Bayern - Mecklenburg Schwerin

  • Liebe Freunde,

    Poststücke Bayerns nach Mecklenburg Schwerin sind eher weniger häufig anzutreffen, aber es gibt sie. Den Beweis tritt eine DS der 2. Gewichtsstufe an:

    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/Bernatz10086b44fcjpg.jpg]

    Die DS war über 1 bis 2 Loth schwer und musste daher tarifgerecht mit 2 Kr. frankiert werden.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo BK, hallo VP,

    es ist immer wieder erstaunlich, welche wunderschönen und seltenen Stücke
    hier im Forum gezeigt werden.
    Und BK ich freue mich bereits sehr diese aus der Nähe zu betrachten.... :)

    Viele Sammlergrüsse aus Siegen
    Oliver

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo bayernjäger,

    3 tolle Briefe mit seltener Destination und noch dazu alle unterschiedlich frankiert - wow, wer kann so etwas schon zeigen? DAS wird eine Ausstellungsseite, von der man träumen kann ... :rolleyes:

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde

    eine "Baare Einzahlung" von Erlangen nach Neubukow in Mecklenburg-Schwerin vom 5.1.1867 möchte ich heute zeigen.

    Zwischen 1865 und 1867 führten die meisten Altdeutschen Staaten im Zuge der Reformen im DÖPV Postanweisungen ein.
    Nicht alle Staaten führten diese sofort ein, so dass die "Baaren Einzahlungen" zunächst weiterhin verwendet werden mussten.
    Mecklenburg-Schwerin führte die Postanweisungen zunächst nicht ein. Erst mit Übergang dessen Postwesens auf den Norddeutschen Bund/Postbezirk ab 1.1.1868 wurden das dort bereits gültige Postanweisungsverfahren eingeführt.

    Abgesandt wurde der bis 1 Loth schwere Brief am 5.1.1867 und gelangte über Magdeburg und Hagenow am 7.1.1867 nach Nebukow.
    Der Absender in Erlangen wählte die Portovariante und überließ dem Empfänger in Neubukow die Zahlung der Postgebühren.
    Vermerkt wurden "Hierauf eingezahlt fl 12. 58 xr".
    Vorderseitig finden wir blaue Portovermerke über 13 Schillinge Courant und einen weitern mit 1/2 Schilling Courant.
    Die 13 Schillinge sind das tarifmäßige Porto für die "Baare Einzahlung". Dies wurde auch rückseitig notiert. Der 1/2 Schilling die Zustellgebühr.

    In Anwendung kam der Fahrposttarif für Pakete und eine zusätziche Barzahlungsgebühr.
    Für den Versand aus Bayern war für die Strecke von ca. 66 Meilen die höchste Progressionsstufe 9 mit dem Minimalgewicht anzusetzen. Seit 1.1.1861 fielen für die Franko- und Portovariante 21 xr bzw. 6 Sgr. an. Je 5 fl Barzahlung noch weitere 2 xr, hier also 6 xr. bzw. 1 Sgr. 8 Pf (also fast 2 Sgr), zusammen also 27 xr. bzw. 8 Sgr.
    Der Umrechnungskurs von Sgr. in Schilling Courant lag bei 8 Sgr. = 13 Schilling Courant.

    "Baare Einzahlungen" aus Bayern sind nicht häufig zu finden, nach Mecklenburg hatte ich bisher noch keine gesehen.

    Gruß
    bayernjäger

  • Liebe Freunde,

    sucht man bayerische Briefe nach Mecklenburg - Schwerin, wird man nicht an jedem Wochenende fündig. :D

    Sucht man eingeschriebene Briefe nach dorthin, kann man u. U. ein halbes Leben auf einen warten.

    Für mich ein kleiner Hammer war dieser Schein, der im Sofortkauf in der Bucht angeboten, der aber scheinbar keinem aufgefallen war.

    Mit ihm wurde bescheinigt, dass unter dem Reco - Manual Nr. 305 ein B(rie)f an Mareus in Schwerin ein Recobrief aufgegeben worden war (Nürnberg, dem 4.11.1858 ), der bei Franco nichts zu zahlen hatte (oder es nicht notiert wurde!), aber 6 Kr. Reco - Gebühr für den Schein entrichtet werden mussten.

    Die Frage ist jetzt: Was für ein Schreiben muss hier zugrunde gelegen haben, dass kein Franko anfiel, aber die Reco - Gebühr zu zahlen war?

    Parteisachen waren immer portopflichtig - da vor dem 1.1.1861 recommandirte Briefe dem Frankozwang im DÖPV unterlagen, hätte man hier mit 9 Kr. oder einem Vielfachen davon frankieren müssen. Auch wenn Briefe frankiert an den Reco - Schalter zur Aufgabe kamen, hatten die Postler die Höhe der Frankatur auf dem Schein zu notieren!

    Erst ab dem 1.1.1861 konnten Reco - Briefe unfrei verschickt werden mit der Maßgabe, dass das Franko oder das Porto immer ZUSAMMEN zu erheben waren. Da hier 6 Kr. bezahlt wurden und wir deutlich im Jahr 1858 liegen, konnte es so nicht gewesen sein.

    Recommandirte Dienstbriefe wären im Falle der Portofreiheit auch von der Chargégebühr befreit gewesen, man hätte also hier die 6 Kr. streichen müssen und nicht als "Summe" wiederholen.

    Für Tipps, die zur Festnahme, ääh Aufklärung des Falles führen, wäre ich sehr dankbar.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    es könnte sich bei dem Adressaten um den Advokaten Dr. Marcus in Schwerin handeln.

    Einen sachdienlichen Hinweis gebe ich: Auf S. 4824 im aktuellen Rundbrief wird von einem Advokaten genau diese Problematik angesprochen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,

    so weit war ich noch gar nicht ...

    Aber seis drum - mit Dr. Marcus liegst du sicher richtig, vielen Dank.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen.

    hier habe ich ein Problem, wohin mit diesem durchaus ansehnlichen Beleg. Es ist wahrscheinlich ein ausgesprochenes Luxusproblem.

    Zum Thema Bayern Nr. 3 oder 2 Kreuzer Frankaturen in den Postverein oder Duplexentwertungen. Ich habe mich für die vierte Möglichkeit: Bayern nach Mecklenburg-Schwerin entschieden. Die Drucksache der zweiten Gewichtsstufe wurde am 05. Februar 1861 von Nürnberg nach Eldena in Mecklenburg-Schwerin geschickt. Abgestempelt wurden die Marken zu meiner Freude sehr sauber mit dem Zweikreisstempel und dem Mühlradstempel von Nürnberg. Auf der Rückseite ist ein Stempel: BAHNHOF HAGENOW vom 7. 2. Leider kann ich das Geschriebene unten links in der Ecke nicht entziffern. Das ziemlich kurze Attest sagt nur: Seltene 2 Kreuzer Frankatur und Destination.

    Wer kann mir bei der Entzifferung helfen?

    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Lieber Heribert,

    ein Traumstück - ich lese 1 Schilling verauslagt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Heribert,

    diese DS hat 1/2 Schilling Bestellgeld gekostet, siehe Rötel der Stadtpost. Vlt. bekam man 2 Briefe an einem Tag und man hat diese beiden Bestellgelder auf der DS vereinigt?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    für diesen schweren Chargebrief aus Nürnberg nach Krack vom Juli 1848 bezahlte der Absender neben der nicht angeschriebenen Chargegebühr 36 Kr. Hiervon behielt Bayern 15 Kr. (12-18 Meilen, 1 1/2 bis 2 Loth). 21 Kr. (= 6 Sgr.) erhielt Preußen als Weiterfranko, wobei die einfache preußische Transitgebühr bei 14 Kr. = 4 Sgr. lag.

    Diesen Taxierungen zu Folge muss der Brief in Bayern also mehr als 1 1/2 Loth schwer gewesen sein. Auf der Vorderseite links oben steht aber 1 1/2 Loth. Dies dürfte in Preußen angeschrieben worden sein. Das preußische Loth war jedoch leichter als das bayerische.

    Somit wäre das Weiterfranko falsch, denn bei über 1 1/2 Loth wäre es bei 8 Sgr. gelegen.

    Um die Taxzahlen knacken zu können, bräuchte ich noch etwas Lesehilfe. Was steht neben dem frey-Vermerk?

    Wie lautet die Zahl in Rötel über der Anschrift?

    Was steht unter der letzten Zeile unter der Anschrift?

    Vermutlich handelt es sich um einen Retourbrief der an den Absender dieses Briefes, Regiments-Auditeur Freiherr Holzschuher zu Nürnberg, Königreich Bayern, zurückgesandt wurde.

    Wie war bei diesen Briefen das Prozedere?

    Das Franko bzw. Weiterfranko konnte jede Postanstalt behalten. Die nicht entrichteten bzw. zu wenig entrichteten Gebühren wurden vom Absender eingehoben?

    Vielleicht kann jemand weiterhelfen.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    erstmal Glückwunsch zu DEM Brief, den jeder gerne hätte! :thumbup::thumbup::thumbup:

    Um die Taxzahlen knacken zu können, bräuchte ich noch etwas Lesehilfe. Was steht neben dem frey-Vermerk?

    Wie lautet die Zahl in Rötel über der Anschrift?

    Was steht unter der letzten Zeile unter der Anschrift?

    Neben "frey" steht "zuwenig", womit du schon der Sache auf der Spur warst und darüber 6 Sgr., also genau die 21x, die Nürnberg hinten im Zähler als Weiterfranko notiert hatte.

    Es fehlten aber 2 Sgr. für Preussens Transit und 2 Sgr. für Mecklenburg-Schwerin, so dass der Brief mit 4 Sgr. belastet als Retourbrief wieder nach Nürnberg lief.

    Das Zeichen in Rötel über den Anschrift kann ich nicht deuten - vlt. ein Kürzel für Sgr.4?

    Unten steht "Courant per 4 Sgr. retour", also "läuft für 4 Sgr. zurück".

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Karl,

    sorry, hatte den 2. Teil deiner Anfragen überlesen:

    Wenn Nürnberg zu wenig erhoben hatte und Preussen ihn als unterfrankiert ansah, dann belastete Preussen M-Schwerin mit dem fehlenden Porto, zu dem noch das interne Porto von M-Schwerin kam.

    Konnte wie hier M-Schwerin das Porto nicht kassieren, entlastete sich M-Schwerin von seinen 2 Sgr., die es zuvor Preussen geschuldet hatte und belastet nun Preussen mit seinen 2 Sgr. Porto, auf die es einen Anspruch hatte.

    Preussen addierte die fremde Forderung von 2 Sgr. durch M-Schwerin zu seinen 2 Sgr. der Tour und belastete nun Bayern (Nürnberg als Kartenschlußamt) mit 4 Sgr., die in 14x zu reduzieren waren und jetzt vom Absender eingehoben werden mussten.

    Nach Beikassierung dieser 14x wurden diese Preussen gutgeschrieben, welches seinerseits 7x = 2 Sgr. an M-Schwerin bonifizierte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    dein Wissen ist phänomenal. Vielen Dank für deine Hilfe.

    Die Post in Mecklenburg dürfte den Brief geöffnet haben und aus dem Inhalt den Absender ermittelt und auf die Rückseite geschrieben haben?

    Musste bei Retoursendungen nicht der Grund auf den Brief geschrieben werden?

    Grüße

    Karl

  • Hallo Karl,

    zu viel der Ehre.

    Die Post in Mecklenburg dürfte den Brief geöffnet haben und aus dem Inhalt den Absender ermittelt und auf die Rückseite geschrieben haben?

    Nein - die Abgabepost durfte keine Briefe öffnen, um den Absender festzustellen, wenn anhand der Stempel zu ersehen war, woher der Brief kam. Es ist auch keine Zweitsiegelung nach einer Erbrechung zu erkennen (für mich).

    Richtig ist, dass der Grund der Retoure angegeben werden sollte, damit der Absender sah, woran es hing - hier erkenne ich aber keinen entsprechenden Vermerk und vlt. dachte man, dass allein schon die Nachtaxierung ausreichte?

    Als er in Nürnberg ankam, kannte vlt. einer die Handschrift i. V. m. den Siegel und konnte ihn zuordnen (Absender- und Empfängernachname war ja identisch, oder es gab schon kurze Zeit zuvor Briefe aus Nürnberg an diesen Empfänger, die zurück kamen?).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    auf die Abgabepost kam ich, da bei der Absenderangabe "Königreich Bayern" steht und ich davon ausging, dass man in Nürnberg dies nicht hinzu gefügt hätte.

    Grüße Karl

  • Hallo Karl,

    aber die konnten in M-Schwerin "Nürnberg" lesen und wussten daher, dass sie Retourbriefe aus Bayern immer an Preussen auszuliefern hatten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.