Österreich - Begleitadresse

  • Hallo Ralph,

    man kann die Realität nicht verdrehen und Post-Begleitadressen einfach vordatieren, damit sie besser in den von dir bevorzugten Zeitrahmen passen. Natürlich habe ich auch reichlich Vorläufer zu den Post-Begleitadressen, die wurden dann aber Frachtbriefe genannt und ich denke, dieser Teil der Philatelie hat dann drei eigene Themen verdient, Da wären zunächst die Eisenbahnfrachtbriefe, die gibt es immer noch massenhaft und auch ich habe reichlich davon. Als Zweites sind die Frachtbriefe "über Land" zu nennen, also Güterbeförderung per Bote oder Postkutsche, solche Belege sind schon seltener und würden eher in das von dir bevorzugte Zeitfenster passen. Und schließlich gibt es noch die Schiffsfrachtbriefe, überwiegend für Gütertransporte auf der Donau, da habe ich nur einige wenige, die so zwischendurch bei mir hängen geblieben sind.

    Hier jedoch sollten wir mit den Post-Begleitadressen weitermachen. Unabhängig von der Liste, die ich weiter oben für unseren Altsteirer veröffentlicht habe, habe ich zunächst solche Belege herausgesucht, die nach Bayern gelaufen sind. Dabei ist mir aufgefallen, dass es stets größere Orte oder Städte waren, die als Zielort genannt sind, nie kleinere Dörfer. Vermutlich hat das damit zu tun, dass nur in den Städten Firmen oder größere Gewerke mit internationalen Verbindungen ansässig waren.

    Die häufigsten Post-Begleitadressen, die heute noch reichlich angeboten werden, stammen aus dem Jahr 1888, die Ausgaben danach sind spärlicher erhalten, gleiches gilt auch für die Ausgaben davor. Wenn man aber - so wie ich - mehr als zwanzig Jahre intensiv nach den frühen Ausgaben Ausschau hält, kann man auch heute noch eine nette Sammlung zusammentragen. Heute nun ein Exemplar der Ausgabe von 1883 in deutsch-italienischer Sprache, aufgegeben am 2.7.1884 in Terlan, einer kleineren Gemeinde im Trentino in Südtirol. Auf der Vorderseite der Begleitadresse findet sich ein Durchgangsstempel vom 9.7.1884 von München, am 10.7.1884 langte die Sendung endlich in Würzburg an, wo der Posteingang mit Würzburg-Bahnhof bestätigt wurde. Dieser Stempel legt die Vermutung nahe, dass der Transport per Bahn erfolgte,

    Die Begleitadresse war für zwei Pakete ausgestellt worden, mit denen Drucksachen im Wert von insgesamt 30 Gulden und einem Gewicht von je 6,1 kg zu befördern waren. Alles Weitere kann direkt den Abbildungen entnommen werden. Im Schneiderbauer-Handbuch wird diese Begleitadresse unter der laufenden Nummer 41 geführt.


    Viele Grüße

    Ingo

  • Hallo Ingo,

    das ist ein schönes Stück. :) Am Anfang dachte ich: naja. Aber du zeigst uns immer wieder wunderbare Stücke. Das zeigt: so vielfältig kann die Beschäftigung mit altem Papier sein.

    beste Grüße

    Dieter

  • Lieber Ingo,

    da schließe ich mich voll an und das mit dem Datum war nur scherzhaft gemeint - was es nicht gibt, gibt es nicht und so eine Empfänger-Quittung ist schon etwas Feines. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    die ersten Frachtbriefe, die von der österreichischen Post verwendet wurden und die einen fiskalischen Wertaufdruck tragen, kamen ab dem 15.12.1871 zum Einsatz. Bis zum Jahr 1879 waren sie als einfache Frachtbriefe, aber auch als Nachnahmefrachtbriefe in den Sprachen des Kaiiserreiches Österreich-Ungarn in Gebrauch.

    Im Jahr 1875 erfolgte jedoch bereits der Wechsel und aus dem Frachtbrief wurde die Post-Begleitadresse (ohne Nachnahmeformular), die in der Folge ganz überwiegend ebenfalls in den verschiedenen Sprachen des Kaiserreiches hergestellt wurde. Die erste Post-Begleitadresse mit anhängendem Antwortteil für Nachnahmen erschien jedoch erst 1879 und löste damit die zuvor verwendeten Nachnahme-Frachtbriefe ab.

    Während vor 1878 die Formulare jeweils einen Wertaufdruck trugen, der "Kopfbild KFJ und Jahreszahl ..." genannt wird (siehe auch Beitrag #1), änderte sich das ab der Ausgabe von 1879. Ab diesem Jahr fand ein neuer Wertaufdruck "Kreisornament mit Wertziffer und Währungsangabe und Jahreszahl ..." Anwendung. Auch wenn die Post-Begleitadressen mit der Jahreszahl 1879 relativ selten sind, findet man ab und zu doch noch ein Exemplar, zumeist jedoch nur in deutscher Sprache.

    Ich zeige heute so ein Exemplar, verwendet am 7.8.1879 in Wien-Margarethen und eingetroffen zwei Tage später am 9.8.1879 in Reichenhall. Da eine Straßenangabe fehlt, dürfte es sich um einen stadtbekannten Adressaten gehandelt haben.

    Das Paket enthielt Papierware im Gewicht von 900 g und da der Wert angeblich = Null war vermute ich, dass es sich möglicherweise um Propagandamaterial handelte. Der Absender des Paketes hatte offensichtlich diese Art von Papierwaren per Paket häufiger versandt, denn nur so ist zu erklären, dass die Worte "Paquet" und "Papierwaare" und auch der Wert bereits auf dem Formular aufgedruckt waren.





    Im Handbuch von Franz Schneiderbauer wird diese Post-Begleitadresse als Nr. 8 geführt.

    Viele Grüße

    Ingo

  • Lieber Ingo,

    sehr beeindruckend - ich meine mal einen aus der Kreuzerzeit Bayerns (bis 31.12.1875) von Österreich nach Bayern gesehen zu haben, aber sie sind bzw. wären nicht sehr häufig. Danke fürs Zeigen und Erinnern an diese schönen Stücke mit einer netten Aura der guten, alten Zeit.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • ... sehr schön - Lederhandschuhe wurden verschickt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Paketkarte aus ALA vom 13. 12. 1914 nach Halle an der Saale, dreimal 5 kg, mit dreimal 60 Heller portogerecht frankiert, und wurde am 19. 12. 1914 in Halle zugestellt.

    Was ich so bisher noch nicht gesehen habe ist folgendes:

    Den Paketaufkleber mit dem Vermerk Zollpflichtig habe ich bisher so nicht gesehen, da ALA aber Austauschamt mit Italien war könnte das der Grund sein.

    Ansonsten müsste es diese Dinger häufiger geben, wenn an jedem Postamt vorrätig.

    Den rückseitigen Zollamtsstempel "K. BAYR. NEBENZOLLAMT KUFSTEIN Bhf", ist dies als bayrische Zollstelle im Ausland zu bezeichnen?

    Den Vorderseitigen Stempel "Frisches Blattwerk siehe beil. Declaration" ordne ich der bayrischen Zollstelle zu.

    wie immer bin für alle KOmmentare / Ergänzungen / Ideen offen.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

    Einmal editiert, zuletzt von Minimarke (2. April 2023 um 16:40)

  • Hallo Ulrich,

    den Zollaufkleber kenne ich bisher auch noch nicht, obwohl ich massenhaft solche Belege habe. Du solltest aber das Wort "Paketkarte" vermeiden, denn das waren damals Post-Begleitadressen, Paketkarten gab es damals überhaupt noch nicht.

    Viele Grüße

    Ingo

  • Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen habe ich meine österreichischen Begleitadressen auf bayrische Beteiligung überprüft, vor dem 01.01.1876 nix.

    Danach einige einzelne, beginnen möchte ich mit zwei Karten passend zu #21 nach Würzburg, aber Formular mit nur deutschem Text.

    Ich denke nicht das "WB" im Aufgabezettel "Wien" für "Würzburg" steht.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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  • Dann wäre noch die Nachnahme von Innsbruck nach Bockstel / Holland, über Kaldenkirchen, augfrund des Bahnstempels gehe ich davon aus das er auch durch Bayern gelaufen ist.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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  • Hallo Ulrich,

    ein schöner Beleg in die Niederlande. Erstaunlicherweise lief er über Kaldenkirchen und nicht über Wesel-Goch-Boxtel mit der "Boxteler Bahn". Vermutlich ist der Weg der Verzollung geschuldet. Wenn es mit der Boxteler Bahn über Goch gegangen wäre, hätte ich eine unruhige Nacht.

    viele Grüße

    Dieter

  • Dann war da noch das Paket aus Kapfenberg nach Liege / Belgien:

    17-03 Kapfenberg

    18-03 Wels 2

    18-03 Passau 2

    19-03 K.B. Bahnpost Würzburg - Frankfurt

    19-03 Bahnpost Emmerich - Frankfurt

    20-03 Cöln Ausland

    20-03 Liege

    22-03 Auslieferung in Liege

    Den Stempel "somme a percevoir du destinataire" würde ich mit "vom Empfänger zu erhebende Summe" übersetzen, leider kann ich dan Betrag nicht eruieren.

    Gesehen habe ich diesen Stempel bisher noch nicht, zumindest nicht bewusst wahrgenommen.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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    Einmal editiert, zuletzt von Minimarke (2. April 2023 um 18:45)

  • Wenn es mit der Boxteler Bahn über Goch gegangen wäre, hätte ich eine unruhige Nacht.

    Das wollen wir natürlich nicht ;)

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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  • Lieber Ulrich,

    der Kölner Stempel lautet nicht AUSLAGE sondern AUSLAND, wie dein erfreulich guter Scan zeigt. :)

    Ich glaube nicht, daß 1913 im Reich noch Auslage-Stempel gab,

    Dieter

  • Klesammler , wer lesen kann ist klsr im Vorteil - Danke habs geändert.

    Jetzt würde mich nur noch Grund und Bedeutung des belgischen Stempels interessieren.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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  • Lana a. d. Etsch nach Eidingen bei Pforzheim, Königreich Baden - 1907!

    Nett fand ich ersten die Frankatur, und zweitens den Stempel München 3. P.P.

    Sieht man so häufig auch nicht.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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  • Guten Nachmttag,

    ich habe hier ein Ebayergebnis welches für mich nicht nachvollziehbar ist, Ist es die Frankatur, oder doch das verwendete Formular? Immerhin wären 3 Sammler bereit gewesen €75 oder mehr zu bezahlen.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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