Stempel "Pöstény Es Bad" auf Transitbriefhülle nach Sachsen um 1840

  • Liebe Mitstreiter,

    folgende Faltbriefhülle beschäftgt mich schon geraume Zeit: Adressiert an die Gräfin Auguste zu Solms-Wildenfels in Wildenfels (1819-1887) mit dem Leitvermerk über Prag, Dresden, Zwickau. Aufgegeben wurde der Brief offenbar laut Abstempelung oben rechts im damals ungarischen (heute slowakischen) Pöstény Es Bad (dt. Pöstény und Bad), also dem damals schon bekannten Bade- und Kurort Klein-Pöstény oder Pöstyén, auch Piestjan, im Komitat Nyitra (dt. Neutra; slow. Nitra – deutsch auch Neutraer Gespanschaft; ungarisch Nyitra vármegye, slowakisch Nitrianska stolica/župa oder Nitriansky Nitra).
    Der Umschlag trägt ebenfalls den Zeilenstempel des Postamts von GALGÓCZ (dt. Freystadt an der Waag, slow. Hlohovec), der im Handbuch von Bér/Makkai* unter der Nr. 183h aufgeführt ist und zwischen 1828 und 1850 in Gebrauch war. Bér/Makkai verzeichnet keinen Poststempel für Pöstény während Térfi** (1943) zwar den Ort unter Nr. 427 aufführt, aber keine Abbildung eines Stempels zeigen kann. Den GALGOCZ-Stempel katalogisiert Térfi unter der Nr. 150,7 für 1838-1846.
    Der Brief ist mit 12 Kreuzern taxiert, die mit Rötel gestrichen wurden. Dazu sind zwei mit Rötelstift angebrachte „42” zu sehen, von denen eine ebenfalls gestrichen und dann wieder unterstrichen wurde. Rückseitig zeigt die Briefhülle keine postalischen Vermerke, lediglich ein gut erhaltenes Siegel mit dem Namen Keller in Schreibschrift.


    Folgende Fragen hätte ich:

    1) Handelt es sich bei dem Stempel Pöstény Es Bad eventuell um einen bislang unbekannten Aufgabestempel?


    2) Kann mir jemand die Gebührenvermerke erläutern? Ich habe zwar eine Convention gefunden, die ab 1.4.1843 ein Porto von 12 Kreuzern C.M. für einfache Briefe (bis 1/2 Loth Wiener Gewicht) über 10 Meilen aus den K.K. Österreichischen Ländern ins Königreich Sachsen ausweist, das erklärt mir aber nicht die „42".


    Kann jemand helfen? Vielen Dank im Voraus!





    * Bér Andor/Makkai László u. Éva: Handbuch der ungarischen Vorphilatelie. Téka, [Budapest, 1990]

    ** Térfi, Béla: Ungarische Postabstempelungen.Verlag Erster Vaterländischer Verein der Briefmarkensammler, Budapest 1943.

  • 2) Kann mir jemand die Gebührenvermerke erläutern? Ich habe zwar eine Convention gefunden, die ab 1.4.1843 ein Porto von 12 Kreuzern C.M. für einfache Briefe (bis 1/2 Loth Wiener Gewicht) über 10 Meilen aus den K.K. Österreichischen Ländern ins Königreich Sachsen ausweist, das erklärt mir aber nicht die „42".

    Hallo buzones,


    Sachsen taxierte im genannten Zeitraum in Pfennigen.


    Zur Reduktion der österreichischen Guldenwährung in die sächsische Thalerwährung liegen mir unterschiedliche Angaben vor. In etwa entsprechen aber die 12 Kr. C.M. den notierten 42 Pfennigen.


    Gruß

    Altsax

  • Lieber Ralf,


    vielen Dank für einen Beitrag zum Thema Ungarn :)


    Es handelt sich nicht um einen postalischen Stempel, denn das Postamt wurde erst am 1. Januar 1851 geöffnet:




    Ich habe einen Sammlerfreund gefragt, der meinte, es könnte sich vielleicht um einen Stempel der Gemeindeverwaltung oder der Bäder-Direktion handeln.


    Schöne Grüße aus Frankreich in die Heimat


    Martin

  • Hallo buzones,


    ich habe in der Stempeldatenbank auf stampsx nachgesehen. Von Österreich ist da kein Stempel dieses Typs (Spatelstempel) gelistet.


    beste Grüße

    Dieter