6. Südamerikafahrt 1932 und andere Atlantikpost

  • Hallo

    bisher hatte ich noch keinen Zeppelin-Beleg in meiner Heimatsammlung - jetzt konnte ich einen Beleg der 6. Südamerikafahrt erwerben. Von Zeppelinpost habe ich allerdings keine Ahnung, weiß aber, dass es wohl mehr Fälschungen als Originale gibt .... Deshalb hier meine Anfrage, ob jemand an Hand des Scans etwas zur Echtheit sagen kann. Die Rückseite gibt nichts weiter preis, da die Verschlusslasche fehlt.

    Gruß Klaus

  • Hallo Klaus,

    schön hier einmal wieder einen Zeppelinpost-Beleg zu sehen.

    M.E. ist der Beleg in Ordnung, aber ich werde mir das schöne Stück heute Abend noch einmal in Ruhe und mit Literatur ansehen.

    Natürlich gibt es bei der Zeppelinpost viele Fälschungen, wie eigentlich in jedem Sammelgebiet. Meistens lassen sich diese aber relativ leicht erkennen, da die (Ver)Fälscher es oft nicht so genau genommen haben.

    Beste Grüße

    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Eben noch einmal nachgeschlagen und ich bleibe dabei, der Beleg ist in Ordnung.

    Es handelt sich um einen Beleg der 6. SA-Fahrt des Luftschiffes LZ 127 "Graf Zeppelin" vom 13. bis 21.09.1932. Aufgegeben wurde der Brief am 9.9.32 in Stützerbach und er war dann rechtzeitig am 12. September zum Start des Luftschiffes in Friedrichshafen. Dort erfolgte dann auch die Auflieferung zur Fahrt.

    Graf Zeppelin startete um 21.10 Uhr am 12. September und kam am 15. September um 19.24 Uhr in Recife / Pernambuco in Brasilien an.

    Der Bestätigungsstempel für die Fahrt wurde in korrekter grüner Farbe abgeschlagen.

    Der Weitertransport des Briefes zum Zielort Rio de Janeiro erfolgte vermutlich terrestrisch.

    Der Beleg hat die folgenden Katalognummern: Sieger 177 Aa und Michel 275 a.

    Beste Grüße

    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Noch eine kleine Ergänzung: Der Brief ist auch portorichtig freigemacht worden. Auslandsbrief der ersten Gewichtsstufe 25 Rpf zzgl. des Luftpostzuschlages bis 5 g für die Destination Brasilien 1,25 RM, zusammen also die frankierten 1,50 RM.

    Beste Grüße

    Rüdiger

    Beste Grüße

  • kdoe 3. September 2021 um 10:34

    Hat den Titel des Themas von „6. Südamerikafahrt 1932“ zu „6. Südamerikafahrt 1932 und andere Atlantikpost“ geändert.
  • Ich habe mal den Titel geändert, weil ich noch zwei weitere Belege vorstellen will, zu denen ich Fragen habe .....

    Zunächst ein Brief vom 19.5.1936 aus den USA (den Aufgabestempel kann ich nicht entziffern) nach Stützerbach. Leider fehlt auch hier die Rückklappe und links ist das Kuvert beschnitten. So ist nur noch ".... Hindenburg" zu lesen. Kann es sein, dass der Brief mit LZ129 geflogen ist?

    Weiter würde mich interessieren, wie der Brief vom 16.8. 1938 nach Buenos Aires befördert wurde - auch noch per Luftschiff? Abgeschlagen ist der rote Stempel "Deutsche Luftpost - Europa-Südamerika".

    Gruß Klaus

  • Hallo Klaus,

    kannst du 1200 dpi-Scans der Stempel hochladen? Vielleicht kann man den Ortsnamen noch rausbekommen. Hochaufgelöste Scans bewirken mitunter Erstaunliches.

    beste Grüße

    Dieter

  • Sehr schön - das Rätsel des Aufgabeortes wäre also gelöst! Ich hatte ja geschrieben - gestempelt am 19.5. - stimmt da jemand zu oder doch eher der 13? Der deutsche Bahpoststempel auf der Rückseite zeigt mMn den 26.5. - das würde ja für Flugpost über den Atlantik sprechen ...

    Gruß Klaus

  • ... sieht mir doch recht eindeutig nach einer, ein klein wenig versprungenen "9" aus. Merkwürdigerweise findet man im www ad hoc eine Unmenge links über den Absturz der LZ 129, aber keine Liste der Fahrten mit den jeweiligen Ankunfts- und Abflugzeiten. Wenn man bedenkt, dass die Reisedauer Übersee weniger als 48 Stunden betrug, dann ist der 19. Mai (+ Zuleitungsdauer zum Ausschiffungsstandort innerhalb der USA) mit späterer Devisenkontrolle in Deutschland + Bahnpostbeförderung am 25. auch eher wahrscheinlich.

    Bei dem anderen Beleg nach Buenos Aires käme theoretisch noch die Beförderung mit Schleuderflugpost in Betracht, aber dafür müsste es m. W. nach einen Zusatzstempel von dem Passagierschiff geben, mit dem katapultiert wurde.

    + Gruss

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (4. September 2021 um 07:13)

  • Heute noch kurz zu dem Beleg nach Buenos Aires.

    Es handelt sich um einen Beleg aus dem August 1938 im Überseeverkehr nach Südamerika. der Brief wurde nicht per Luftschiff befördert, weil es nach dem Absturz des LZ 129 "Hindenburg" Anfang Mai 1937 in Lakehurst zunächst keine Zeppelinfahrten mehr gab, auch nicht zur Postbeförderung. Erst ab Anfang Dezember 1938 erfolgten reine Postfahrten mit dem neu in Dienst gestellten Luftschiff LZ 130 "Graf Zeppelin II" ohne Personenbeförderung. Diese Fahrten endeten kurz vor Ausbruch des II. Weltkrieges.

    Insofern gehe ich von der Beförderung per normaler Luftpost aus. Dafür ist der Brief auch portorichtig freigemacht worden. Der (Maschinen-)Ankunftsstempel vom 8. September 1938 passt auch gar nicht zum Zeppelin, der wäre viel schneller gewesen ;).

    Beste Grüße

  • Ich habe jetzt für LZ129 das Datum 17. - 23.5.1936 für den Flug Frankfurt - Lakehurst - Frankfurt gefunden - da passt mein Beleg zeitlich genau für den Rückflug rein.

    https://link.springer.com/content/pdf/bb…27224-3%2F1.pdf

    Nun noch kurz meine Einschätzung zu der amerikanischen Post. M.E. handelt sich um einen Rückfahrtbeleg der 2. Nordamerika-Fahrt vom 17. - 23.05.1936.

    Befördert wurde der Beleg mit LZ 129 "Hindenburg". Zunächst irritiert, dass kein Bestätigungsstempel für die Fahrt abgeschlagen wurde, ein solcher wurde aber lediglich auf eingeschriebenen Sendungen angebracht. Der Ankunftsstempel von Frankfurt passt mit dem Datum 26.05.36 auch gut dazu.

    Es handelt sich dann um die Katalognummern Sieger 409 (mit abweichendem Ankunftsstempel) und Michel 15 A.

    Einen echten "Bonbon" stellt natürlich noch die Behandlung zur Devisenüberwachung mit dem amtlichen Verschlussstreifen dar, sehr schön.

    Beste Grüße

  • Auch dafür nochmal danke! Ein paar Anmerkungen von mir:

    zum USA-Beleg: Mit dem Rückflug 2. NA-Fahrt sind wir uns ja einig - aber wo siehst du einen Eingangsstempel von Frankfurt? Das sind doch Bahnpoststempel, die sicherlich beim Weitertransport von Frankfurt aus auf den Brief gekommen sind (die Strecke Frankfurt-Berlin geht über Erfurt, dort dürfte der Bief den Zug verlassen haben). Und kann man wo nachlesen, dass nur R-Briefe einen Flugstempel bekommen haben?

    zum Beleg 1938: Kann man da genaueres herausbekommen, mit was da geflogen wurde? Über Flugstützpunktschiffe? 16.8 bis 8.9. scheint mr generell sehr lang für Flugpost .....

    Gruß Klaus

  • Hallo Klaus,

    mir ist schon klar, dass ein Bahnpoststempel einen Weitertransport nachweist. Aber warum sollte man dann nochmals einen Stempel zur Bestätigung abschlagen, wenn bereits einer der Bahnpost auf dem Beleg angebracht wurde ?

    Im Michel Zeppelin- und Flugpost-Spezial-Katalog ist vermerkt, dass dass nur R-Briefe einen Flugbestätigungsstempel erhalten haben.

    Zum Beleg 1938 kann ich leider nicht mehr beitragen, da ich bei der Flugpost über keine Informationen verfüge.

    Beste Grüße

    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Hallo Rüdiger

    nach meinem Verständnis müßte ein Eingangsstempel aber vor dem Bahnpoststempel abgeschlagen sein - aber das ist ja eine sehr theoretische Diskussion - wir wissen ja nicht, was für Stempel evt. noch auf der fehlenden Klappe waren ....

    Die Aussage, dass nur R-Briefe einen Flugbestätigungsstempel erhalten haben, gilt generell oder nur für diesen Flug?

    Gruß und Danke

    Klaus

  • Hallo Klaus,

    das Klappenproblem ist auch zu beachten, da gebe ich dir natürlich recht.

    Die Aussage, dass nur R-Briefe einen Flugbestätigungsstempel erhalten haben, ist speziell bei der amerikanischen Post dieser Fahrt notiert. Sicher wird es individuell zu betrachten sein und ist m.E. nicht zu verallgemeinern.

    Beste Grüße

    Rüdiger

    Beste Grüße