• Liebe Fahrpostexperten,

    ich habe hier einen Fahrpost-Brief, bei dem ich gerne wüsste, wie die 14 Kreuzer für Procura, Porto und eventuell Botenlohn ermittelt wurden.

    Die Procuragebühr betrug nach dem Tarifsystem vom 18.12.1809 je Gulden 3 Kreuzer, demnach müssten hier 6 kr. für Procura angefallen sein ( Hörter Seite 82. ) Allerdings finde ich für die 8 kr. Rest keine sinnvolles Porto.

    Die 1 Gulden 23 Kreuzer Postvorschuss wurden im Schreiben unten links zusammenaddiert.

    Auf der Adressseite sind 1 f 37 kr. notiert, aber der Empfänger hat auf dem Schreiben links vom Präsentationsvermerk 1 f 38 kr. Porto vermerkt.

    J.P.S. Jenseitige Parteisache vom Fürstlichen Herrschaftsgericht Schwarzenberg „An das Königliche Landgericht Windsheim“. Handschriftlich 1 fl 23 kr durch Postvorschuß erhalten. Der mit Rötelstift notierte Betrag von „1 f 37“wurde vom Empfänger eingehoben. Dieser zahlte demnach 1 Gulden 23 Kreuzer Postvorschuß + 14 Kreuzer für Procura und Porto für den 2 Loth schweren Brief.



  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Wertpaketbegleitbrief vom 5. Juni 1813, aus Feuchtwangen mit Aufgabestempel "V.FEUCHTWANG", causa Domini" (Sache des Landesherrn), also als Dienstsendung, 13 Pfund schwer, mit 398 Gulden, 4 1/2 Kreuzer, nach Dinkelsbühl. Beim Empfänger wurden aber trotzdem 32 Kreuzer Porto kassiert.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo Freunde,

    bei dem folgenden Brief habe ich doch Probleme:

    Ich bin nun ganz sicher kein Fahrpost-Kenner. Aber bei diesem Brief müßte es sich doch um einen Fahrpostbrief handeln, mit dem am 18.9.1828 28 1/2 Kreuzer vom Patrimonialgericht Farrnbach an das Landgericht Neustadt a.d.Aisch geschickt wurden.

    Aber wo bleibt denn bei dem Brief die Fahrpostnummer (Manualnummer)? Oder gab es bei Dienstbriefen (KdS) keine Fahrpostnummer?

    Dann wurde der Brief unter Chargé verschickt. War das denn eigentlich bei Fahrpostbriefen üblich? Auch hier finde ich keine Einschreibnummer.

    Vielleicht kann mir einer unserer Fahrpost-Spezialisten hier im Forum mehr dazu sagen? Ich würde mich freuen.

    Viele Grüße

    bayern-Kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    ganz recht - hätte als Wertbrief mit der Fahrpost verschickt werden müssen, aber das tat man nicht.

    Chargé-Nr. fehlt - vergessen?

    Auch Dienstbriefe waren bei der Brief- und Fahrpost zu behandeln, wie Privatbriefe.

    Ich denke, man hat die Wertangabe unten überlesen, dann den Brief, auch wenn es nicht draufsteht (was Vorschrift war durch den Absender) mit Chargé gestempelt, aber tatsächlich keinen Schein gezogen. Da kam wohl Fehler auf Fehler, konnte ja mal vorkommen. Den hätte ich aber auch genommen. :love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    vielen Dank für deine - wie immer - postwendende Stellungsnahme zu meinem Brief.

    So ganz verstehe ich das aber nicht. Mit dem Brief wurden schließlich 28 1/2 Kreuzer geschickt (ist auch im Brieftext nochmal so erwähnt). Ich weiß jetzt nicht, aus wie vielen Münzen sich dieser Betrag zusammensetzte. Aber einige Münzen werden es schon gewesen sein. Waren die in den Brief eingelegt? Das hätte doch der Briefpost auffallen müssen.

    Ist es nicht doch möglich, dass der Brief mit der Fahrpost lief und man dort sowohl die Fahrpostnummer als auch die Einschreibnummer vergessen hat?

    viele Grüße

    Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,

    da steht ja nicht "in baar". Wären es Münzen gewesen, hätte man das sicher bemerkt (aber ich habe auch Briefe, bei denen ganz sicher Münzen drin waren und man hat so getan, als habe man das nicht bemerkt und es mit der Briefpost versandt. Es könnte auch ein Schuldschein, Wechsel oder sonst etwas gewesen sein, das so viel wert war.

    Fahrpostsendungen waren i. d. R. nicht eingeschrieben - aber es war möglich, wenn der Absender darauf bestand und neben dem normalen Fahrpostschein noch einen weiteren brauchte.

    Final wird man das nicht mehr klären können - aber das macht es ja auch so spannend.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    so ganz lässt mich der Brief noch nicht los.

    Der Text besteht eigentlich nur in einem Satz, den das Gräfl. Pückler´sche Patrimonialgericht erster Classe an das Königliche Landgericht Neustadt an der Aisch schrieb:

    "Auf das verehrliche Schreiben vom 10. d. M.

    werden die von dem Webermeister Riege=

    lein dahier beigetriebenen jenseitigen Ge=

    richtskosten im Betrage zu

    28 1/2 Xr

    gegen gefällige Empfangsbescheinigung ergebenst

    übersendet.

    Hochachtungsvoll !"

    Das Landgericht Neustadt vermerkte unter dem Text:

    "Obigen Betrag mit

    zwanzig acht Kreuzer

    erhalten

    Neustadt 27. Septbr 1828"

    Wie nun die 28 Kreuzer nach Neustadt übersendet wurden, läst sich aus dem Text auch nicht genau klären. Für mich sieht es eher nach dem Versand von Münzen aus.

    Na egal, ob Briefpost oder Fahrpost. Auf jeden Fall ein interessanter Brief.

    Viele Grüße

    Wolfgang


  • Lieber Wolfgang,

    28,5x waren natürlich am einfachsten per Münzen beizulegen; 20x, 6x, 1x, 1x und 2 Pfennige. Bei direkter Versendung von Poststelle zu Nachbarpoststelle wäre das kein Problem gewesen, weil es keine Kontrolle gab und i. d. R. verstand man sich gut mit dem postalischen Nachbarn.

    Bei Farrnbach - Neustadt/Aisch lagen aber noch die Posten von Langenzenn und Emskirchen dazwischen - da mussten also schon 2 andere die Augen zudrücken, sonst wäre man übel aufgefallen. Aber wenn sich die Herren damals alle gut kannten, und ausschließen würde ich das nicht, dann war das auch postintern kein Problem.

    So oder so - ein Klassebrief und eine doppelte Contravention. In der Markenzeit hätte man auch Marken beilegen können, dafür gibt es eine Handvoll Briefinhalten als Beweis, aber halbe Kreuzer gab es halt nicht, da hätte man schon aufrunden müssen.

    Ein Fahrpostbrief ohne Manualnummer ist fast unmöglich - ob mit, oder ohne Geldeinlange. Daher glaube ich nicht an eine Fahrpostverwendung.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    von einem bayrischen Nichtkenner, eine Frage.

    Was wären den die Kosten für einen Fahrpostbrief gewesen, und was hat der Chargebrief gekostet.

    Wie wäre den die Erstattung bei Verlusr eines Chargebrief gewesen?

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Ulrich,

    das war ja ein portofreier Dienstbrief - in diesem Fall in beiden Fällen kostenlos (es gab aber auch Fälle, da war z. B. die Briefpost gratis, aber die Fahrpost gebührenbelastet!).

    Chargé damals 4x - sind hier aber wohl nicht gezahlt worden.

    Bei Verlust eines Fahrpostbriefes der Wert plus das Franko; hier in der VMZ Bayerns wäre ein verlorener Recobrief mit 25 Gulden zu ersetzen gewesen - wenn man einen Schein gezogen hatte. HIer wohl eher nicht, daher auch keine Kompensation im Falle des Verlusts.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    anscheinend war der seit 1818 belegte Würzburger Fahrpoststempel momentan nicht greifbar, sodaß man nur handschriftlich "W" und die Fahrpostnummer "8" vermerkte. Vorschußbrief als Parteisache (1 Gulden 13 Kreuzer vom Oberpostamt erhalten) aus Würzburg vom 9. September 1828 an Pfarrer Sauer in Wiesen Landgericht Lohr am Main. Insgesamt 1 Gulden 30 Kreuzer kassierte der Briefträger beim Empfänger. Von Lohr am Main nach Wiesen war der einfache Fußweg über 20 km. Im Frühjahr 1828 wurde lt. Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz in Lohr am Main eine Briefsammlung eröffnet. Ob die Bestellung dieses Fahrpostbeleges vom Lohrer Briefsammler getätigt worden ist, kann ich nicht sagen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    wunderbar - einen handschriftlichen "W" habe ich noch nie gesehen. Da könnte man fast Fahrpostsammler werden ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... ha, ha, ha - ich habe vor fast 40 Jahren die Entscheidung für die Brief-, und gegen die Fahrpost getroffen; da werde ich auf meine alten Tage sicher keine Änderung mehr vornehmen. Schlimm genug, dass ich mich ab und zu in seltene und schöne Stücke der Pfennigzeit vergucke (sorry, Franz!). :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Experten,

    ich habe kürzlich diese beiden Fahrpostbriefe erstanden, beide von Mainbernheim nach Markt Breit.

    Der erste scheint ein Militärbrief zu sein "Vom Kommando der Landgräfl. Division Mainbernheim an das Königliche Kommando des Land... Batallions Markt=Breit"

    Der Aufgabestempel ist der HK 11a Mainbernheim 20/5, links daneben lese ich 3 Loth und unten den Vermerk 1 fl 10 kr. baar.

    Ich vermute ein Geldbegleitbrief, mit der Taxierung 13 in rot kann ich nichts anfangen. Leider nur eine Briefhülle ohne Inhalt.

    Der zweite Brief "Von der königlichen Distrikts u. Schuleninspektion Mainbernheim an die königl. ...... Lokalschuleninspektion" scheint ein Postvorschußbrief zu sein. Der Aufgabestempel ist der HK 11b Mainbernheim 8/6 (1854), rechts davon eine durchgestrichene 2 und neu taxiert mit 9 kr. Diesmal mit Inhalt, allerdings ist mir nicht klar wer wieviel und wo bezahlt hat, auf der Briefvorderseite steht 1 fl/6kr. im Text nur 1 fl., alles nebulös für mich.

    Ich habe zudem keine Ahnung wie man auf diese Portostufen 13 kr und 9 kr kommt, vielleicht weiß das hier im Forum jemand.

    Liebe Grüße, Siegfried

  • Hallo Siegfried,

    ich kann nur beim Lesen behilflich sein.

    Beim ersten Brief ist es das „Ladwehr“ Bataillon, beim zweiten Brief die „protest.“(antische) Localschuleninspektion.

    Beste Grüße

    Will

  • Hallo Will,

    besten Dank für deine Hilfe, vielleicht kannst du die fehlenden Wörter des Schreibens auch noch entschlüsseln:

    Die k.(önigliche) Localschuleninspektion MktBreit / wolle dem Schuldienst-Exspektanten E. fr. / Baum die Beilagen aushändigen und sich / den Vorschuß von 1 fl – von demselben / ersetzen lassen.

    Mit aller Eile ! / K. Distr. Schuleninspektion / Bracker (und eine weitere Unterschrift)

    Den Empfang des hiesen Regierungs- / …?…… vom 5. Juni / : Urlaub betreffend / ……………?………………..

    K.F. Baum / Mktbr. d. 11. Juni 1854.

    Beim Versuch einer sinnvollen Interpretation des Briefes komme ich vorläufig zu folgendem Ergebnis:

    Postvorschussbrief „Von der königl. Distrikts u. Schuleninspektion Mainbernheim an die königl. protest. Localschuleninspektion MktBreit“P.S. (Parteisache) E.N. 165 (Einschreibenummer); handschriftlicher Vermerk „1 fl. Postvorschuss von der kb. Expedition Mainbernheim erhalten. Rechts oben Gewicht 2 (Loth) mit Rötelstift durchstrichen und links neues Gewicht 1 ½ Loth notiert. Die mit Rötel notierten 9 Kreuzer Gesamtporto wurden gemäß Briefposttarif ab 1.7.1850 wie folgt berechnet: 3 kr Gewichtsporto (Minimaltaxe) + 3 kr Procuragebühr (Minimum) + 3 kr Bestellgeld = 9 kr zahlbar vom Empfänger. Absendestempel HKS 11b „MAINBERHEIM-8/6“.

    Beste Grüße, Siegfried