Dienstbriefe mit Besonderheiten

  • Lieber Peter,


    das mag natürlich auch sein und war auch Teil meiner Gedanken. Wenn sich kein anderer Ansatz findet, werde ich deinen als gegeben annehmen. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    am 18.8.1820 ließ der kgl. Landrichter in Cronach/Kronach ein Duplikat einer Rechtssache als portopflichtige Partei-Sache an die freiherrliche von Redwitzische Lehens-Sequestration zu Redwitz auf 3x Stempelpapier gegen 6x Porto abgehen und vermerkte "gegen Empfangschein". Dieser Terminus ist ungewöhnlich, denn üblicherweise wurde "gegen Postlieferschein", oder "gegen Lieferschein" vermerkt. Alternativ wäre auch der Terminus Retour-Recepisse möglich, aber dienstliche Rückscheine wurden üblicherweise Lieferschein genannt. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass der Brief selbst nicht eingeschrieben wurde.

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Dienstbrief als kgl. Dienstsache mit Aufgabestempel "BUCHHAUSEN.R.4.", an das Patrimonialgericht Karlskron bei Ingolstadt "Mit 1 Beilage und Lieferschein" nach Neuburg an der Donau mit Präsentiertvermerk vom 9. September 1818. Zur Verordnung aus dem Jahr 1811 zum "Postlieferschein" sind die drei Seiten angehängt.


    Beste Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief: Dienstbriefhülle von Würzburg (aptierter Stempel Würzburg (R.3. entfernt) vom 7. Dezember 1822) nach Fladungen. Ich zitiere aus dem Buch von Peter Jacob "Rhöner Post in alter Zeit": "Botenlinie Hilders - Mellrichstadt": In den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts (urkundlich nachgewiesen von 1820 bis 1828) schickte das Landgericht Hilders wöchentlich zweimal einen Amtsboten nach Fladungen, um die Verbindung durch den Fladunger Amtsboten mit der kgl. bayer. Postexpedition in Mellrichstadt herzustellen, die Hilders am nächsten gelegen war. Von Mellrichstadt ging die reitende Post zweimal wöchentlich nach Würzburg, die fahrende Post einmal. Der Amtsbote Georg Schmitt war 1821 69 Jahre alt. Obwohl er weiterhin als Amtsbote tätig sein wollte, wurde ab 1821 Balthasar Menz aus Reulbach, ein ehemaliger Unteroffizier, als Amtsbote eingesetzt. Der Amtsbote Simon Strauß aus Fladungen besorgte dann die Post des Landgerichts Hilders und die Post von Fladungen nach Mellrichstadt und zurück. Er erhielt dafür jährlich 50 Gulden aus der bayerischen Postkasse.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,


    super Infos - vielen Dank dafür. Aber die Siegelseite passt nicht so recht zur Frontseite ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Hermann,


    ein interessanter Brief mit einem schönen Prägesiegel. :):thumbup:

    Offensichtlich war das Netz der Postlinien auch hier im Jahr 1822 noch nicht sehr ausgeprägt.


    Dieter

  • Liebe Freunde,


    ich zeige heute einen ungewöhnlichen Dienstbrief, wenn es denn einer sein sollte, aus Ansbach (leider ohne Inhalt und Datum) an das Landgericht in Lauf.

    Als Partei-Sache war er nur von einer Behörde aufgebbar, aber die hätte vorne oben gennant sein müssen - da ist aber niemand genannt.

    Auch hinten ist kein Siegel mehr zu sehen.

    Die Expeditions-Nr. 14437 deutet aber auf eine größere Behörde hin, weil 5stellige Fallzahlen bei kleinen Behörden im Jahr nicht erreicht wurden.

    Von einer Recommandation ist nichts zu sehen, auch nicht der Wunsch der Absenderbehörde wie "gegen Schein", "bestens recommandirt", oder "Chargé" - und dennoch hat man nachdem die Aufgabepost ihn für seine Strecke mit 14x taxiert hatte (bei 56 km = 7,5 Meilen = 7. Gewichtsstufe), das Zeichen für die Recommanation in Rötel angebracht, das Porto von 14x gestrichen und um 3x Bestellgeld auf 17x erhöht.

    Über die Gründe darf spekuliert werden, mir fällt dazu spontan nichts ein und eine 3x Zustellgebühr für einen Brief (also keine Fahrpost!) an ein Landgericht in dem kleinen Ort Lauf halte ich auch für ganz außergewöhnlich.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo in die Runde,

    nachfolgenden Beleg möchte ich hier vorstellen, weil es - schlicht und ergreifend - Postgeschichte pur ist:
    Chargedienstbrief der Postexpedition Weilheim vom 13. Oktober 1834 an das Königliche Ober-Post-Amt nach München.
    So gesehen nichts aufregendes, wäre da nicht der komplette Inhalt:

    "Durch ein Schreiben vom 10. d.M. wurde untertänigst unterfertigter Postexpedition 4x zurückgerechnet, weil selbe einen Brief , welcher mit "franco" bezeichnet nach Stuttgart aufgegeben wurde, blos bis zur Gränze frankiert hatte.
    Allein wie kann man einen Brief nach Württemberg frankieren indem kein Tax-Tarif vorliegt? Daher stellt unterfertigte Postexpedition gehorsamst das Ansuchen, einen tax-Tarif für die Course..(?)...nach Württemberg zu übersenden, damit sich in den vorkommenden Fällen dannach richten kann. (Unterschrift, Postexpeditor)"


    Liest man da zwischen den Zeilen einen "Anschiss" an die übergeordnete Dienststelle....? 8)

    Ein wohl einmaliges Dokument, da bei der gleichen PE ein solcher Fall ja nicht alle Nase lang vorgekommen sein wird, geschweige denn, ein solches Dokument erhalten blieb.

    Es freut sich
    Postgeschichte Kemser

  • Hallo Schorsch,


    ja, ein Hammerbrief - vor allem hat er ihn noch eingeschrieben und sich selbst einen Postschein gezogen, was auch in München registriert worden sein dürfte.

    Aber gesiegelt hat er mit seinem Privatsiegel, nicht mit dem Amtssiegel.

    Eigentlich hatten die Postexpeditionen nach Ländern, wohin ganz frankiert werden konnte, Listen der Zielpoststellen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    erneut zeigt ein Dienstbrief aus Augsburg, hier vom 20.1.1849 (innen 2 Tage früher verfasst vom Magistrat) an das Landgericht in Lohr die altbekannte Franchise R.S., aber darunter noch D.G., welches ist nicht interpretieren kann (und aus dem Inhalt auch nicht hervor geht).

    Bisher kenne ich diesen Zusatz D.G. nur bei portofreien Dienstbriefen aus Augsburg, kann aber sonst nichts dazu finden ...

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    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • ... eher nicht - die waren noch analog damals, auch wenn das damals ein schmutziges Wort gewesen wäre ... :D

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    am 25.3.1844 verfasste das kgl. Landgericht in Markt Bibart ein Schreiben an das Kreis- und Stadtgericht Würzburg, welches erst 2 Tage später bei der Postexpedition Langenfeld aufgegeben wurde.


    Die Franchise lautete: "Armensache Attestirt Königl. Landgericht Mkt. Bibart, gez. Unterschrift".

    Es ging wohl um 2 Verfahren, denn unter der Expedition-Nr. 1890 und 1891 wurde gemeldet, dass 2 Schlossersöhne aus Iphofen wichtige Aussagen zu machen hätten.

    Wieder eine kleine Facette mehr in meiner Armensachen-Sammlung ...

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    eine Partei-Sache des Landgerichts Wertingen vom 14.9.1848 wurde an das Landgericht in Au versandt und dafür 4x Porto taxiert, obwohl es mehrere Orte mit diesem Namen in Bayern gab - Contravention der Absenderbehörde, denn man hätte hier präzisieren müssen "bey München".

    Siegelseitig sehen wir den Ankunftsstempel von Au b. München vom Folgetag und den Insinuation-Vermerk der Absenderbehörde "Auf die Post den vierzehnten Septr. 1848, gez. Unterschrift".

    Keine häufigen Stempel, noch voller Inhalt und eine kleine Contravention - da konnte ich nicht untätig bleiben.

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Dienstbrief aus Aschaffenburg (Bayern) vom 12. Juni 1821, nach Orb (Bayern), mit Vermerk "per Gelnhausen" (Kurfürstentum Hessen-Kassel / Thurn und Taxis). Der nächstgelegene Postort zu dieser Zeit war für Orb, Gelnhausen. Man ließ anscheinend die Post nach Orb bis Gelnhausen liefern und gab diese evtl. auch dort auf ? (einfacher Fußweg 14 km) Man machte dies sicherlich mit einen Amtsboten. Erst als am 15. Januar 1833 in Wirtheim eine Briefsammlung eröffnet wurde, konnte man dort die Post aufgeben und abholen.


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Hallo in die Runde,

    nachfolgenden Beleg möchte ich gerne zeigen:

    Ursprünglich als "RS" (Regierungssache) ausgewiesen und damit eigentlich portofrei, wurde der Brief von Mitterfels (11. Juni 1870) als Parteisache mit 7 Kreuzer belegt nach Simbach gesandt.
    Von dort ging der Brief mit dem rs. Vermerk "wird mit Porto belastet nicht angenommen" wieder retour nach Mitterfels. (Ankunft 17. Juni)

    Mutmaßlich wurde in Mitterfels der Vermerk "RS" jetzt in "AS" (Armensache) geändert, die "7" (Kreuzer) Taxierung abgeschwächt (etwa mittig schwach erkennbar - radiert ?) und am 23. Juni erneut über Landshut und Straubing (beide 24. Juni) - diesmal unbeanstandet - wieder nach Simbach versandt.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser