1871 Internierte der Bourbaki-Armee

  • Werte Sammlerfreunde



    Anbei ein portofreier Brief von einem Internierten der französischen Bourbaki-Armee aus Brig (Kanton Wallis) nach Chexbres (Kanton Waadt) vom 12. Februar 1871. Die Gratislieferung des Briefes wurde mit dem "P D" und der bräunlichrosa farbigen Marke "Militaires français internés en Suisse" angezeigt. Meines Wissens gibt es keinen anderen Brief aus dem Kanton Wallis.



    Sammlergruss Valesia

  • Hallo Dieter


    Leider führe ich keine Briefstatistik. Dennoch sind Briefe mit der Marke recht selten und „per Zufall“ gestempelte Marken (sollte nicht sein!) auf Briefen sehr selten.

    Die Preisnotierungen für Briefe mit Marke sind ca. CHF 1’300 und 3x mehr, falls Marke gestempelt wurde.


    Sammlergruss Martin

  • Hallo Martin,


    vielen Dank für die Info. 4stelliger Preis ist also normal und ca. 5k Franken oder Euro für frankiert. Das sagt alles über die Seltenheit.


    beste Grüße

    Dieter

  • ... evtl. kann unser verehrter 1870/71 mehr dazu sagen als Literaturschaffender.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen

    In den letzten Jahren wurden bei corinphila ein paar solcher Briefe angeboten. Die Preise wurden zumeist zwischen ca. 700-1000.- erreicht. Es gab aber auch Exemplare die für 250.- nicht verkauft wurden.

    Meine Frage zu diesen Briefen betraf sich vor allem um den aktuellen Marktpreis, da ich mir einen solchen zulegen möchte.

    Einmal editiert, zuletzt von St.G () aus folgendem Grund: Schreibfehler

  • Guten Abend,


    Briefe, die nicht nach Frankreich liefen sind recht selten und man darf, sofern sie gut erhalten sind, mindestens 500 Euro bezahlen.


    Nach Frankreich adressierte Briefe kosten etwa 300 Euro.


    Durch Zufall abgestempelte Vignetten haben kleinen postgeschichtlichen Wert und ich halte einen

    Aufpreis für nicht gerechtfertigt.


    Die in letzten Jahren nachgelassene Nachfrage hat ehemals gewährte Kaufpreise purzeln lassen.


    Gruß


    1870/71

  • ...hierzu ein paar Zahlen: ...bekanntlich rd. 87.000 Mann, Internierungsdauer maximal 6 Wochen, bei pflegebedürftig Verwundeten evtl. auch etwas länger. Ob die Vignette evtl. schon für zuvor Internierte "entwickelt" worden sein könnte, wissen nur die Schweizer. Aber wenn (überhaupt), dann können das viele nicht gewesen sein.

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Die Vignette war vom 8. Februar bis 31. März 1871 gültig und war demnach nur für Angehörige der Bourbaki-Armee gültig.


    Anhängend ein portofreier Inlandsbrief aus dem Kanton Genf, in dem die wenigsten Kriegsgefangenen untergebracht waren: 74 gesunde und 46 kranke Franzosen.


    In Ermangelung der Vignetten wurde der FRANCO-Stempel abgeschlagen.

  • ... wenn es für die Vignette sogar eine offizielle Gültigkeitsdauer gab, dann sollte das eigentlich längst auch im Michel CH stehen. In meinem ollen von 2004 jedenfalls noch nicht, obwohl es dort ein Kapitel der Interniertenpost gibt...

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Werte Sammlerfreunde



    Wer zur Internierung der Bourbaki Armee 1871 mehr erfahren will, dem empfehle ich das Buch von Georges Schild (Ausgabe 2009, S. 25 - 69).





    In den Genuss der Portofreiheit kamen nur die nicht von Deutschen besetzten Gebiete. So besassen auch die in Appenzell befindlichen deutschen Internierten, welche als Kriegsgefangene mit der Bourbaki Armee in die Schweiz gekommen waren, keine Portofreiheit für ihren Postverkehr nach Deutschland.


    Im Kanton Wallis waren 941 Internierte, davon 32 krank (siehe Anhang).


    Für Briefe mit der weltweit ersten Portofreiheitsmarke (Gratisvignette) aus dem Kanton Wallis, zahle ich gerne die oben aufgeführten Preise (auch in EUR). Angebote bitte unter PN.


    Sammlergruss


    Valesia

  • Hallo Valesia

    Tolle Infos

    Eine vielleicht blöde Frage, aber warum sind den von der halben Schweiz solche Briefe bekannt ,,Abgangsstempel,, wie Beispielsweise Interlaken, Wädenswil usw.

    Hast du auch Listen von den restlichen Kantonen wie Zürich oder St. Gallen?

    Bitte veröffentlichen, danke

  • Solche Briefe sind aus der ganzen Schweiz (ausser Tessin) bekannt, weil dort die ca. 90’900 Mann untergebracht waren. Schicke mir eine PN mit Mail, dann mache ich Dir von SG (21 Orte/7628 Internierte /658 krank) und ZH (23 Orte/12284 Internierte /728 krank) eine Kopie.

  • Valesia

    Hat den Titel des Themas von „1871 Internierte der Bourbakie-Armee“ zu „1871 Internierte der Bourbaki-Armee“ geändert.
  • Guten Abend,


    die Schweiz konnte selbstverständlich nur Portofreiheit innerhalb der Schweiz gewähren.


    Deshalb wurden Briefe der Internierten, die nicht in die unbesetzten französischen Gebiete gingen, nachtaxiert. Solche Belege sind nicht häufig!


    Gruß


    1870/71

  • Zur Gültigkeit der Portofreiheitsmarke:

    Die Schweizer Postverwaltung liess für die Korrespondenzen der Bourbaki-Internierten Portofreiheitsmarken drucken, die am 6.2.1871 den Postbüros in Orten mit Internierten zur Verfügung gestellt wurden.


    Die Rückführung des Grossteils der Internierten begann am 13.3.1871. Die Kranken folgten nach und nach: am 11.4. befanden sich noch 509 im Spital, anfangs Mai 150 und am 23. Juni noch 25. Ob diese noch Karten (mit PFM) geschrieben haben, entzieht sich meines Wissens.


    Damit ergibt sich eine recht kurze Verwendungszeit!


    Ein grosser Restbestand der Portofreiheitsmarken vernichtete die Feldpostdirektion 1930.