Gedanken zur Zukunft des DASV

  • Hallo Ingo,

    weiß nicht so genau, wo hier das Problem ist. Der von dir wahrgenommene unbestimmte Begriff "Altbrief" kommt im Namen des DASV vor, der dieses Forum seit einigen Jahren betreibt, hinsichtlich der hier gezeigten Inhalte aber keinerlei diesbezüglichen Vorgaben gemacht hat oder machen wird.

    Zeige einfach deine Ganzsachen und die Zugriffszahlen geben Aufschluss über die Resonanz bei den Lesern. Oldenburg-Sammler, Rainer und viele andere haben es mit ihren Sammelgebieten vorgemacht.

    Wenn Du mal keinen geeigneten Ordner findest, einfach hier im Thema Änderungen an der Ordnerstruktur Wünsche dazu äußern. Einer der Admins wird sicherlich schnell helfen.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo,

    also ich würde alles zeigen was zu zeigen ist, auch wenn man nicht unbedingt immer einen Kommentar erhält! :) Ob es sich nun um einen "Altbrief" handelt liegt immer im Auge des Betrachters - wenn es sich nicht gerade um Stücke aus der "Tagespost" handelt. Ich habe hier schon Sachen gesehen, die ich überhaupt nicht kenne/kannte!!!! Sehr interessante Belege und Beiträge, zu denen ich nicht unbedingt einen Kommentar abgebe aber vieles mit großem Interesse lese - nennt man wohl auch "den Blick über den Tellerrand"! Was ich hier an dem Forum sehr schätze ist der ruhige Umgangston und das hier nicht ellenlangen Diskussionen zu irgendwelchen Farben von Marken geführt werden. Alles in allem, ein super Forum.

    Beste Grüße

    DSBerlin

    PS: So lange es in diesem "Rahmen" weitergeht sehe ich eigentlich eine "rosige Zukunft" für das Forum oder den DASV.

    "Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann wenigstens überall mitreden!"

  • Ich will meine Ansicht dazu kurz fassen.

    Ich bin überzeugt, dass das Thema Postgeschichte gut ist, viele interessante und aufschlussreiche Ergebnisse für die Geschichtsschreibung liefern kann und deshalb ist es mir egal, ob das heute jemand interessiert oder nicht, irgendwann kommen schon Interessenten, eben weil es gut ist.

    Dass der heute oft geübte Umgang mit Postgeschichte (ich verkürze: PG als Beobachtungen, wie die beteiligten Interessen am Kommunikationsprozess sich verhalten) wenig Resonanz weckt, liegt nicht zuletzt daran, dass viele Sammlungen über das Ansammeln, nach welchen Gesichtspunkten auch immer, nicht hinauskommen. Oft folgt daraus nicht viel, was für dritte von Interesse sein könnte, weil es im HABEN steckenbleibt. Mit einigem Befremden sieht man das schon in der Tradition des Briefmarkensammelns, egal wen von den Großen man nimmt. Oft blieb es beim Ansammeln und aus. Irgendwann wird dann die Zusammenstellung wieder entsammelt und verklopft. Aktuelle Beispiel gibt es zur Genüge.

    Gut wird es erst, wenn man mit dem Material etwas aussagen will, das über die einzelnen Stücke hinausführt. Der einzelne Brief wird dann vom Sammlerobjekt zum Argument, vielleicht sogar zum Beweis. (eine andere Form von „wertvoll“)

    Da wir aber in der Breite noch nicht dort angelangt sind, wie mir scheint nur selten auf dem weg dahin, wird es nix mit der Akzeptanz.

    Zum Trost sei gesagt, ein ähnliches Schicksal teilen übrigens auch andere Wissenschaften die mit Materialien zu tun haben und das obwohl es sie als ernsthafte Beschäftigung schon viel länger gibt (z.B. Archäologie) freilich läuft nahezu täglich terra X, aber über eine Verballhornung kommt man dort selten hinaus.


    Das Folgende nicht falsch verstehen. Genötigt zu einem 3 x 2 Stunden Kurs an der Volkshochschule bot ich „500 Jahre Post“ an. Weil der Kurs im Rahmen des studium generale angeboten wurde, hatten die 20 Teilnehmer keine ernsthafte Chance wegzubleiben. (Sonst wäre wahrscheinlich der Kurs mangels Masse entfallen) Kurz und gut, es war mehr Arbeit als gedacht, aber es hat sich gelohnt. Die Mehrheit bestätigte, dass sie sich überhaupt nichts (!!) darunter vorstellen konnten, nach dem Kurs aber doch froh waren ihn besucht zu haben. (Vielleicht hatte ich da auch mal ein paar gute Stunden) und sie forderten eine Fortsetzung, wenn auch über ein anderes Thema.

    Will sagen, es geht, weil die Sache gut ist, Gehen wir hinaus, argumentieren wir, zeigen wir, was an den Briefen spannend ist. Erzählen wir die interessanten Geschichte von dem Grundbedürfnis Kommunikation und den Wegen, die dazu führen.

    Entschuldigung wurde auch etwas länger

    Achim

  • Gut gebrüllt Löwe Achim. :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Genötigt zu einem 3 x 2 Stunden Kurs an der Volkshochschule bot ich „500 Jahre Post“ an. Weil der Kurs im Rahmen des studium generale angeboten wurde, hatten die 20 Teilnehmer keine ernsthafte Chance wegzubleiben. (Sonst wäre wahrscheinlich der Kurs mangels Masse entfallen) Kurz und gut, es war mehr Arbeit als gedacht, aber es hat sich gelohnt. Die Mehrheit bestätigte, dass sie sich überhaupt nichts (!!) darunter vorstellen konnten, nach dem Kurs aber doch froh waren ihn besucht zu haben. (Vielleicht hatte ich da auch mal ein paar gute Stunden) und sie forderten eine Fortsetzung, wenn auch über ein anderes Thema.

    Hallo johelbig,

    mit der Anordnung des Vortrages im Rahmen eines "studium generale" ist das Grundproblem bereits beschrieben:

    Ernsthaft betriebene Postgeschichte verlangt geschichtliches Interesse und ein zumindest ansatzweise wissenschaftliches Vorgehen. Bei der Zielgruppe der Teilnehmer an einem studium generale kann man Interesse daran weit eher voraussetzen, als bei der überwiegenden Mehrzahl der Briefmarkensammler.

    Wer das Interesse an gut ausgearbeiteten Vorträgen bei Vereins- oder selbst Arbeitsgemeinschaftsveranstaltungen kennt, wird das bestätigen.

    Ein Spiegel dieser Entwicklung ist das Ausstellungswesen. Den größten Erfolg haben dort tendenziell die Sammlungen mit den spektakulärsten Einzelstücken. Die Geschlossenheit der Entwicklung eines Themas einschließlich deren beschreibende Darstellung hingegen findet dem gegenüber in der Bewertung einen weitaus geringeren Niederschlag.

    Knackig formuliert erfährt die finanzielle Potenz eine deutliche Bevorzugung vor der intellektuellen. Vielleicht würde schon ein Umsteuern an diesem Punkt die Philatelie zukunftsfester machen.

    Beste Grüße

    Altsax

  • Hallo,

    Altsax bringts auf den Punkt. Die Schere zwischen "Briefmarken sammeln" und "Geschichte - projiziert auf Geschriebenes - beschreiben/erforschen/dokumentieren/evtl sogar korrigieren" ist derart groß, dass in diesem Spagat für jedermann Platz ist. Nur sind Beliebtheit bzw das Interesse nicht über diese ganze Distanz gleichverteilt. Aber damit kann ich gut leben...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo zusammen,

    ich danke euch für eure aufmunternden Kommentare und werde zu irgendeinem Thema in den nächsten Tagen etwas vorbereiten, aktuell habe ich jedoch leider sehr wenig Zeit, denn gesundheitliche Probleme in der Familie fordern mich zur Zeit ganz außerordentlich.

    Ich will aber noch etwas zu dem Unterschied zwischen einem "typischen" Briefmarkensammler und jemandem wie mir oder euch sagen. Nur der, der einen offenen Geist hat, vielseitig interessiert ist, am besten nicht nur im Rahmen der Philatelie, und den das reine Zusammentragen und Katalogabstreichen auf Dauer langweilt, wird bereit sein, sich von dem Althergebrachten zu lösen und auch im Rahmen der Philatelie neue Wege zu beschreiten.

    Viele Grüße

    Ingo

  • Nur der, der einen offenen Geist hat, vielseitig interessiert ist, am besten nicht nur im Rahmen der Philatelie, und den das reine Zusammentragen und Katalogabstreichen auf Dauer langweilt, wird bereit sein, sich von dem Althergebrachten zu lösen und auch im Rahmen der Philatelie neue Wege zu beschreiten.

    Da beschreibst Du mich und meine Sammelgebiete ganz gut..., allerdings, auch das abstreichen von bereits bekannten Leitweganweisungen (Handstempel, Umschläge, Aufkleber) wenn sie dann in meiner Sammlung sind gehört bei mir dazu...

  • Ich finde das "Abstreichen" auch heute noch aufregend. Immer wieder eine Lücke zu schliessen.

    Liebe Grüße

    Harald

    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main


  • Ich streiche auch noch ab, aber eher nur, um nicht doppelt Gleiches zu kaufen. Ich bin schon vor Jahrzehnten dazu übergegangen, nicht nur den einen Beleg, der im Katalog oder Handbuch erwähnt ist, in die Sammlung aufzunehmen, sondern nach Möglichkeit noch weitere, ähnliche Belege mit neuer Destination oder anderer Frankaturkombination oder Änderungen im Schriftbild oder diversen anderen Varianten zu finden und mich damit zu beschäftigen.

    Ich hatte oben nicht das Katalogabstreichen angeprangert, sondern das reine 'Zusammentragen und Katalogabstreichen, ohne sich um die vielen Varianten außen herum auch noch zu kümmern. Wäre es anders, hätte ich niemals die vielen reizvollen Sammlungen aufbauen können, die heute mein Herz erfreuen und nie Langeweile aufkommen lassen.

    Viele Grüße

    Ingo