Fahrpost in Bayern

  • Hallo woodcraft,


    so viel war das gar nicht - es gibt auch Scheine für Fässer voller Silbergeld (Gulden und Kreuzer, keine Dukaten, die waren aus Gold) - da wären die Münzen heute ein kleines Vermögen wert.


    Postscheine über den Versand von Goldmünzen sind über 100 mal seltener, als die über Silber- bzw. Kupfergeld.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    das ist aber ein schönes Teil. Für die Werbung hat man sich mit den vielen verschiedenen Typen sehr viel Mühe gemacht. Die Linotype war da nun mal noch nicht erfunden.


    Dieter

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Beleg:

    Paketbegleitbrief für ein Wertpaket von Speyer nach Wolfstein bei Kusel vom 7. September 1818. Vermerk: "Frankiert bis Kaiserslautern - frco. 2 Gulden 58 Kreuzer". Lt. Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz bestand ab 24.10.1816 "Jeden vierten Tag ein Postpaketwagen von Speyer nach Kaiserslautern".


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo Hermann,


    jetzt bin ich aber wirklich erstaunt. Im Jahr 1818 jeden 4. Tag ein Paketpostwagen auf der Strecke? Hätte ich nie geglaubt.


    Dieter

  • Hallo Hermann,


    ich hatte eigentlich hinzufügen wollen: 'Wenn es im Handbuch von Pietz so steht, wird es wohl stimmen'. Erstaunlich ist das recht große Aufkommen an Paketpost trotzdem.


    beste Grüße


    Dieter

  • Liebe Sammlerfreunde,


    einen frühen Fahrpostbrief im Königreich Bayern möchte ich zeigen:

    Wertpaketbegleitbrief (Inhalt des 4 1/2 Pfund schweren Paketes waren 87 Gulden) aus Illertissen vom 4. April 1807. Fahrpostnummer in Illertissen Nr. 3, in Memmingen auf Nr. 14 geändert. Der Empfänger in Kempten bezahlte 12 Kreuzer Porto.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Beleg:

    Paketbegleitbrief mit Vermerk "Samt 1 Kistchen" aus Oberammergau nach Mittenwald vom 15. November 1847. Unten rechts Vermerk: "Partenkirch 4 Kreuzer". Schon seit altersher, bereits vor 1800 bestand in Ammergau eine Kaiserliche Reichspostanstalt mit einen Postboten, der sogenannte "Ammergauer Bote", der alle Woche über Garmisch nach Schongau und zurück geht. Ich gehe davon aus, daß dieser Postbotengang auch noch im Jahr 1847 bestand (die kaiserliche Reichspostanstalt wurde aber schon kurz nach 1800 aufgehoben). Interessant ist auch, daß sich im Jahr 1813 und 1814 eine Briefsammlung in Oberammergau bestand mit einen Postboten, namens Mayer. Ich denke, daß der Ammergauer Bote das Kistchen und den Paketbegleitbrief nach Partenkirchen brachte und dabei 4 Kreuzer Botenlohn berechnete. Im Inhalt ist ein "Partenkirch Bote" erwähnt. Von Partenkirchen aus beförderte dieser sicherlich die Sendung nach Mittenwald und kassierte beim Empfänger seinen Botenlohn. Präsentiertvermerk vom 22. November. Kein Botenlohn in Mittenwald vermerkt.


    Zu "Georg Lang sel. Erben" folgender Link:


    https://www.badw.de/fileadmin/…uell/2006/16/12a_Zull.pdf


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Zwei Versiegelte Säcke mit jeweils 1.000 FL von Landshut nach Landau vom 28. Oktober 1859.


    Die Portotechnische Aufschlüüsselung überlasse ich gerne den Bayrischen Spezialisten.




    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Zu #251, keiner eine Idee?

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallu Ulrich,


    ich blamiere mich mal :wacko:


    Am 28. Oktober 1859 galt der Fahrposttarif vom 01.07.1858

    Als Gewicht lese ich à 20 Pfund 12 Loth also 21 angefangene Pfund

    damit galt der Gewichtstarif von 7/12 Kr. je 4 Meilen.

    Mit 5-6 Meilen zwischen Landshut und Landau an der Isar befinden wir

    uns in der Progressionsstufe 2 (4-8 Meilen)


    Damit gilt 7/12 * 21 * 2 = 24,5 aufgerundet 25 Kr.


    Hinzu kommt die Werttaxe von

    1/2 Sgr. für die ersten 70 fl.

    1 Sgr. für 70-140 fl.

    1 Sgr. pro 80 fl. für den Rest = 11 Sgr.

    macht in Summe 12,5 Sgr = 37,5 aufgerundet 38 Kr.


    und wenn ich jetzt noch schlappe 3 Kr. Bestellgeld dazu nehme,

    komme ich in Summe auf 66 Kr. oder 1 fl. 6 Kr. pro Sack.


    Warten wir mal die Meinung der wahren Spezialisten zu dieser laienhaften Rechnerei ab.


    Feuer frei


    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Hallo Klaus,


    wenn dass Laienhaft ist, bin ich auf die Experten gespannt!


    Vielen herzlichen Dank! :)

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo in die Runde


    oisch :) - deine Rechnung geht zwar auf, jedoch kann sie so nicht stimmen.


    Nach Suchen fand ich, dass die Taxen des DÖPV galten.

    Als Gewicht lese ich 29 Pfund 12 Loth mit je 1000 Florin. Die Entfernung ist passend.

    Damit ergibt sich je Paket nach Gewicht:

    7/12 * 30 Pfund * 2 = 35 Kreuzer

    Nach Wert galt je angefangene 140 Florin 1 Sgr., also 1000/140 = 7,14 also

    8 Sgr. * 3,5 = 28 Kreuzer

    In Summe ergibt sich so je Paket 63 Kreuzer + 3 Kreuzer Bestellgeld = 1 Florin 6 Kreuzer.


    Ein Problem bleibt bestehen, denn über insgesamt 1400 Florin galt nur noch die halbe Assecuranzgebühr. Wendet man dies hier an, ergäbe sich je Paket somit 700 Florin voll, restlichen 300 Florin halbe Assecuranzgebühr. 1400/2 sind 700-

    700/140 ergibt 5 Sgr. und 300/140 sind 2,14, also rund 3 /2 = 1,5 Sgr. In Summe somit (5 + 1,5Sgr.) * 3,5 = 22,75 aufgerundet 23 Kreuzer.

    Die Summe war somit 35 Kreuzer für das Paket + 23 Kreuzer Assecuranz = 58 Kreuzer - es fehlen somit 8 Kreuzer.


    Vielleicht wollte der Beamte dies nicht berücksichtigen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo Sammlerfreunde, hallo Klaus, hallo Ulf,

    die Berechnung gestaltet sich etwas anders:

    Das Gewicht der zwei Säcke war je 29 Pfd 21 Loth (nicht 20 Pfd)

    Die Entfernung mit der 2. Progressionsstufe ist richtig.

    Paketporto:

    2. Progressionstufe für 8 Pfd = 10 Kr. + 22 (Pfd) x 7/6 Kr. = 25,66 aufgerundet 26 Kr. = zus. 36 Kr.

    Wertporto:

    bis 70 fl = 1 3/4 Kr. + 70-140 fl = 3 1/2 Kr + (860 fl /140fl = 6,14 also 7x) 7x 3 1/2 Kr. = 24 1/2 Kr. = zus. 29 3/4 augferundet 30 Kr.

    Das Bestellgeld wurde nie in die Portoforderung mit eingerechnet, da es beim Boten verblieb.

    Folglich Gesamtporto je Sack mit 1000 fl = 66 Kreuzer bzw. 1 fl 6 Kr. (wie angeschrieben)

    Gruß

    bayernjäger