Neue Erkenntnisse zur Arge-Schrift "Platten der 3 Kr. blau"

  • Hallo Franz,

    prinzipiell ist deine Idee gut, aber die läuft ins Leere. Erkundige dich mal bei anderen Altdeutschland-Argen nach ihren Erfahrungen, die sie mit dem Michel-Verlag und den zuständigen BPP-Prüfern gemacht haben. Jürgen Herbst ( Altsax) hat ein neues Sachsenhandbuch geschrieben, das gerade erscheint. Seine Erfahrungen bezüglich der Katalogisierung würden mich interessieren.

    beste Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,
    Es wird im Detail immer Probleme geben. Aber hier liegt der Fall doch klar.
    Der Prüfer und die Arge sind sich einig, Warum sollte der Michel das nicht übernehmen.
    Und dieser Ansatz ist meiner Meinung nach auch die Lösung für dieses prinzipielle Problem.
    Fehlt ein geeigneter Prüfer, was ja hier nicht der Fall ist, dann muss man eben einen neuen oder auch schon vorhandenen aufbauen. Ein Spezialprüfer Bauer BPP als Spezialprüfer für die Bayern MI.Nr,2 sollte kein Problem sein, Bezüglich der Farben der Pfennigzeit ist er sowieso schon BPP. Also ich sehe da keine Probleme. Die von Altsax erwünschten Institutionen, ähnlich Streitschlichtungstellen arten gerne zu Palaverrunden aus und führen meiner Meinung nach nicht weiter.

    Also nochmal in der Kurzfassung, we der Ablauf aussehen kann:
    Einigkeit zwischen Prüfer und Autor/Arge hinsichtlich der Änderungswünsche herstellen.
    Sofern kein Prüfer zur Verfügung steht, Spezialprüfer aufbauen.
    Meldung an den Michel durch den jeweils zuständigen Bearbeiter,
    Ggfs. Feinabstimmung.
    Aufnahme in den nächst möglichen Michel.

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

    2 Mal editiert, zuletzt von Bayernspezi (16. März 2022 um 13:59)

  • Jürgen Herbst ( Altsax) hat ein neues Sachsenhandbuch geschrieben, das gerade erscheint. Seine Erfahrungen bezüglich der Katalogisierung würden mich interessieren.

    Hallo Dieter,

    als ich beim Michel-Verlag wegen der Genehmigung der Verwendung seiner Nummerierung als Ergänzung meiner eigenen anfragte, wurde mir angeboten, das Handbuch dort zu verlegen.

    Im daraufhin geführten Gespräch wurden die Problempunkte behandelt, die sich aus div. Neuordnungen von Typen und Farben einerseits und der Preisbewertung andererseits ergaben. Wir kamen überein, daß Michel mir einen Vertragsentwurf schicken wollte, in dem diese Punkte geklärt sein sollten.

    Die Michel-Lösung sah vor, daß ich nicht als Autor auftreten, sondern das Handbuch "im Auftrage" des Verlages verfassen sollte. Damit hätte ich die Hoheit über den Inhalt verloren bzw. abgetreten.

    Aus meiner Sicht ist die Motivation des Verlages klar: Man wollte weder vom Prinzip der überhöhten Preisansätze abgehen, noch die Einteilungssystematik der Typen und Farben grundlegend ändern, was auf Basis neuerer Erkenntnisse erforderlich gewesen wäre.

    Es gibt eine Interessensübereinstimmung zwischen dem Michel-Verlag und den Prüfern: Beide sind an Kontinuität der Katalogeinteilung interessiert.

    Forschungsergebnisse, die zu Erweiterungen führen (wie "neu entdeckte" Plattenfehler) werden gerne aufgenommen, weil der Verlag damit werben kann. Das gleiche gilt für zusätzliche Farben, sofern sie sich mit Zusatzbuchstaben einfügen lassen. Alles, was eine grundlegende Neueinteilung verursachen würde, wird aber vermieden, weil sich daraus sowohl bei der Nummerierung als auch bei der Anpassung von Prüfergebnissen Komplikationen ergeben können.

    An Forschungsergebnissen sind nur wenige spezialisierte Sammler wirklich interessiert. Für Verlag und Prüfer sind diese wenigen nicht von Bedeutung.

    Beste Grüße

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    von einem anderen Forum ist mir bekannt, wie die Verhandlungen liefen. Für die meisten hier sind die Tatsachen aber neu. Mein letzter Satz in #61 war in der Tat dazu gedacht, dich zu einem Beitrag zu ermuntern. Deine hier geschilderte Erfahrung dürfte manche kräftig ernüchtert haben.

    Auch die Arge Preußen hat in der Vergangenheit mehrfach Änderungen in der Katalogisierung vorgeschlagen. Peter Gaefke hat erzählt, daß er seine Versuche irgendwann entnervt aufgegeben hat.

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Jürgen und Dieter,

    Trotz der bisher erfolglosen Versuche, sollte man einen Fahrplan aufstellen, wie neues Wissen in den Katalog kommt. Es geht hier in diesem Thema ja nicht um Handbücher, die im Fremd- oder Eigenverlag erstellt werden.
    Mein Vorschlag zum Wissensdrain ist ja gemacht. Früher ging das ja auch. Bezüglich Sachsen weiß ich nur, dass auch der Prüfer Pröschold Sachbearbeiter für den Michelkatalog war.
    Ich selbst kannte einmal den früheren Bearbeiter für Europa-Ganzsachen. Der hatte weitgehend freie Hand.
    Wenn es natürlich zwischen Prüfer und Arge inhaltlich Dissens gibt, dann sollte dieser zunächst geklärt und beseitigt werden, sonst funktioniert eine Aufnahme in den Katalog natürlich nicht.

    Derzeit sehe ich nur 2 "Handbücher" mit neuen unstrittigen Erkenntnissen. Das Buch von Dr. Friauff, Kleinhenz zur Bayern Nr.2 und das in Planung befindliche, von Franz (N.N) zur frühen Pfennigzeit.
    Hier gibt es keine Unklarheiten und keinen Dissens zwischen Prüfern und Arge. Lediglich muss ein existenter oder neuer Prüfer die Arbeit übernehmen, der Lust dazu hat und das ist ja klar, dass diese Bedingung erfüllt sein muss, denn wie mehrfach angesprochen nimmt der Michel nichts in den Katalog auf, was dann nicht geprüft werden kann.

    Daher mein Vorschlag neue Spezialprüfer, gerne auch jüngere am Prüferfach interessierte, zu gewinnen oder bereits tätige Prüfer zu einer Gebietserweiterung zu animieren.
    Also im Fall der 3 Kreuzer blau müsste Herr Bauer BPP eine Gebietserweiterung mitmachen, welche allein die Bayern Kreuzerausgabe der Mi.Nr.2 umfasst.

    Nehmen wir mal an, er wäre einverstanden, dann müsste er vermutlich noch eine Prüfung ablegen und wäre ab dann startklar. Wo soll es dann noch Probleme geben.
    Der Michel verzeichnet derzeit ja auch die bisherigen 5 Platten. Warum sollte er das nicht auf den neuesten Stand der Forschung bringen wollen.

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)


  • Daher mein Vorschlag neue Spezialprüfer, gerne auch jüngere am Prüferfach interessierte, zu gewinnen oder bereits tätige Prüfer zu einer Gebietserweiterung zu animieren.
    Also im Fall der 3 Kreuzer blau müsste Herr Bauer BPP eine Gebietserweiterung mitmachen, welche allein die Bayern Kreuzerausgabe der Mi.Nr.2 umfasst.

    Hallo Franz,

    ehe man eine solche Idee weiter verfolgt, sollte man erst einmal beim BPP anfragen, ob und unter welchen Rahmenbedingungen eine derartige Lösung dort überhaupt akzeptiert würde.

    Es ist beispielsweise ein Riesenunterschied, ob ein solches Prüfgebiet eine Marke in Gänze, also auch deren Verwendung incl. Briefe und Stempel, umfassen soll, oder sich lediglich auf die Plattierung mit Feldbestimmung erstreckt.

    Beste Grüße

    Jürgen

  • Lieber Jürgen,

    Ich glaube, dass es da bereits Regularien beim BPP gibt. Das Institut Gebietserweiterung ist nicht neu. Der BPP wirbt ja auch um neue Prüfer in allen Bereichen und hat da auch, soweit ich weiß, einen ganz guten Ansatz zur Gewinnung von Prüfern, indem die Hürden nur schrittweise höher gesetzt werden und alte Hasen unterstützen, mithin nichts unmögliches erwartet wird.

    Man kann außerdem davon ausgehen, dass entsprechende Aspiranten schon über eine gewisse Vorahnung verfügen und nach bestandener Aufnahmeprüfung das "Prüfgebiet" einer einzelnen Marke über die Plattierung hinaus, also in Gänze prüfen können. ;)

    Ich könnte mir vorstellen, dass es auch bei Sachsen ähnlich gelagerte Probleme gibt, wenn neue Erkenntnisse in den Michel aufgenommen werden sollen. Deine Meinung hierzu würde mich sehr interessieren. Bei Sachsen prüft Herr Vaatz und die Forge Sachsen ist ja auch recht aktiv. Wäre denn mein Vorschlag aus deiner Sicht auch für die Sachsenphilatelie kompatibel?

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

    Einmal editiert, zuletzt von Bayernspezi (16. März 2022 um 19:33)


  • Ich könnte mir vorstellen, dass es auch bei Sachsen ähnlich gelagerte Probleme gibt, wenn neue Erkenntnisse in den Michel aufgenommen werden sollen. Deine Meinung hierzu würde mich sehr interessieren. Bei Sachsen prüft Herr Vaatz und die Forge Sachsen ist ja auch recht aktiv. Wäre denn mein Vorschlag aus deiner Sicht auch für die Sachsenphilatelie kompatibel?

    Lieber Franz,

    die meisten Prüfer kommen entweder aus dem Handel bzw. Auktionswesen und haben dort mit sehr viel Material Kontakt gehabt, oder haben als forschende Sammler die erforderlichen Kenntnisse erworben.

    Herr Vaatz ist insofern "Quereinsteiger", als er sich mehr oder weniger aus dem Stand heraus entschieden hat, Prüfer werden zu wollen. Sein Wissen ist ganz wesentlich von Tilo Rismondo geprägt worden, der ihn "zum Prüfer ausbildete".

    Herr Vaatz betrachtet sich nach eigener Angabe nicht als forschenden Philatelisten, sondern als "Dienstleister", dessen Aufgabe es ist, das "gesicherte Wissen" der "maßgeblichen Literatur" auf die Prüfstücke anzuwenden.

    Das bedeutet, daß er allein entscheidet, was als "gesichertes Wissen" zu gelten hat und ob neue Erkenntnisse "beweiskräftig" nachgewiesen sind.

    Seitdem ich kennengelernt habe, welche Ansprüche er an Beweise stellt bzw. welche Nachweise er nicht als solche anerkennt, bin ich mir sicher, daß es unter ihm keine Änderungen geben wird.

    Das "gesicherte Wissen" allerdings, das sich vorwiegend im Michel, aber auch in älterer Literatur ohne Quellennachweise und ohne nachvollziehbare Begründungen manifestiert, bedarf offensichtlich zur Anerkennung keiner solchen Beweise.

    Um konkret auf Deine Frage einzugehen:

    Alle aus meiner Sicht notwendigen Änderungen in der Michel-Katalogisierung erfordern tiefe Eingriffe sowohl in die Systematik der Typisierung (bei Mi 2 und 4) als auch die der Farbeinteilung (mindestens alle Marken ab Mi 12). Es wäre selbst bei Beschränkung auf nur eine Marke für einen neuen Prüfer eine Abstimmung mit dem derzeitigen unerläßlich. Der derzeitige ist Vorstandsmitglied im BPP. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen.

    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Lieber Jürgen,

    Da sieht es bei den Bayernprüfern besser aus, bzw. die 8-Platten-Theorie wurde über viele Jahre ausgearbeitet und ist allgemein von allen Bayern-Prüfern akzeptiert. Hinsichtlich der Farben Bayern-Pfennigzeit besteht offenbar auch weitgehend Übereinstimmung, so wie ich das verstanden habe.

    Ich könnte mir aber vorstellen, dass Herr Vaatz ernsthafte Argumente bzw. Beweise die von der Forge Sachsen akzeptiert sind, nicht einfach ignorieren würde, erst recht nicht in seiner Position beim BPP.
    Wenn doch, würde er sich hochgradig unglaubwürdig machen.

    Unabhängig davon, ob mit ihm Übereinstimmung zu erzielen ist, wäre auch hier denkbar, dass ein Nachwuchsprüfer z.B. aus den Reihen der Forge als Prüfer für bestimmte Bereiche fungieren könnte.

    Für den Michel wäre dann die Prüfung ebenfalls gesichert. Im Michelkatalog werden die Prüfer mit ihren jeweiligen Spezialgebieten genannt, z.B. Bayern Infla-Stempel oder Bayern Flugpost. Deutsches Reich, Vineta Provisorium (Dr.Mozek).

    Dort stünde dann eben unter Sachsen: Vaatz, Sachsen 1-19 und... MisterX, Mi.2-4 nach Handbuch Altsax, Farben 12-19 nach Handbuch Altsax.

    LG vom Bayernspezi ! (Franz)

    Einmal editiert, zuletzt von Bayernspezi (16. März 2022 um 21:47)