen Anschrfit chiffriert worden war: 34. Post = restante Lennep.


    Reine Chiffren sind m. E. nicht häufig zu finden, bei vielen altdeutschen Gebieten wird man wohl leer ausgehen, nur bei den bedeutenderen dürfte es spärliches Material geben, daher habe ich mich des Kuverts erbarmt, auch wenn sein Zustand suboptimal ist.

  • Lieber Erwin,


    schicke mir mal eine PN, ich brauche ihn ja nicht unbedingt ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Dieter,


    in Bayerns Kreuzerzeit vlt. 1-2 mal im Jahr - auch nicht gerade üppig, oder?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    hier habe ich eine kleine Briefhülle aus Meschede nach Paderborn, dessen Inhalt dem Herrn Professor Giefers nachgereist ist.
    Barfrankiert (1 Sgr) aufgegeben in Meschede am 27.8. um 7-8 Uhr abends, war der Brief bereits kurz darauf in Soest und erhielt im Bahnhofs-Postamt um 8-10 Uhr abends einen Durchgangsstempel. Am 28.8. war der Brief in Paderborn in der ersten Zustellung. Da der Herr Professor aber nicht vor Ort war, wude Paderborn gestrichen und mit 1 Sgr belastet Poste Restante nach Soest geschickt. Wenn ich die Stempel richtig deute, war der Brief dort am gleichen Tag in der 2. Ausgabe. Herr Giefers war aber bereits weitergereist, so daß Soest gestrichen wurde und Werl preussisch-typisch in blau angeschrieben. Der 1 Sgr wurde gestrichen und der Brief mit 2 Sgr belastet. Den Stempeln nach zu schließen war der Brief in Werl in der ersten Ausgabe, d.h. er wurde auch da Poste Restante zur Abholung bereit gehalten.

    Der Brief erreichte also in ca. 36 Std. trotz 2 Weiterleitungen seinen Empfänger. Das sollte man heute mal verlangen.

    Der Aufgabe-Stempel ist ein Preuße, da vorphilatelistisch nicht registriert. Bei Münzberg hat er die Nr 3 (Seite K 1047), aber ohne Verwendungsjahr. Nachgewiesen ist dieses Gerät als AK bis zur Brustschildzeit.

    Habe ich etwas falsch gedeutet oder übersehen?


    viele Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,


    den hätte ich auch gekauft - man kann hier sehr schön sehen, dass er bei seinen Zustellungen immer als der Post ausgeliefert galt und daher jedes Mal 1 Sgr. Gebühr kostete, anstatt nur "abzureisen", wofür der einst bezahlte Groschen vlt. noch ausgereicht hätte. Aber bei poste restante Briefen galt, dass sie bei der Ankunft im Postamt den Postenlauf verlassen hatten und bei einer neuerlichen Aufgabe wieder das entsprechende Porto nötig wurde.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    ich weiß nicht mehr genau, wo ich den her habe, meine aber, daß er aus der Wühlkiste eines Kollegen der Arge Preußen ist.

    Der Poste Restante-Brief zeigt wirklich sehr schön, daß der Postlauf verlassen wurde. Zweimal Poste Restante nachgesandt habe ich bewußt noch nicht gesehen. :)


    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,


    wenn man so etwas aus einer Kiste ziehen kann, sollte man sich diese Kiste bzw. deren Inhalt ruhig genauer ansehen ...


    Aber solche Nachsendungen von p.r. - Briefe gab/gibt es schon. Richtig selten wird es ab 3 Nachsendungen und 4 Ländern. Extrem selten sind auch Überseebriefe mit p.r. - wenn du da mal einen auftun kannst, warte nicht zu lange ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Der Brief erreichte also in ca. 36 Std. trotz 2 Weiterleitungen seinen Empfänger. Das sollte man heute mal verlangen.

    Lieber Dieter,

    Man sollte aber gerecht bleiben. Heute hast du deine E-Mail oder WhatsApp innerhalb von Sekunden, da brauchst du keine Stunden oder Tage drauf zu warten. Wann verschickst du denn schon mal einen Brief?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Freunde,


    hier ein Poste restante-Brief, der seinen Absender nicht erreichte und der schön die 3-monatige Aufbewahrungsdauer dieser Briefe zeigt.



    Mit etwas ungelenker Handschrift wurde der Brief an einen niederländischen Reisenden Poste Restante in Coblenz adressiert.

    Am 6.6.1862 als Portobrief in Amsterdam aufgegeben und mit 10 Cts. belastet, am Folgetag auf der preußischen Bahnstrecke Emmerich-Oberhausen übernommen und am 8.6. im Coblenzer Postamt angekommen. Am 12.9. wurde der Brief mit der Angabe Nicht abgefordert retour geschickt. Als Portoforderung wurden 4 Sgr. notiert: die umgerechneten 10 Cts. niederländisches Porto von der Hinsendung + 2 Sgr. preußisches Porto.

    Am 13.9. kam der Brief wieder in Amsterdam an.


    Gruß

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Michael ()

  • Lieber Michael,

    schöner Beleg :) , der würde auch gut in meien kleine Poste restante Sammlung passen ;) .

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Michael,


    meiner bescheidenen Beobachtung nach wurden keine 5% aller p.r. Briefe wieder dem Absender nach 3 Monaten retourniert. Wenn man dann noch bedenkt, dass etliche p.r. Briefe auf Weisung von Absender, oder Empfänger retour-, oder weitergeschickt wurden, kann man sich ausmalen, wie häufig solche Briefe sind.

    Dazu als Auslandsbrief, was immer besser ist, als als Inlandsbrief, und mit einem schönen Gesicht - was will man mehr? :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch ()

  • Liebe Freunde,


    danke, Ralphs Beobachtung teile ich.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • liebe Sammlerfreunde,

    heute mal wieder ein Brief für meine Kleine Poste-Restante-Sammlung. Er ging am 11.8.1865 von BERLIN nach MÜNCHEN an Karl Tomascheck, k.k.Professor an der Theresianischen Akademien, Privatdocenten a.d. Wiener Hochschule. Ich hatte erst 1855 gemeint, das war nicht gut im Münchener Stempel zu lesen, aber der Ganzsachenumschlag wurde 1855 ausgegeben und da passte es ganz gut. Nachdem ich aber die Lebensdaten von Tomascheck gelesen hatte, war mir klar, dass es 1865 sein muss, weil er erst 1862 Professor wurde.

    Daten aus Wikipedia:

    Karl Tomaschek (auch Carl Tomaschek; * 28. September 1828 in Iglau; † 9. September 1878 in Wetterhöfl bei Iglau) war ein österreichischer Germanist, Literaturhistoriker und Hochschullehrer.

    Nach Erscheinen seines Buches Schiller in seinem Verhältnisse zur Wissenschaft stellte das Professorenkollegium der Philosophischen Fakultät der Universität Wien 1862 den Antrag, Tomaschek zum Professor zu ernennen, wobei insbesondere Franz Pfeiffer ein Fürsprecher war. Da ein zweiter Lehrstuhl nicht eingerichtet werden konnte, wurde Tomaschek 1862 als ordentlicher Professor für Deutsche Sprache und Literatur an die Universität Graz berufen. Dort war er 1864/1865 Dekan der Philosophischen Fakultät und ab 1865 Mitglied der Prüfungskommission für Lehramtskandidaten. 1868 wurde er als Professor an die Universität Wien berufen.



    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Merkwürdig kommt mir vor, dass trotz des Aufgabestempels rechts oben handschriftlich BERLIN steht.

    Außerdem, kann jemand die Nummer 153 rechts unterhalb BERLIN erklären?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,


    Glückwunsch zu dem tolles Brief/Kuvert, das ich auch genommen hätte.


    Die Nr. oben rechts war die Lagernummer von München - unter dieser Nr. wurde er ankommend in das poste restante Buch eingetragen (1865 alphabetisch zu führen).


    Kam der gute Professor zur Abholung, musste er sich ausweisen (Paß), im Lagerbuch den Erhalt der Sendung quittieren und 4 Kreuzer für die Abgabepost bezahlen, denn diese Mühewaltung wollte ja bezahlt sein, nur gingen diese 4 Kr. nicht in die Postkasse, sondern verblieben dem Personal.


    Contra: Die 4 kr. hätten notiert werden müssen bis August 1867, als sie gestrichen wurden und p. r. Briefe nach Bayern dort nichts mehr kosteten.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.