Bayerische Saalforste auf österreichischen Gebiet zwischen Leogang und Unken seit 1829 (Zeitraum bis 1875)

  • Liebe Sammlerfreunde,


    bevor ich auf den folgenden Brief eingehe, aus dem "Historischen Lexikon Bayerns" folgendes: Der Salinen-Hauptvertrag zwischen Kurfürst Carl Theodor (Bayern) und dem letzten regierenden Fürsterzbischof von Salzburg, Hieronymus Graf Colloredo (Salzburg), vom 4. Februar 1781 wurde aufgrund der politischen Entwicklung nicht mehr wirksam. Hochwässer 1786 und 1787 führten bei der Fürstpropstei Berchtesgaden infolge hoher Verschuldung 1795 dazu, dass sie alle Rechte und Ansprüche am Dürrnberg sowie alle 1793 vermessenen Salinenwälder an Bayern abtreten musste. Durch die Säkularisation von 1803 wurde die Fürstpropstei zusammen mit dem bisherigen Fürsterzbistum Teil des Kurfürstentums Salzburg und kam im Jahr 1805 an das am 11.08. 1804 durch Zusammenschluss der habsburgischen Länder geschaffene Erbkaisertum Österreich. Die Österreicher beschlagnahmten, wohl aus wettbewerblichen Überlegungen mit Blick auf ihre eigenen Salinen im Salzkammergut, die bayerischen Salinenwaldungen und stellten deren Nutzung ein. Die Bevölkerung im Saalachtal verlor den Nebenverdienst aus der Holzwirtschaft. 1810 kam es wieder zu einer Neuverteilung. Salzburg wurde samt dem Berchtesgadener Land an Bayern abgetreten, und Salzbergbau und Bayerischen Saalforste waren wieder vereint - bis 1816, als die Fürstpropstei Berchtesgaden endgültig bei Bayern blieb und Salzburg endgültig zu Österreich kam. Man begann mit langen Verhandlungen, bei denen Bayern erstmals die Salzgewinnung im Dürrnberg mit den Besitzrechten auf die Saalforste verknüpfte. Endlich nach zahlreichen Zugeständnissen und Abtausch kleinerer Gebiete kam es am 18. März 1829 zum Abschluss der Salinenkonvention.


    Hierzu folgender Dienstbrief von der Churfürstlich Bayerischen Salinen - Waldmeisterei Saalfelden (Saalfelden gehörte zu Salzburg) vom 23. Juni 1800, an das Churfürstlich Bayerische Hauptsalzamt in Reichenhall (Reichenhall gehörte zum Kurfürstentum Bayern). Präsentiertvermerk vom 30. Juni 1800. Der Brief wurde sicherlich dem sogenannten Kammerboten von Salzburg über Reichenhall, Lofer, Saalfelden nach Zell am See und zurück mitgegeben. Für Privatbriefe kassierte dieser 4 Kreuzer. Dienstbriefe wurden kostenfrei befördert.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,


    hcohinteressant und vielen Dank fürs Aufzeigen der damaligen Situationen - dazu in einem Zustand, der unglaublich gut ist; der wurde wohl schon früh perfekt gelagert, sonst sähe er nicht aus wie am 1. Tag. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph und Dieter,


    vielen Dank.

    Liebe Sammlerfreunde,


    in Ergänzung zum Brief aus dem Jahr 1800, folgender Dienstbrief: Salzburg gehörte vom 12. September 1810 bis 30. April 1816 zum Königreich Bayern, dementsprechend auch die Gebiete und Orte, wie Lofer, Unken, Leogang, Saalfelden, Zell am See, usw. gehörten zum Kgr. Bayern. Hierzu folgender Brief von der kgl. bayer. Salinen Oberförsterei Reichenhall an den kgl. bayer. Forstgehilfen Joseph Rieder in St. Martin bei Lofer vom 31. Januar 1816. Der Brief wurde sicherlich dem Kammerboten auf der Strecke Salzburg über Reichenhall, Lofer, Saalfelden nach Zell am See bis Lofer mitgegeben. Auch während der bayerischen Zeit von 1810 bis 1816 wurde der Kammerbotenkurs aufrechterhalten, denn ab Lofer bis Zell am See waren keinerlei Postexpeditionen oder Briefsammlungen. Für portopflichtige Briefe verlangte der Kammerbote an jeder Station 4 Kreuzer für die Beförderung. Dienstbriefe, wie dieser Brief, wurden kostenfrei befördert. Präsentiertvermerk ist vom 6. Februar 1816.


    Beste Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Wertpaketbegleitbrief (mit 650 Gulden 9 Kreuzer ...... W., 14 Pfund 9 Loth schwer) als kgl. Dienstsache vom kgl. bayer. Rentamt Berchtesgaden an den kgl. bayer. Revierförster in Unken, Post Unken (Bayerische Saalforste in Österreich) vom 21. August 1868 gegen Postschein. Die Sendung lief sicherlich mit der bayerischen Post bis Reichenhall und von da weiter mit der österr. Post, die von Salzburg aus über Reichenhall nach Unken ging. Der Empfänger bezahlte der österr. Post 36 Kreuzer Porto (unter "Post Unken" vermerkt. Ich denke, er bezahlte 36 Kreuzer Neukreuzer (10 NKr. = 7 Kr.rh.). Die Rötel "1" wird die Fahrpostnummer sein.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,


    vorne steht "süddeutsche Währung", also rheinische Gulden und Kreuzer.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Wertpaketbegleitbrief als Regierungssache vom kgl. bayer. Oberförster in St. Martin bei Lofer (kgl. bayer. Saalforste in Österreich) an das kgl. bayer. Forstamt in Reichenhall (Kgr. Bayern) vom 4. März 1871 bei der Post in Lofer (Österreich) franko aufgegeben (45 Österreichische Neukreuzer bei der Aufgabe bezahlt). Stempel "FRANCO" in Lofer abgeschlagen. Das Wertpaket war 5 Pfund schwer, daher kann der Inhalt nur aus bayerischen Guldenmünzen bestanden haben. 2 Guldenmünzen in Österreich waren 24,69 Gramm (1 Guldenmünzen 12,345 Gramm) schwer und 2 Guldenmünzen in Bayern 20,8 Gramm (1 Guldenmünzen 10,4 Gramm). In Bayern waren die Guldenmünzen aus reinen Silber. Mit der österreichischen Post lief die Sendung dann bis Reichenhall, die wie bekannt seit altersher durch bayerischen Gebiet über Reichenhall bis Salzburg lief.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,


    zum vorherigen Wertpaketbegleitbrief folgende Hinweise: Im Abschnitt 15 zeigte ich eine Aufgabeschein für ein Wertpaket aus Lofer an das kgl. bayer. Forstamt in Reichenhall mit Hinweis (Holzmeisterkasse). In Reichenhall bestand ein Holzmeisterverein - und ein Verein zur Unterstützung für verunglückte Holzknechte der bayerischen Saalforste in Österreich, siehe folgenden Link:

    https://www.archivportal-d.de/…THMGZX53FYCYN3A4UWFWPHUIV


    Beste Grüße von VorphilaBayern