• Hallo Pälzer,

    mit meinem dürftigen Pfennigzeitwissen kann ich nur folgendes feststellen: Die Karte wurde bei der Aufgabe in LU als unterfrankiert erkannt und der Portocontrollstempel P 1 als Zeichen der Prüfung abgeschlagen. Auch die Taxe in blau kam schon in Ludwigshafen auf die Karte zur Verrechnung der Postverwaltungen, nicht erst nach der Rücksendung aus London.

    GB hat tatsächlich nichts bekommen, weil dort nicht zugestellt werden konnte.

    Mit deiner Vermutung über den 1d = 1 Penny liegst du natürlich richtig.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch (schöner Fang aus Sifi?)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    alles klar und vielen Dank (mal wieder ^^ ). Da hab ich mir es wegen dem mir bislang nicht bekannten P1-Abschlag unnötig kompliziert gedacht.

    Interessant finde ich aber auch den britischen Portogebührenstempel, offenbar ein Pondon zu den zu jener Zeit in anderen Ländern verwendeten Portomarken.

    Den wird man im Verbund mit Poststücken aus Bayern wohl nicht so oft finden. Hier gelang es nun doch einmal auf dem letzten Großtauschtag. ;)


    Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (1. September 2012 um 17:09)

  • Hallo zusammen,

    nachstehend ein weitere Beleg, der wieder einmal zeigt, dass auch die Pfennigzeit ihre eigenen Reize haben kann. Was ist hier passiert ? Sehr wahrscheinlich mehrere Irrtümer, welche der beiderseitigen Frankatur der Ansichtspostkarte aus Neustadt a.d.Haardt geschuldet sind.

    Als Auslands-Poka korrekt mit zwei 5 Pf-Marken freigemacht und diese am 06.04.1912 von der Neustadter Post entwertet ging es zunächst ins belgische Antwerpen. Dort angekommen wurde von Belgien 15 ct Strafporto erhoben, offenbar in der Annahme, die Poka sei mit nur 5 Pf frankiert, ohne die auf der Ansichtsseite korrekt entwertete Marke zu bemerken.

    Dass ausweislich der weiter unten angebrachten - in flämisch und wallonisch verfassten (!) - Retouremarke die Annahme verweigert wurde, ist durchaus verständlich. Insofern lief die Poka wieder zurück nach Neustadt, wo man den Portokontrollstempel und in Blaustift eine "10" anbrachte. Was hinter dieser steht vermag ich leider nicht zu entziffen (evtl. hinters ?)

    Sollte es bedeuten, dass hier vom Absender letztendlich 10 Pf Nachporto verlangt worden sind, dann hätte sich auch die Neustadter Portokontrollstelle bzgl. der unzureichenden Frankatur geirrt. Oder sollte deren selbstbewußter Blaustiftabstrich der belgischen Portomarken die Annullierung der belgischen Forderung sein ? Gerne höre ich weitere Meinungen dazu.


    + Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    das Wort in Blaustift kann ich auch nicht sicher lesen.

    Leider kenne ich die Vorschriften der Zeit nicht, aber es wäre möglich, dass rückseitig applizierte Marken keine Frankaturkraft besassen. So war es in der Kreuzerzeit, auch wenn die Post dann immer ein Auge zugedrückt hat.

    In jedem Fall ein "eye-catcher", den jeder Pfalzsammler gerne hätte! :P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    jau, richtig hast gelegen: Freundlicherweise wurde mir soeben von anderer - sehr kompetenter - Stelle her bestätigt, dass gemäß § 49 Ziff. IX der seinerzeit gültigen Postordnung die Freimarken auf der Aufschriftseite und dort an der rechten oberen Ecke anzubringen waren.

    Die Neustadter Post hat dies vorliegend "durchgehen" lassen, Antwerpen nicht und das entsprechende Strafporto verhängt. Nach darauf hin erfolgter Annahmeverweigerung und Retoure musste der belgischen Forderung nachgekommen, d.h. über die Neustadter Portokontrollstelle vom Absender - wohl oder übel - ein Nachporto von 10 Pf erhoben werden.


    Es handelt sich also um eine - kleine - Contravention :thumbup:

    Schönen Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (1. September 2012 um 17:09)

  • Hallo Pälzer,

    neben der Marke auf der Anschriftsseite hatte der Absender ganz klein 5 bildseitig geschrieben.
    Das hat leider nichts genützt.

    Bitte die 12 1/2 oberhalb b.z.w. unter den Nachportomarken beachten.
    Diese Angabe der Nachgebühr von 12 1/2 centimen („ fehlende“ 5 Pfennig verdoppelt =10 Pf.=12,5centimen Kurs 1 Franc = 80 Pf.) der
    Postwährung kann nur in Deutschland vor dem Aufkleben der Nachportomarken in Antwerpen geschrieben worden sein. Ich vermute unter den Nachportomarken noch ein T, handschriftlich oder gestempelt.
    Das Nachporto konnte von der Portocontrolle in Neustadt oder von dem Deutschen Austauschpostamt für Belgien vermerkt worden sein.
    Eine Nachportoerhebung Antwerpens ohne vorherige Kennzeichnung der Karte in Deutschland ist meines Wissens nicht möglich gewesen, zumal es im Weltpostverein kein Verbot der rückseitigen Frankierung gab.
    Eine sehr interessante Karte, Gratuliere

    Beste Grüße Bernd

  • Hallo BaD,

    besten Dank für die noch tiefer gehende Analyse, Du hast damit einen glatten Volltreffer gelandet ! Bei der Durchleuchtung ist in der Tat glasklar der Taxstempel zu erkennen.

    Zwei Fragen seien mir noch gestattet: Wenn 12 1/2 ct dann hat Antwerpen sozusagen auf 15 ct aufgerundet ?

    Und wenn der Taxstempel schon in Neustadt angebracht worden ist, hätte die rücks. angebrachte Marke dann nicht mit Blaustift ausgestrichen werden müssen und nicht so wie hier entwertet werden dürfen ?

    Besten Gruß !

    vom Pälzer :thumbup:

  • HalloPälzer,
    der stempelnde Postbeamte in Neustadt hat ohne Zweifel die wohl der bayr. Postordnung nicht ganz entsprechende Frankierung anerkannt. Er hätte sonst die bildseitige Marke nicht gestempelt. Bei Auslandsbriefen, die aus dem Briefkasten unterfrankiert entnommen wurden, bestand im Deutschen Reich die Empfehlung, solche wenn möglich an den Absender zur Nachfrankierung zurückzugeben. Dies wird auch in Bayern so gewesen sein. Auf dieser Karte ist die Absenderadresse sogar zweimal ersichtlich.
    Dieser Umstand bestärkt meine Vermutung, das die Portocontrolle nicht schon im Postamt Neustadt sondern im deutschen Übergabepostamt zu Belgien stattfand. Der dortige Beamte nahm die Postordnung wohl sehr genau, eine solche Nachportoerhebung habe ich sonst noch nie gesehen. Wie gesagt, ein Superstück.
    Die Nachportosumme von 12 1/2 centimen war von deutscher Seite zu notieren. Nun gehörte Belgien mit u.a. Frankreich und der Schweiz zur lateinischen Münzunion, deren Währung bis 1920 vom Weltpostverein als Verechnungswährung benutzt wurde. Also entsprachen die 12 1/2 c. exakt der belgischen Währung. Aber wie sollte der Empfänger den halben cent bezahlen. Es gab natürlich keine 2 1/2 c Nachportomarke, also wurde auf volle 5 c. aufgerundet. Genau wie in Deutschland auf volle 5 Pfennige.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo BaD,

    meinen herzlichsten Dank für die Abrundung der Beleg-Beschreibung, die somit perfektioniert ist. Ich hoffe in anderen bzw. ähnlich schwierigen "Pfennigzeitfällen" auf weitere Unterstützung, so viel habe ich bei weitem nicht auf dem Kasten.


    Allerbesten Gruß nach Dresden ! :)

    vom Pälzer

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    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (2. September 2012 um 23:23)

  • ... bei der Fahrt wäre ich auch gerne als Zuschauer dabei gewesen - jeder Wagen heute ein Highlight und Schmankerl. :P:P:P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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  • Hallo liebe Freunde,

    unlängst konnte ich dieses postfrische Exemplar der 77 II mit Reklame R39 in einem Posten erstehen - bei den Katalogpreisen für derartige Stücke kann einem ja schwindelig werden ... 8|

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Bilder

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • ...und ich "hatte mal vor", die alle in ** und mit Pfalzstempel zu sammlen... 8o :D

    ...ich bin darob längst geheilt = nur wie bei Dir, bei Gelegenheit.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Holla, Pälzer ...

    das war aber sehr ambitioniert 8):D

    ... ich denke, da ist es besser, dass unsere "Schwerpunkte" auf anderen Ausgaben Bayerns liegen ...

    Schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo zusammen,

    der Absender der nachstehenden Poka vermeldet endlich am Ende einer offenbar längeren Reise angelangt zu sein und dass er sich freut, in Kürze wieder daheim zu sein. Der Herkunft der Poka zu Folge war man zuvor vermutlich in der Schweiz und dann auf dem Rückweg u.a. im pfälzischen Edenkoben im Hotel zum goldenen Schaf zu Gast, denn vom letzteren finden wir vorderseitig eine recht hübsche Vignette. Dass man neben der bayerischen Marke den schweizer Wertstempel noch mit entwertet hat, wäre zwar nicht nötig gewesen...so schaut`s aber halt auch besser aus.


    + Gruß

    vom Pälzer

  • ... und den Reserverstempel von Edenkoben hat schließlich auch nicht jeder ... :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    da ich nicht so der Stempelexperte bin sei eine laienhafte Frage gestattet: Woran erkennt man den Reservestempel hier eigentlich ? ;(

    + Gruß !

    vom Pälzer

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  • Hallo Pälzer,

    wenn das kleine "R" unten mittig nicht zu sehen ist, wie hier, dann an dem waagrechten Balken neben der Uhrzeit unten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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