Württemberg - Bayern Portobriefe

  • Hallo Tiger,


    es gab keinen DÖPV - Vertrag zwischen 2 Staaten; es gab aber einen Postvertrag Bayern - Württemberg zum 1.9.1851. Der DÖPV war der ganze Verein - Postverträge schlossen nur diejenigen ab, die räumlich aneinander grenzten (für Bayern waren dies Baden, Württemberg, Österreich, Taxis, Sachsen und Preussen).


    Deinen Satz mit den Zustellgebühren verstehe ich nicht - wer ein Postfach hat, hat dies doch eben darum, keine Zustellgebühren bezahlen zu müssen. Das eine schließt das andere aus ... und hinten siehst du den Fingerhutstempel von Zwiesel, da war für den Brief die Post zuende.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph!


    Oberzwiesel ist ja nur 2 km von Zwiesel entfernt. Was mich also eher wunderte ist, dass es keine Zusatzgebühren nach Zwiesel gab (wo das Postfach war). Aber anscheinend war der Ort doch nicht so abgelegen, wie ich dachte. Und er scheint sogar ein Postamt gehabt zu haben, wie der Stempel zeigt. Überhaupt scheine ich Zwiesel ganz falsch eingeschätzt zu haben:


    "Bei der Neuordnung um 1800 war in Regen ein Rentamt errichtet worden, das 1803 nach Zwiesel verlegt wurde; die Landgerichte Zwiesel, Weißenstein und Regen wurden vereinigt unter dem Landgericht Regen. Das Rentamt war im vormaligen Landgerichtsgebäude am Marktplatz in Zwiesel untergebracht."


    Quelle: Finanzamt Bayern

  • ... wenn es einen Ortsstempel gab, gab es mindestens eine Postexpedition (Postamt heute). Ob der Ort 100 Einwohner hatte, oder 100.000 war egal, die Taxe galt es ja für Regensburg zu berechnen von dem Grenzübergang Bayerns bis zum für Oberzwieselau zuständigen Postamt, hier: Zwiesel.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Ich denke, dass Klesammler recht hat mit seiner Vermutung, dass der bayerische Beamte zunächst "21" schrieb und sich dann korrigierte. Ich meine sogar am Bruchstrich erkennen zu können, dass dieser nach rechts erweitert wurde? Wäre 21x die Gebühr für 36-42 Meilen gewesen? Na ja, nicht so wichtig.

    Sehr interessant, das Ganze... Vom 1.12.1810 bis zum 31.12.1842 wurde im bayerischen Inlandstarif die entfernungsbasierte Progression tatsächlich fortgesetzt bis 80 Meilen, und die Gebühren für den Bereich 36-42 Meilen wären 14 Kreuzer für einen einfach Brief gewesen - oder 21 Kreuzer für die zweite Gewichtsstufe!


    Ab dem 1.1.1843 endete aber die entfernungsbasierte Progression bei "30 oder mehr" Meilen. Die Vermutung liegt also nahe, dass der Regensburger(?) Beamte zunächst eine inländische Entfernung >= 36 Meilen veranschlagte, sich dann aber korrigierte - entweder weil er merkte, dass es weniger Meilen waren - oder dass er noch den alten Tarif von vor 1843 benutzte!


    So oder so, das macht den Beleg postgeschichtlich nochmal ein Stückchen interessanter, finde ich.

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Portobrief aus Tuttlingen (Württemberg / Im Siegel: Königlich Württemberg.") vom 17. August 1809, nach Niederstotzingen bei Ulm (Niederstotzingen kam am 20. Mai 1806 zu Bayern und am 6. November 1810 zu Württemberg). Tuttlingen (Württemberg) kam durch die Rheinbundakte vom 12. Juli 1806 zu Baden. Im Tauschvertrag "Baden - Württemberg" im Oktober 1806 kam Tuttlingen wieder zu Württemberg, In Württemberg fielen 6 Kreuzer Porto an. In Bayern 3 Kreuzer, so daß der Empfänger 9 Kreuzer Porto bezahlte.


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Portobrief von Öhringen (Württemberg) an Herrn Christian Götz per Adresse Herrn Götz, Wirt, nach Germersheim in der Rheinpfalz (Bayern) vom 5. Oktober 1847. Ankunftsstempel Germersheim vom 6.Oktober 1847. In Germersheim nicht zustellbar (siegelseitig vermerkt: "Christian Götz befindet sich nicht in Germersheim, folglich kann der Brief nicht angenommen werden. Konrad Götz"). Der Brief ging dann retour. Wahrscheinlich in der Rückbriefstelle in Stuttgart geöffnet und siegelseitig der Absender vermerkt: "Franz Walter in Öhringen". Dann ging der Brief an den Absender in Öhringen. Dieser mußte dann das Porto von 11 Kreuzer bezahlen.


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,


    ein feiner Brief, den ich auch genommen hätte. :)


    3 Kr. für Württemberg bis zur badischen Grenze, dann 8 Kr. Gemeinschaftsporto Baden und Bayern halbscheidig zu teilen und das mit der Retourbriefcommission Stuttgart ist sicher richtig, wie man an der roten Tinte gut erkennen kann.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.