Fehlleitung wegen unvollständiger Ortsbezeichnung

  • Hallo zusammen,

    die folgende Fahrpostsendung sollte als portofreie Justizsache ins schlesische Waldenburg gehen, landete aber zuvor im gleichnamigen sächsischen.

    Dieser Umstand führte zu einem Abschlag des von mir seit Jahrzehnten vergeblich gesuchten Herkunftsstempels "Aus Sachsen Pto. v. Reichenbach".


    Unklar sind mir die beiden gestrichenen Taxen "7" und "4" sowie die verbliebene "1". Kann jemand helfen?

    Beste Grüße

    Altsax

    Einmal editiert, zuletzt von Altsax (14. Juli 2021 um 23:14)

  • ... ich habe in gut 40 Jahren diesen Stempel noch nie gesehen - Gratulation zu dieser Pretiose. :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    immer wieder nötigen mir die die sicheren Zuordnungen der Postler hinsichtlich der teilweise in krakeliger Schrift oder mit m.M. nach abenteuerlichen Zusätzen versehenen (z.B. Kierspe bey Elberfeld, sind nur > 30 km Luftlinie) Adressangaben Hochachtung ab.

    Hier nun ein Beispiel, bei dem es nicht gepasst hat.

    Ein französischer Vertreter bereiste die preußischen Lande und schickte zwischendurch die getätigten Abschlüsse an seine Heimatadresse. Aus dem Land der Grande Nation stammend erübrigte sich bei der Adressierung seiner Meinung nach die Angabe eines Landes, schließlich wusste nun wirklich jeder gebildete Mensch, wo die Stadt Rheims zu finden war. Für die nicht ganz so sattelfesten Postler notierte er immerhin rechts oben auf dem Brief das Ziel-Departement Marne. Damit konnte nun ein Postler am Münsteraner Bahnhof nicht viel anfangen. Er las eindeutig Rheine und leitete den Brief, nach Notierung des fälligen Portos von 1 Sgr., dorthin. Auf dem Weg nach Rheine erhielt der Brief rückseitig auch den Kursstempel HANNOVER-EMDEN, der auf preußischen Briefen relativ selten zu finden ist. In Rheine angekommen (rückseitiger Stempel), konnte man mit der Adresse nichts anfangen. Nun korrigierte man den Zielort, indem die ursprüngliche Angabe gestrichen und der "richtige" Zielort noch einmal deutlich mit blauer Tinte notiert wurde. Gleichzeitig wurde auch die obsolete Portoforderung von 1 Sgr. gestrichen. Nun ging es flott westwärts und der Brief erreichte seinen Bestimmungsort.

    Ein auf der gleichen Reise von dem französischen Vertreter eine Woche vorher in Köln aufgegebener Brief erreichte ohne Umstände sein Ziel.

    Aus dem Vergleich dieser beiden Briefe abzuleitende Unterschiede in der geistigen Flexibilität zwischen Rheinland und Westfalen sind natürlich unzulässig.

    Viele Grüße

    Michael

  • Aus dem Vergleich dieser beiden Briefe abzuleitende Unterschiede in der geistigen Flexibilität zwischen Rheinland und Westfalen sind natürlich unzulässig.

    Lieber Michael,

    die korrekte Leitung nach Rheims könnte aber daran liegen, daß die Rheinländer eine höhere Affinität zu Ruinart haben als die meist Korn bevorzugenden Westfalen.

    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Lieber Michael,

    ein schönes Paar - mal 5 Decimes, mal 6 Decimes, wobei der einst notierte westphälische Groschen aber keine Rolle gespielt haben sollte ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    eine im Rheinland ausgeprägtere Affinität zu Champagner als in Westfalen ist eine durchaus plausible Erklärung für die unterschiedliche Briefbehandlung. :)

    Wenngleich auch der am Bahnhof Münster aufgegebene Brief eine Champus-Bestellung aus Bochum enthält.

    Die geringere Portobelastung von 1 Dec. ist weniger dem Frohsinn als dem Postvertrag von 1858 geschuldet (Rheinprovinz 1. Rayon, alle übrigen Gebiete 2. Rayon).

    Die beiden Briefe würden eine perfekte DIN A4-Seite ergeben. Da meine Contra-Sammlung aber auf A3 aufgezogen ist, kommt noch ein Brief nach Belgien mit ähnlichem Problem aber etwas anderem Lösungsweg dazu.

    Viele Grüße

    Michael