Algerien - Thurn und Taxis 1854

  • Hallo allerseits,

    diesen wohl recht interessanten Beleg von Nordafrika nach Thurn und Taxis möchte ich euch gerne zeigen, mit der Bitte um Hilfe.

    Gelaufen ist der Brief offenbar von Algier nach Sonneberg. Leider sind weder der Punktrauten-Entwertungsstempel noch der Aufgabestempel lesbar. Der obere Stempel scheint ein Abklatsch des Sonneberger Ankunftsstempels zu sein.

    Auf der Hülle und auch im Briefinhalt ist "Algier 20.Juli 1854" bzw. "Alger le 20 Juillet 1854" geschrieben. Rückseitig finden sich Durchgangsstempel aus Paris vom 24. 07. und aus Frankfurt vom 25.07. sowie der Ankunftsstempel Sonneberg vom 27.07.

    Die ersten Buchstaben des Transitstempels(?) in kleineren Lettern kann ich leider auch nicht entziffern. Lässt sich sagen, wo er abgeschlagen wurde?

    Wie sind der blaue Vermerk 9/9, offenbar später rot gestrichen und durch 18 ersetzt, zu erklären? Der Brief war offensichtlich unterfrankiert, wie am handschriftlichen "timbre insuffisant" ersichtlich.

    Ich weiss, das sind viele Fragen...

    Da ich mich mit den französischen(?) Taxen und Postmodalitäten leider wenig auskenne würde ich mich über jede Einordnung von Beleg und Taxen sehr freuen.

    Beste Grüße

    Stefan

  • quisquam 20. April 2021 um 19:18

    Hat den Titel des Themas von „Algerien - Thurn und Taxis 1954“ zu „Algerien - Thurn und Taxis 1854“ geändert.
  • Hallo Stefan,

    feines Stück! :love::love:

    Algerien war gleich Frankreich, also wurde die 20 Centimes Marke nicht anerkannt und ihr Wert war verfallen.

    Als Portobrief (unfrankierter Brief) behandelt, verlangte Taxis 9x für Frankreich (3 Decimes) und 9x für sich bis zum Empfänger, in toto also 18x, wie notiert.

    Zu den Stempelfragen werden dir die helfen, die sich damit auskennen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    im Moment sitz ich offenbar frühjahrsmüde etwas länger auf der Leitung, aber gerade wenn Algerien = Frankreich war, dann war die französische 20 C Marke doch auch dort kursgültig. Ich lese jetzt in Rötel oben neben der Marke toute insuffisant = vollständig unfrei, d.h. der Brief wurde, da unterfrankiert - zu dieser Zeit offenbar noch - als vollständig unfrei angesehen und die 20 C Marke = 6 Kr bei der Nachportoberechnung (noch) nicht um Abzug gebracht. Oder nicht ?

    LG

    Tim

    ...der meint, dass es diesen thread eigentlich so gar nicht geben kann, weil Algerien seit Juli 1830 (eben) zum Staatsgebiet Frankreichs gehörte

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Tim,

    ja, so habe ich es auch geschrieben - es war ein Auslandsbrief, bei dem galt franko oder porto. Teilfranki waren nicht erlaubt, also waren alle Werte auf unterfrankierten Briefen zu negieren.

    Da steht auch "Timbre insuffissant", also Marke ungenügend, daher nicht angerechnet.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Danke euch beiden.

    Wenn ein Teilfranco nicht erlaubt war wären 60 Centimes zu frankierten gewesen und die Taxvermerke 9/9 (Berechnung Anteil Frankreich und Anteil Taxis) und 18 (vom Empfänger zu zahlen) kamen dann auf Taxisgebiet auf den Brief, richtig?

    Beste Grüße

    Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von quisquam (21. April 2021 um 18:32)

  • Hallo Stefan,

    nein - 40 Centimes = 12 Kreuzer franko, aber unfrankiert 60 Centimes = 18 Kreuzer porto.

    Un- und unterfrankierte Briefe waren im Land der Abgabepost zu taxieren - dann logischerweise in heimischer Währung.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.