Ganzsachen Pfennig/Pfennige

  • Ich zeige eine Antwortpostkarte, gelaufen am 8.2.1897 von Wilhelmsort (heute polnisch = Gmina Sicienko) nach Gogolin bei Gogolinke (heute polnisch = Gogolinek).




    .






    Viele Grüße

    Ingo

  • Hallo Erwin,

    du hast recht, aber zu später Stunde kann so etwas schon einmal passieren.


    Viele Grüße

    Ingo


    3 Beiträge redaktionell verschoben

    Einmal editiert, zuletzt von Michael ()

  • Werte Sammlerfreunde



    Ich möchte Euch eine einfache 5 Pfennige Ganzsache mit "gleicher" 5 Pfennige Zusatzfrankatur von Kassel (Königreich Preussen) nach Saxon im Wallis vorstellen.


    Das Königreich Preussen gehörte zum Bund des Deutschen Kaiserreichs. Der König von Preussen übernahm das Amt des Deutschen Kaisers.


    10 Pfennige für Auslandfrankatur. Tarif von ?


    Gibt es noch etwas zu sagen?





    Beste Sammlergrüsse


    Valesia

  • Liebe Freunde,


    wer lesen kann, ist klar im Vorteil - das war schon am 23.4.1888 (Dreikaiserjahr!) in Lübeck so. Man sandte eine Postkarte zu 10 Pfg. "Herrn Jacob Steiner Landshut a. d. Emme.

    Ungeachtet der Auslandskarte von 10 Pfg. (Inlandskarten kosteten nur 5 Pfg.) sandte man diese nach Landshut in Bayern, wo sie am 25.4. einschlug. Natürlich war sie nicht zustellbar und man notierte "Bern" darunter, sandte sie in die Schweiz ("Ambulant 26.4.") und Utzenstorf vom selben Tag.


    Gefunden habe ich ein Schloß Landshut in der Schweiz: https://www.schlosslandshut.ch/de/

  • Hallo,

    ich habe hier eine Postkarte von 1888, die an sich gar nicht interessant waere. Ich bin allerdings stutzig geworden, hab sie mir aus der Bucht gefischt, und schau sie mir immer noch mit staunenden Augen an. Sie wurde mit einer Schreibmaschine beschrieben!


    Nun, die Geschichte der Schreibmaschine ist nicht so alt:

    Ein verbessertes Modell, die Sholes and Glidden-Schreibmaschine Remington Nr. 2, wurde ebenfalls 1878 eingeführt. Die neue Maschine war in der Lage, Groß- und Kleinbuchstaben zu tippen und behob damit einen wesentlichen Nachteil ihres Vorgängers. Als einziger Schreibmaschinenhersteller behielt Remington eine Monopolstellung, bis die American Writing Machine Company 1881 eine Schreibmaschine einführte, die mit den Remington-Maschinen konkurrieren sollte. Die Vereinbarung markierte den Beginn des kommerziellen Erfolgs der Schreibmaschine, welche bereits im ersten Jahr zum Verkauf von 1.200 Maschinen führte. Bis 1884 erschienen weitere Konkurrenten, darunter die Hammond Typewriter Company, die Crandall Type-Writer Company und die Hall Typewriter Company; In dem Jahrzehnt seit der Einführung von Sholes und Glidden hatte sich eine „florierende Schreibmaschinenindustrie“ entwickelt.

    (Wikipedia)


    Aber das ist alles in Amerika. "Nur unter großen Schwierigkeiten war es möglich, der Schreibmaschine Eingang in deutsche Büros zu verschaffen. Die bisher meist männlichen Schreiber lehnten die Schreibmaschine ab, da sie fürchteten, durch sie ihre Stellung zu verlieren. Zwischen 1893 und 1899 kam es deshalb in Deutschland nur zur Herstellung weniger Schreibmaschinen, die in der Regel Nachbauten bzw. Lizenzproduktionen amerikanischer Maschinen waren."

    (Geschichte der Schreibmaschine – Sächsische Schreibmaschinen (saechsischeschreibmaschinen.com)


    Also spaeter als die vorliegende Karte. Zudem finde ich folgendes - betreffend allerdings einen neuen Boom, der sich sogar "Vorbild" an meiner Karte nimmt:

    "Deutsche Firmen entwickelten kurz nach 1900 spezielle Karten, die sich ohne Schwierigkeiten in Schreibmaschinen einspannen und beschreiben liessen. Sehr bald entstanden in den deutschsprachigen Ländern auch Ganzsachen Schreibmaschinen-Postkarten."

    Die Einführung von Briefumschlägen durch die (ganzsachen.ch)


    Wie kommt es dass Richard Althaus bereits 1888 dazu, telegrammartig mit einer (amerikanischen ??) Schreibmaschine ein Ganzsache einzuspannen und drauf zu tippen, anstatt die 3 Zeilen (Geburt seiner Tochter) mit der Hand zu schreiben? Ist es vielleicht nicht so ungewoehnlich wie es mir erscheinen will?


    Wuerde mich gerne ueber mehr Infos freuen, oder vielleicht kann jemand den Type der Schreibmaschine benennen?


    Vielen Dank

    Andreas


  • Guten Abend Andreas,


    ein interessanter Beitrag zum Stand der Technik der Schreibmaschine in Deutschland schon aus dem Jahre 1876 findet sich hier:


    'Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt. 8. 1876' - Digitalisat | MDZ


    Da kostete eine Import-Schreibmaschine aus den USA also 460.- Mark. Wenn man annimmt, der Absender war lt. wikipedia jener aus Medebach (Hochsauerland) stammende Richter, der 1889 vom Amts- um Landrichter befördert und später noch Reichsgerichtsrat in Leipzig wurde, dann könnte es evtl. schon so gewesen sein, dass man da am Gericht so ein Apparat am Start hatte.


    Welchen, kann ich als Laie der Materie natürlich nicht sagen.


    Aber wer adressiert offenkundig falsch, weil längst verzogen an jemanden aus offenbar nächster Verwandschaft und das auch noch mit der Maschine im besagten Telegrammstil ? Wohl jemand, der den anderen nicht mehr leiden mag, sich aber noch zur Bekanntgabe - nicht mehr und nicht weniger - als der getippten Information verpflichtet gesehen hat.


    Schönen Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim

    vielen Dank fuer den total interessanten Text, hebe ich mir auf!

    Ich habe nochmal recherchiert, ich habe die Karte aus einem Konvolut herausgekauft. Die Karte ging an Marie Althaus, geborene von Dechend. Richard war ihr Bruder und beide waren die Kinder des ersten Reichsbankpraesidenten Hermann von Dechend. Richard war RA, von daher ist es durchaus moeglich dass er eine Schreibmaschine zur Verfuegung stehen hatte! Aber wieso der die Adresse seiner Schwester nicht richtig kennt, bleibt dahingestellt.


    Viele Gruesse

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    nun ja, ich bin zunächst von dieser Angabe ausgegangen:


    Richard Althaus

    Wenn es der Sohn des ehem. ersten Reichsbankpräsidenten gewesen sein soll, also dem Rechtsanwalt Dr. Richard von Dechend, dann finde ich als dessen Schwester nur eine Laura Adelgart Auguste Müllensiesen (geb. von Dechend)


    Richard Herrmann von Dechend
    Genealogy profile for Richard Herrmann von Dechend
    www.geni.com


    Wie auch immer, es scheint eine Verwandschaft / Bekanntschaft bestanden zu haben, die sich ersichtlich auseinandergelebt hatte.


    Viele Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Aber wieso der die Adresse seiner Schwester nicht richtig kennt, bleibt dahingestellt.


    Viele Gruesse

    Andreas

    Eigentlich will ich mich hier nicht mehr melden, aber es ist zu verlockend ... :)


    Warum meine Empfehlung, doch mal bei "google books" nachzufragen nicht nachgegangen wird :cursing:


    Da würde folgendes zu erfahren sein:



    In Berlin Lützowstr. 77 III (Berliner Adressbuch genwiki) findet sich ein H. Althaus Landrichter. Ich nehme an, dass seine Frau Marie in den Harz verreist war (zur Kur*, Sommerfrische?) und ihr Mann die Karte nachsenden lies. Wie auch immer, suchet und manchmal, leider nicht immer und vollständig, werdet ihr fündig.


    meint freundlichst Luitpold


    * https://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Grund_(Harz)

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

  • Guten Tag Luitpold,



    Warum meine Empfehlung, doch mal bei "google books" nachzufragen nicht nachgegangen wird :cursing:


    Da würde folgendes zu erfahren sein:


    es gibt überhaupt keinen Anlass in dieser Tonlage hier anzuteten. Du hast eine solche Empfehlung zuvor nicht abgegeben, folglich kann niemand etwas davon wissen. Du hast mir letztens per PN einen Hiweis gegeben auf ein Werk in google-books, dafür war ich Dir auch dankbar.


    Ich habe auch einen Zugang dazu, wäre vorliegend aber gar nicht drauf gekommen und habe auch nicht die nötge Zeit um dermaßen intensiv für andere zu recherechieren, wie Du Dir das hier vorstelltst. Verstehe das Forum bitte als teamwork, wo jeder seinen Beitrag leisten kann, soweit es ihm möglich ist.


    Danke

    Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Guten Tag Luitpold,




    es gibt überhaupt keinen Anlass in dieser Tonlage hier anzuteten.

    Jawoll! Stillgestanden :!: Links um, gerade aus, und auf Wiedersehen :)


    Da es in einem persönlichen Gespräch einfach ist, gleich Missverständnisse zu berichtigen, und hier nicht, lasse ich es lieber.


    Mein Hinweis galt dem Einsteller der Postkarte. Wieviel Zeit man für sein Sammelstück investieren will, kann jeder selbst bestimmen. Da ich für meine Stücke das als Standardanfrage immer mache, geht es vielleicht routinierter :?:


    Ich habe nur festgestellt, bevor ich frage, suche ich und zwar sowohl im Internet und dann bei den speziellen Seiten, wie Staatsbibliothek, wiki usw.


    Nur als Beispiel zur obigen Postkarte, wegen der benötigten Zeit: 5 Minuten - Suche: genwiki Adressbuch Berlin 1888 - Adresse und Namen gefunden, google books - Namen mit Berufsbezeichnung eingetippt und ... Übrigens bei einer Adresse (Weiterleitung) in den Harz, da kommen bei immer Urlaubsgedanken, damals Sommerfrische (wohl aus dem heißen Berlin "geflohen") genannt :) Und wieder gelernt, nebenbei, dass es dort einen Kurort Namens Bad Grund gibt. Diese "Beifänge" (hier nicht gemeint, Briefmarken oder Briefe die man wegen einem anderen Stück mitkauft) an Informationen,

    ergeben oftmals ganz neue Ansätze für eine Recherche. Obwohl ich seit Jahren in "google books" suche, finde ich immer wieder Neues zu alten Fragen,

    was wohl daran liegt, dass das Suchwort oder die Suchbegriffe andere Treffer generieren (aber nur meine Vermutung).


    Entschuldigung also, nicht so gemeint wie angekommen, aber ich schweige lieber ... (oder ich melde mich direkt beim Fragenden) 8)


    Luitpold

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

  • Hallo Pälzer und Luitpold

    vielen Dank fuer Eure Bemuehungen. Im link von Pälzer muss man aufpassen: es werden noch weitere 7 (!!!) Kinder angegeben, darunter Marie. Von daher, Laura Adelgart Auguste Müllensiesen war nicht die einzige Schwester. Somit schliesst sich der (Familienkreis), und was Luitpold zur Abreise von Marie schreibt, ist mehr als plausibel.


    Vielen Dank!

    Andreas


  • Wuerde mich gerne ueber mehr Infos freuen, oder vielleicht kann jemand den Type der Schreibmaschine benennen?


    Vielen Dank

    Andreas


    Ok, das hat jetzt länger als 5 Minuten gedauert, weil mich das Thema Schreibmaschinen auch interessiert.


    Nur angemerkt: Durch die Verwendung der Schreibmaschinen und der Möglichkeit mittels Durchschlag Kopien anzufertigen (auch wenn zeitlich später) kam das "Aus" des Faltbriefes und der Briefumschlag wurde Standard. Wenn man ein Konvulut mit Belegen aus ca. 1860 - 1900 erwirbt, kann man das leicht

    nachvollziehen, dass Ende des 19. JH die Umschläge dominieren. Aber nur mals so nebnbei im Schnelldurchgang angemerkt.


    Was möglich ist, wenn man Zeit hat und Interesse an dem Thema, dann hier ein Beispiel, was vielleicht den Schreibmaschinen-Typ eingrenzen kann:




    Wie man sieht, keine bekannte deutsche Schreibmaschine. Ich tippe auf US-Maschine, weil:



    Und was uns "google books" schenkt, ist doch eifach tol :love:


    Achtung: Nur anklicken, wenn mehr als 1 Sekunde Zeit verschenkt werden kann :thumbup:

    Schreibmaschinen
    books.google.de


    Damit man das ganze Buch im Überblick hat, einfach links oben auf


    Zeichen mit den 6 Punkten klicken




    Wer mehr als Sekunden sich mit Schreibmaschinen beschäftigen möchte:


    Schreibmaschine - Google Suche


    Ich übernehme keine Haftung für Zeitverschwendung usw. und mit dieser Antwort soll's aber gewesen sein.


    Luitpold

    "Heimat ist da, wo ich verstehe und wo ich verstanden werde." (Karl Jaspers. dt. Philosoph).

    2 Mal editiert, zuletzt von Luitpold ()