Liebe Freunde,
heute zeige ich einen Portobrief aus Miltenberg vom 20.4.1843 nach Linz an der Donau im schönen Österreich. Nach dem Vertrag Bayerns vom 1.10.1842 stand Bayern aus gewissen, entfernten Teilen nach Österreich ein Zuschlag allein zu, während das eigentliche Porto halbscheidig zwischen Bayern und Österreich zu teilen war.
Bei einfachen Portobriefe waren das 12x Conventionsmünze (immer kassierbar im Land der Ablieferung, daher in CM zu taxieren von der Aufgabepost) Gemeinschaftsporto und 4x CM nur für Bayern, darzustellen auf Briefen mit 4x CM im Nenner für Bayern und 12x CM im Zähler.
Hier hat man in Würzburg, dem vorgesetzten OPA von Miltenberg, den Auslagestempel auf dem Gemeinschaftsporto von 12x CM abgeschlagen und darunter 4x CM für Bayern notiert. Die von Miltenberg notierten 16x CM waren falsch, weil ohne den Split der beiden Gebühren Bayern nur die Hälfte von 16x CM bekommen hätte, also 8x CM. Richtig war aber die Hälfte von 12x CM = 6x CM und die 4x CM als Zuschlag nur für Bayern, so dass man nun 10x CM total zu fordern hatte. Auch brachte man in Würzburg noch den B.O.C. - Stempel an, der in Miltenberg nicht geführt wurde.
Einen bayerischen Portobrief in ein Land mit Gemeinschaftsvertrag und Auslagestempel hatte ich zuvor noch nie gesehen. Typisch Bayern eben, jeden Tag was Neues ...
Am 23.4.1843 kam er in Linz an und wurde für 16x CM zugestellt. Schön zu sehen, dass es schwarze, rote und blaue Stempel damals gab.