Neue Hebriden

  • Hallo Sammlerfreunde,

    Das Kondominium Neue Hebriden war ein gemeinsam von Großbritannien und Frankreich verwaltetes Territorium, das die pazifische Inselgruppen der Neuen Hebriden, der Banks-Inseln und der Torres-Inseln umfasste und von 1906 bis 1980 bestand. 1980 erlangte das Territorium Unabhängigkeit und wurde zur Republik Vanuatu.

    Ein Reko-Auslandsbrief vom 20.8.1925, von Port Vila nach Knittelfeld (Österreich).

    Der Brief wurde mit französischen 3*1 Franc-Marken frankiert.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Liebe Sammlerfreunde,

    ich werde in nächster Zeit in unregelmäßigen Abständen einige Belege aus meiner Sammlung vorstellen, um das hierzulande fast unbekannte Sammelgebiet der Neuen Hebriden etwas bekannter zu machen. Bei den Neuen Hebriden handelt es sich um ein sehr ungewöhnliches und bisweilen kurioses Sammelgebiet, nachdem es zwischen 1906 und 1980 als britisch-französisches Kondominium verwaltet wurde (d.h. beide Kolonialmächte übten die Verwaltung gemeinschaftlich aus). Ein eigenes Postbüro und die Ausgabe eigener Briefmarken erfolgte erst im Oktober 1908, davor wurden durch Neusüdwales (1892-1908) und Neukaledonien (1903-1908) zwei Postagenturen betrieben.

  • Hallo Tanna,


    danke für den 1. Brief und die Erklärungen - war Apia nicht mal deutsch? Ich meine mich vage daran erinnern zu können, von dort Kolonialpost nach Bayern in der Pfennigzeit gesehen zu haben ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Danke für die Bestätigung - jetzt noch einen wie deinen, weitergeleitet von Apia nach Bayern und wir sind im Geschäft. :D:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... solche Rosinen kann ich mir doch gar nicht leisten ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Und hier gleich noch einer: Brief nach Bône in Algerien, dem heutigen Annaba; Einer meiner Lieblingsbelege, da es sich um einen der frühesten bekannten Briefe handelt, die durch die Agentur bearbeitet wurden. Bei dem Tarif von 15ct handelt es sich um das Briefporto der untersten Gewichtsstufe für Sendungen in französische Gebiete.

  • + 1 !

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Und noch ein Beleg aus der Agenturzeit: Brief an den Präsidenten des Berufungsgerichts in Nouméa/Neukaledonien, korrekt frankiert mit 15ct. Das Besondere an diesem Beleg ist die Frankatur mit Ausgaben der neukaledonischen "Cinquantenaire"-Serie von 1903 (Mi. 64-77). Die Agentur war von Seiten der neukaledonischen Postverwaltung mit Ausgaben der Allegorie-Freimarkenserie von 1892 und (ab 1905) der neuen Cagou-Freimarkenserie versorgt worden, andere Briefmarken (wie diese) dürften in den Taschen und Koffern von Reisenden auf die Neuen Hebriden gelangt sein.

    Die "Cinquantenaire"-Serie war 1903 übrigens aus Anlass der 50-jährigen französischen Präsenz auf Neukaledonien verausgabt worden, hatte allerdings natürlich auch den philatelistischen Markt im Blick. Die Verwaltung in Paris, mit der diese Aktion nicht abgesprochen war, reagierte verstimmt und beschränkte die Ausgabe auf den lokalen Gebrauch.

  • Die Verwaltung in Paris, mit der diese Aktion nicht abgesprochen war, reagierte verstimmt und beschränkte die Ausgabe auf den lokalen Gebrauch.

    ... alles wie heute, da hat sich nicht geändert. "By the way": Netter Brief, auch wenns ein bisserl sammlerisch aussieht.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... das glaube ich dir gerne ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Tanna,


    unzählige ansprechende Belege würde ohne frühe Philatelisten nicht geben. Für mich alles im grünen Bereich. :)


    Dieter

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hier jetzt zwei korrekt frankierte Belege (Brief und Postkarte), die durch die Postagentur von Neusüdwales (1892-1908) bearbeitet wurden. Diese existierte zwar deutlich länger als diejenige von Neukaledonien. Gleichwohl sind Belege deutlich seltener zu finden, nachdem die Zahl der französischen Siedler die der englischsprachigen deutlich übertraf. Generell ist die Zahl der Belege aus den Neuen Hebriden in diesem Zeitraum ziemlich überschaubar, da die wenigen Siedler, Missionare, Händler und Verwaltungsbeamten einfach nicht so viele davon produziert haben.

    Schönes (Rest-)Wochenende!

  • Hier nun zwei Belege mit der ersten provisorischen britischen Markenausgabe der Neuen Hebriden aus dem Jahr 1908. Für diese wurden sieben Werte der Freimarkenserie von Fidschi aus dem Jahr 1903 überdruckt und ab dem 29.10.1908 ausgegeben. Diese Serie war bis 1910 in Gebrauch.

    Der erste Beleg stellt den korrekten Tarif von 1d für Briefe in Gebiete, die mit dem britischen und französischen Kolonialreich in irgendeinem Bezug standen, dar. Erwähnenswert noch der Abschlag mit einem "Service maritime"-Stempel, nachdem der Brief nicht über das Postamt in der Hauptstadt Port Vila (bis 1940 einziges Postamt) lief, sondern zwischen Port-Vila und dem Ziel in Nouméa/Neukaledonien wohl bei einem Zwischenstopp aufgenommen und bearbeitet wurde.

    Der zweite Brief wurde mit dem korrekten Porto von 4 1/2p für Einschreibebriefe in britische (d.h. mit dem British Empire in Zusammenhang stehende) Gebiete freigemacht (2d Briefporto, 2 1/2d Einschreibegebühr). Einer der wenigen korrekt frankierten Einschreibebriefe der damaligen Zeit.

  • Neben den o.g. britischen Fidschi-Überdrucken wurden ab 1908 auch französische Briefmarken verausgabt. Dabei wurden fünf Werte der neukaledonischen Freimarkenserie von 1905 mit "Nouvelles Hébrides" überdruckt. Unten ein Brief nach Sachsen, der allerdings mit 20c unterfrankiert war (das korrekte Porto wären 25c gewesen). Dies blieb nicht unbemerkt.