persönliche Portofreiheit

  • Lieber Hermann,


    ich würde deinen tollen Brief ein bisserl anders beschreiben:


    Fehlgeroutet von Augsburg nach Strasbourg. Dort erkannt, dass er nicht nach Frankreich gehörte und der Einfachheit halbe wieder nach Augsburg zurück gesandt.

    In Augsburg als französischen Brief angenommen und mit 12x falsch taxiert. Dann diese im Auslagestempel gestrichen und richtig als Bayernbrief erkannt. Sodann über Württemberg und Baden nach Speyer und weiter nach Edenkoben geschickt.

    Der Edenkobener Kantonsbote verlangte für den ansosten portofreien Brief 2x Abgabelohn, weil die Kantonsboten nur die ihnen anvertrauten Dienstbriefe kostenlos zu transportieren hatten, nicht aber fremde Briefe, ob portofrei, oder nicht.


    In jedem Fall ein Unikat, das jeder gerne hätte. :love: :love: :love:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Hermann,


    und den hat er sich verdient, denn einen Zweiten finden wir wohl nicht mehr.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    zum vorher eingestellten Brief des Landtagsabgeordneten Carl Eugen Prinz vom 27. Oktober 1847 ist evtl. auch dieser Brief des kgl. bayer. Landtagsabgeordneten an seine Frau Julia Prinz, abzugeben bei Herrn Pfarrer Walcker (ihr Vater) in Obermiesau im Kanton Homburg in der Rheinpfalz, auf seiner Reise nach München beim Aufenthalt im Gasthof und Posthalterei zum grünen Baum in Coburg (er verwendete ein Briefpapier vom Gasthof) mit Aufgabestempel von Coburg (Sachsen-Coburg-Gotha / Thurn und Taxis) vom 3. Oktober 1849, interessant. Für Thurn und Taxis fielen 14 Kreuzer Porto an. Für Bayern 6 Kreuzer. Rückseitig vermerkt noch für den Kantonsboten von Homburg nach Obermiesau 3 Kreuzer, so daß die Empfängerin 23 Kreuzer bezahlte. In der Verordnung von 1849, siehe Scan, steht, daß die Portofreiheit für die Kammer-Mitglieder nur eintritt, wenn die Sendung nach München abgesandt wurde und für denselben in München bei der Post eingeliefert wurde. Daher war dieser Brief nicht portobefreit. Von Coburg fuhr Herr Carl Eugen Prinz dann sicherlich mit der Kutsche bis Lichtenfels (20 km Fahrstrecke). Von da ging seit dem 1. Oktober 1849 die Eisenbahn durchgehend über Bamberg, Nürnberg und Augsburg bis nach München.


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,


    ein fast einzigartiger Brief - schon wieder von dir. :) :)


    Sehr interessant für mich ist die Taxierung 6x für die Pfalz erst in Homburg. Ich denke, entweder hat man in Speyer vergessen, die Taxe zu notieren, oder, da es keinen Speyerer Stempel gibt, es gab einen Kartenschluß Frankfurt am Main - Homburg (der mir bisher nicht bekannt wäre), denn Homburg war die einzige Postanstalt in ganz Bayern, die in schwarzer Kreide die Taxen notierte, wie man hier gut sehen kann (nein, es ist kein Bleistift).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    seit dem 25. August 1849 ging die Eisenbahn durchgehend von Ludwigshafen bis Homburg. Evtl. wurde ab diesen Datum zwischen Frankfurt am Main und Ludwigshafen ein direkter Paketschluß installiert?

    Evtl. auch folgendes: Im Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz steht bei Kaiserslautern: 1.7.1848: Eilwagenkurs "Mainz-Homburg" nur noch bis Kaiserslautern nach Eröffnung der Eisenbahnlinie Kaiserslautern - Homburg.


    LG, Hermann

  • Lieber Hermann,


    ich weiß ja nicht, ob er überhaupt über Frankfurt am Main lief - normalerweise hätte man dort gestempelt, aber keine Regel ohne Ausnahme. Wäre er von FFM nach Ludwigshafen gelaufen, hätte er in Ludwigshafen Transit gestempelt werden sollen - aber auch da sehe ich keinen Stempel.


    Ich fürchte, ich kann das nicht final klären. Vielen Dank für deine Hilfe, sehr wertvoll, wie immer. :) :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu ein Brief mit Aufgabestempel von Berchtesgaden und Inhalt, aber ohne Datum, unterschrieben mit Amalie, ich denke es ist Prinzessin Alexandra Amalie von Bayern, die jüngste Tochter von König Ludwig I. von Bayern. Hinweise werden gerne entgegen genommen. Ich fand im Internet keine Schriftprobe von ihr. Der Aufgabestempel von Berchtsgaden wurde lt. Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz, ab 1848 verwendet.


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,


    Bayern Social hat gute Verbindungen zu Museen, bei denen die Wittelsbacher im Mittelpunkt stehen. Vlt. liest er hier mit und mailt mal seinen Quellen den Brief zu - die haben vieles, aber längst nicht alles!

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph, lieber Hermann,


    vorab, ein schöner und seltener Brief, danke fürs Zeigen.


    Der Hauptansprechpartner, den ich im genannten Museum hatte ist dort nicht mehr tätig.

    Prinzessin Alexandra Amalie von Bayern kommt aber zeitlich hin und passt auch gut zu Berchtesgaden.

    Der französische Inhalt könnte noch weiteren Aufschluss dazu geben.


    Beste Grüße!

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

    Einmal editiert, zuletzt von Bayern Social ()

  • Lieber Hermann,


    ein erstaunlicher Brief: F(franco) Null ers(ucht) Gehlen, Postpracticant.


    Den Terminus "Postpraktikant" kannte ich zuvor gar nicht - scheint im Rahmen eines Volontariats gebräuchlich gewesen zu sein.


    Die Portofreiheit wurde gewährt - schon außergewöhnlich.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.