Dänemark - Württemberg

  • Hallo in die Runde,

    folgenden Beleg möchte ich gerne zeigen:
    Portobrief von Kopenhagen nach Stuttgart/poste restante 6. Nov 1851 - 11. Nov. 1851

    Ich zitiere nachfolgende Erklärung eines Sammlerfreundes:

    "Ich denke, es ist ein reiner Portobrief. Von Kopenhagen bis zum dänischen Oberpostamt in Hamburg. Dieser übergab ihn dem T + T Oberpostamt in Hamburg.

    Porto von Kopenhagen bis Hamburg 4 Schillinge. Dies entsprachen 2 1/2 Silbergroschen. Wahrscheinlich hat man dies auf 3 Sgr aufgerundet. 3 Sgr entsprachen 10,5 Kreuzer, aufgerundet waren es 11 Kreuzer. Dazu kamen die 9 Kreuzer im DÖPV von Hamburg bis nach Württemberg. Eigentlich müßten noch zusätzlich 3 Kreuzer Zuschlag bei unfrankierter Absendung dazu kommen."

    Eine Postlagergebühr gab es in Württemberg damals nicht.
    Ich lese rückseitig noch eine Rötel "3" für die ich keine Erklärung habe.
    Welche Bedeutung haben die Buchstaben links von der "11" ? - und - Warum wurden die 3 Kr. Zuschlag nicht berechnet?
    Wäre schön, wenn hier jemand weiterhelfen könnte. Vielen Dank im Voraus.

    Beste Grüße
    Schorsch Kemser



  • Lieber Schorsch,

    helfen kann ich leider nicht, aber sagen, dass links neben dem Kopenhagen-Stempel ein sehr interessanter Stempel sitzt, kann ich schon.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Erwin,

    vielen Dank - Du meinst wahrscheinlich den Kompass-Stempel.
    Der Stempel ist mir bis dato eigentlich nur auf Inlandsbriefen aufgefallen.

    Beste Grüße
    Schorsch Kemser

  • Hallo Schorsch,


    3x Zuschlag für Portobriefe gab es aus dem Ausland nie in den 1850er Jahren.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Schorsch,


    ich habe diesen Kompass-Stempel so noch nicht gesehen. Der sieht mir nach einem Uhrzeit-Stempel aus.


    beste Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,


    3 Sgr. waren die Auslage fürs Ausland (Dänemark). Vorne steht ja 11 Kr. Auslage (3 Sgr.) und 9 Kr. für Thurn und Taxis = 20x in Württemberg.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Schorsch, schön von Dir zu hören. Also der Kompasstempel ist eigentlich ein Kastenbriefstempel. Es gibt ihn in verschiedenen Schriftformen. Aufgrund der Verschmutzung wurde er später nicht mehr verwendet. Auf Auslandbriefen ist er nicht aussergewöhnlich. Ist aber wie gesagt kein Abgangsstempel, Dieser wurde daneben abgeschlagen. meist einen Tag später, nach Leerung des Kastens.

    Ueber die Taxen muss ich mich noch "schlau machen" Dein fehlenen3 Kreuzer sind vermutlich dir rückseitigen roten 3.

    Anbei noch ein selten klarer Kompasstempel. er zeigt Tag Monat und Jahr. Das KB steht für Kassepost- Kastenpost.

    Gruss bis später Massimo

  • Hallo Massimo,

    vielen Dank für Deine Interpretation, allerdings halte ich die "No.17" für eine interne private Nummerierung im Rahmen eines größeren Briefwechsels.

    Und das mit den "11 Decimen" macht mich doch sehr stutzig...

    Beste Grüße
    Schorsch Kemser

  • Hallo Massimo,


    die Nr 17 sehe auch ich als private Registrier-Nummer. Die findet man öfter auf Korrespondenzen und später oft auch auf Postkarten.


    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Massimo,


    "Decimes" oder "Decimen" gab es in Deutschland nie ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,

    die Briefgebühren hat bayern klassisch schon richtig erklärt:
    3 Silbergroschen für Dänemark und 3 Silbergroschen für Taxis nach einer Übereinkunft zwischen Preußen und Dänemark ("Vorläufige Bestimmungen") , gültig ab 18.6.1851.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Liebe Freunde,


    Heute mal was aus dem hohen Norden.


    Portobrief aus Basthorst bei Schwarzenbek (damals Dänemark – heute Deutschland mit aktuell 415 Einwohnern) ) an Sr. Wohlgeborenen Herrn ?? ?? Amtmann Gross? In Kl. Bottwar bei Ludwigsburg Königreich Württemberg.


    Aufgegeben in Schwarzenbek (Kr SCHWARZENBECK 13 12 1847) und über Hamburg (Z2 DANEMARCK PAR.HAMBOURG, DKr HAMBURG 13 12 1847 Th&T. (verso)) nach Klein-Bottwar spediert. Recto: blaue “29”, rote “2” (Landpost-Porto?), reduziert in rote “31”, sowie Vermerk links oben in schwarzer Tinte “ausg? 5” welchen ich nicht verstehe.


    Dieser Brief gibt mir mehrere Fragen auf, und wenn jemand da helfen koennte waere ich sehr dankbar.


    Fuer mich lief der Brief ab Hamburg ueber Th.&T. nach Wuerttemberg – wie war die Portoteilung zw. Th&T. und Daenemark. Weshalb taxierte Th & T. direct in Kr?


    Wer hat Antworten zur Adresse und zum Inhalt (es muss nicht eine genaue Transkription sein – eine Zusammenfassung tut es auch (Lieber Mittelfranke – Ich moechte Dich nicht zu sehr beschaeftigen –Eine kurze Inhaltangabetut es auch – dann kann ich weiter daran arbeiten - aber wenn Du wieder Stunden daran setzen willst habe Ich natuerlich nichts dagegen :) )


    Von 1689 bis 1815 gehörte Schwarzenbek mit dem Herzogtum Sachsen-Lauenburg zum Kurfürstentum Hannover und damit zur britischen Krone. In der napeolinischen Zeit wurde das Herzogtum abwechselnd von Frankreich und Preussens besetzt. Aufgrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses, kam Schwarzenbek als Teil des Herzogtums von 1815 bis 1864 zu Dänemark (danach Preussen).


    Mit lieben Gruessen,


    Bruno









  • Lieber Bruno,


    ich mache mich dann an den Text, aber angesichts der Hitze hierzulande kann es wieder etwas dauern ;) .


    Die Taxierungen muss allerdings jemand anderes beurteilen.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Die Schrift war diesmal eine eigenartige Mischung aus Current und Latein, so dass ich einige Worte nicht eindeutig entziffern konnte.
    Ausserdem gab es durch das Siegel ein paar fehlende Wörter (habe sie mit (...) gekennzeichnet).


    In dem Brief scheint es sich um die (Geistes-)Krankheit eines nahen Verwandten (Sohn, Neffe ?) zu handeln, der wohl in Militärdiensten stand.


    Hier der Text:


    Basthorst ? 11ten Decemb. 1847.


    Lieber Amtmann. Ihr Schreiben

    vom 5 ten Dec. mit der betrübenden

    Carl betreffenden Nachricht, habe heute

    erhalten, so wie auch ein Schreiben vom

    Herrn Generalen ? in

    derselben Beziehung. Ich kann den

    Gedanken Carl in einem solchen Zustand

    zu wissen nicht fassen, obwohl ich auch

    schon in Stuttgardt mit meinem Bruder

    von der Möglichkeit sprach, daß Carl

    mit einem solchen Uebel behaftet seyn

    könne, jedoch sein damaliges Aussehen und die

    Versicherungen seines damaligen Hof-

    meisters Schmidt u. selbst so viel ich

    mich entsinne der Marie, daß davon

    bey ihm keine Rede sey, ließen mich

    nicht weiter daran denken; seine

    Aeusserung über Marie als er deren

    Heirath erfuhr, halte ich für eine Redensart.


    Was sein Reiseprojekt zu mir betrifft, so

    soll es mir angenehm seyn, wenn er

    kommen will, jedoch unter solchen Um-

    ständen ist wohl an eine Reise in dieser

    Jahreszeit nicht zu denken und eine so

    plötzliche Veränderung von Klima und

    Lebensweise jedenfalls bedenklich, sollte

    Carl daher an mich schreiben, so werde ich

    ihm in diesem Sinne antworten (...)

    ersuche Sie auch Herr Amtmann in (...)

    Beziehung beym Herrn Generalen (...)

    zu wirken indem ich es so nach me(...)

    Gewissen am besten halte. Was das an

    den Pupillensenat vorerst auszustellende

    Zeugniß betrifft, so will ich wohl eines

    ausstellen laut welchem ich mich anheischig

    mache nach meinem besten Wissen

    u. Kräften in jeder Hinsicht für Carl zu

    sorgen jedoch Garantie kann ich keine


    übernehmen. Der Herr General spricht

    in seinem Schreiben an mich von ?

    ?, ich möchte persönlich kommen, was

    jedoch in dieser Jahreszeit keine Kleinig-

    keit ist, mich auch mein Beruf hier fest

    hält und ich mich ohne dringende Noth-

    wendigkeit nicht gerne entferne, so

    ersuche ich Sie daher mir umgehend die

    Mittheilung zu machen, ob ich Carl durch

    meine persönliche Gegenwart (...)

    irgend einem Nutzen waere (..)

    überhaupt von Belang seyn kann (..)

    welchem Fall dann kommen (...)

    Schließlich ersuche ich Sie um recht baldige

    Nachrichten von Carl, die hoffentlich gün-

    stiger lauten werden. Sie bestens grüßend

    bin ich

    Ihr

    ganz ergebenster

    J. Br...elle


    Viele Grüße nach Beirut

    Gerd