Marken der 1. Ausgabe mit Ortsstempel entwertet

  • liebe Sammlerfreunde,

    Marken der 1. Ausgabe mussten auch nach Beendigung der Nummernstempelentwertung am 1.4.1859 weiterhin mit diesem Entwertet werden. Das war natürlich lästig und wurde nicht immer befolgt, so dass es auch mit Ortsaufgabestempel entwertete Marken gibt. Allerdings wurden die Nummernstempel im April 1861 von den preußischen Postverwaltungen zurückgezogen, so dass ab diesem Termin eine mit Ortsstempel entwertete Marke der ersten Ausgabe keine Contravention mehr darstellt.

    Ich zeige nachfolgend einen Brief vom 15.6.1859, also gerade mal 2 1/2 Monate nach Wegfall der Nummernstempelentwertung, von Elberfeld nach München. Der Brief ist korrekt mit 1 Sgr. + 2 Sgr. = 3 Sgr. freigemacht, aber unkorrekt gestempelt, die 2 Sgr.-Marke hätte mit Nummernstempel entwertet werden müssen.



    Und gleich noch dazu einen Brief, der am 1.4.1959 von Elberfeld nach München lief, also am ersten Tag der neuen Verfügung. Das Franko ist hier korrekt mit einer 2 Sgr.-Marke der ersten Ausgabe und einer 1 Sgr.-Marke der dritten Ausgabe korrekt dargestellt, allerding ist die Abstempelung unkorrekt.


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

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  • liebe Freunde,

    hier hat meine Sammlung einen weiteren Zuwachs bekommen:

    Ganzsache U11, ab Dezember 1855 verwendet mit 2 Sgr.-Marke der ersten Ausgabe. Diese sollte auch nach dem 1.4.1859 weiterhin mit dem Nummernstempel entwertet werden, was hier nicht geschah.


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Wenn ich gerade beim Zeigen bin, hier noch die 1 Sgr. - Marke der ersten Ausgabe mit Ortsstempel entwertet. Diese Marke findet man mit Ortsstempel relativ selten, weil diese Marke zum 1.4.1859 fast komplett aufgebraucht war.


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Und hier noch einen Brief mit der 3 Sgr. Marke der ersten Ausgabe. Zu diesem Brief kann ich noch eine kleine Geschichte erzählen; ich habe ihn am 17.1.1979 in Frankfurt bei einem Briefmarkengeschäft gekauft, in dem ich ab und zu preußische Marken und Belege fand. Damals zahlte ich dort 70% vom Michelpreis. Nun hatte ich diesen Brief im Laden gesehen, wiel ich aber schon einen hatte (mit üblicher Nummernstempelentwertung) hatte ich ihn aus Sparsamkeitsgründen nicht mitgenommen. Zu Hause stellte ich dann fest, dass der Brief mit Ortsstempel entwertet den 5fachen Michelwert hatte. Also bin ich am nächsten Tag noch mal nach Frankfurt reingefahren und habe den Brief als Schnäppchen zum günstigen Preis erstanden.


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Freunde,


    hier ein Brief vom Juli 1859 aus Berlin an den Königl. Geheimen Finanzrath Herrn Carl ??? aus Berlin in Bad Wittekind bei Halle a.S. Salon??? N1

    Der Gast aus Berlin kurte im dortigen Solebad, das 1846 gegründet und in diesen Jahren sehr populär war. . So dinnierte mal der preußische König im dortigen Gesellschaftshaus und auch Friedrich Nietzsche war dort mal zur Genesung.

    Da es in Wittekind kein Postamt gab, wurde für die Zustellung aus dem nahe gelegenen Halle ein Landbestellgeld von 1 Sgr. erhoben.

    Die Entwertung mit Ortsstempel war seit wenigen Monaten vorgeschrieben - außer für die Erstausgabe, zu der die hier verwendete Marke gehört.



    Die Adresse ist so schwungvoll geschrieben, dass ich leider nicht alles entziffern kann.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Michael ()

  • Lieber Michael,


    Karl Knoblauch im Salongebäude Nr. 1

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph & joschka,


    danke für eure Hilfe.

    Laut Wikipedia ist er am 4.8.1859 in Bad Wittekind gestorben. Es war also seine letzte Reise dorthin.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Nachtrag; Die Unternehmung firmiert seit 1934 bis heute unter "Stange Krawatten Berlin".

    Gleich bei mir um die Ecke in Teltow/Stahnsdorf befindet sich heute deren Hauptsitz. mfG

  • Lieber Michael,

    ein schöner Beleg 3 Monate nach Aufhebung der Nummernstempelentwertungszeit. Der hätte auf alle Fälle noch mit dem Nummernstempel entwertet werden müssen.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    da sind wir einer Meinung.


    Lieber joschka,

    danke für diese interessante Information.

    Werde dann doch mal versuchen, den 3-seitigen Inhalt zu entziffern. Leider ist dieser in einer sehr schwungvollen Schrift verfasst, die für mich nicht einfach zu lesen ist.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte