Notopfermarken

  • Hallo,

    folgendes Trauerortsbriefchen aus Pirmasens vom 24.5.(3.?) 1954 trägt 2 Notopfermarken als 4 Pfg. Gebühr für eine Drucksache. Ich vermute, dass Freimarken zu 2 und 4 Pfg. nicht verfügbar waren und die Notopfermarken als Freimarken verwendet wurden. Eine Mache kann man wohl ausschließen. Gibt es ähnliche Belege?

    Gruß HOS

  • Hallo HOS,


    eine Steuermarke, die nichts mit der Post zu tun hat, als Briefmarke auf einem Beleg zu finden, wäre auch mein Traum. Glückwunsch👍👍 Es sieht alles nicht getürkt aus. Den Brief hätte ich auch sofort genommen.


    Grüsse aus Frankfurt

    Heribert

  • Hallo zusammen,


    ein interessanter Beleg. Das habe so auch noch nicht gesehen.

    Hier bei Technik und ihre Probleme ist der Beleg aber falsch. Bitte umhängen.


    Dieter

  • Gibt es ähnliche Belege?

    Hallo HOS,


    einen äusserst attraktiven Beleg zeigst du uns hier. Ja, diese Belege gibt es; allerdings hat mich auch erst einer gefunden. Das Porto von 30 Pf. für den Auslandsbrief in die Schweiz wurde mit 20Pf. + 8 Pf. + 2 Pf. Notopfer freigemacht und am 4.10.1949 mit dem Maschinenwerbestempel in Hannover entwertet. Der Brief wurde unbeanstandet befördert.



    besten Gruß

    Michael

    Einmal editiert, zuletzt von stampmix ()

  • Hallo,


    "offiziell" war die Verwendung von Notopfer- als Freimarken nicht zulässig, kam aber teils aus Unwissenheit oder fehlenden Wertstufen aber auch als philatelistische Spielerei immer wieder vor.

    Derartige Sendungen waren mit Nachgebühr zu versehen, wurden mitunter - wie die voranstehenden Beispiele zeigen - aber auch unbeanstandet befördert.


    Häufig sind solche Belege keinesfalls und daher entsprechend gesucht (ca. 50-100 €)


    Zitiert nach Handbuch Der Notopfer- und Wohnungsbaumarken 1948-1956 von

    G. Schröder, U. Karrasch und J.Fricke (ISBN 978-3-00-047382-1) auf Seite 172


    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Hallo zusammen,


    zu dem Beleg in post1 folgendes: § 12 der Verordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Erhebung einer Abgabe "Notopfer Berlin" vom 8. November 1948 galten als abgabefreie Postsendungen:


    1. Dienstsendungen der Militärregierung und der Konsulate

    2. Postanweisungen und Zahlkarten (einschl. solche, die zur Übermittlung von den durch Postnachnahmen und Postaufträgen eingezogenen Beträge dienen)

    3. Werbeantworten

    4. Postwurfsendungen ("Massendrucksachen")

    5. gebührenfreie Briefe an Postscheckämter und Postkassenämter bei Verwendung der besonderen Briefumschläge

    6. vollzogen zurückgesandte Postzustellungsurkunden und Rückscheine

    7. Postzeitungsgut

    8. Blindenschriften


    Ferner waren Drucksachen bis 50 gr ab 28. Juli 1949 von der "Notopferabgabe Berlin" befreit. Damit war die in post1 gezeigte Ortsbrief eigentlich mit einer Nachgebühr zu versehen, denn die Steuermarke war - wie Heribert schon schrieb - eben kein Postwertzeichen.


    Gemäß § 12 Abs. 3 der DVO musste die Steuermarke auch auf abgabepflichtige Postsendungen verklebt werden, die nicht durch Postwertzeichen freigemacht werden. Hierzu gehörten gemäß § 4 der Ausführung des Gesetzes zur Erhebung einer Abgabe "Notopfer Berlin" vom 8. November 1948 und der Durchführungsverodnung dazu nur Sendungen mit dem Vermerk "Gebührenpflichtige Dienstsache", sowie durch Absender oder Postfreistempler freigemachte Sendungen. Für den ersten Fall anbei ein mir vorliegendes Beispiel.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • hallo Pälzer,


    vielen Dank für deine Auszüge aus den Verordnungen und die Zusammenstellung, die ich um die bayerische Nachkriegsspezialität der "Frei durch Ablösung" Belege ergänzen möchte. Auch für diese mussten, obwohl unfrankiert, mit der Notopfer Berlin Steuermarke freigemacht werden.



    besten Gruß

    Michael

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  • Hallo Michael,


    du zeigst einen sehr interessanten Beleg. Damit meine ich jetzt aber nicht die Tatsache, daß es sich um einen Brief Frei durch Ablösung handelt. Solch ein Brief der Wetterstation auf der Zugspitze an eine Firma für Fertighäuser !! und Baubedarf ist sicher keine Massenware und vermutlich nur schwer wieder zu finden.


    beste Grüße


    Dieter

  • hallo Dieter,


    ich vermute mal, dass der DWD eher an Baumaterial, als an einem Fertighaus interessiert war. Das Schneefernerhaus war von 1945 bis 1952 von den Amerikanern beschlagnahmt und diente als Erholungsheim.


    besten Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    ich vermute mal, daß die Amerikaner fleißige Kartenschreiber waren. Daher ist der Zugspitzstempel nicht so selten. Aber mit dem benötigten Baumaterial des DWD hatten die Amerikaner wohl nur indirekt zu tun. Im Winter muß die Station in den Jahren nach dem WKII ein harter Job gewesen sein.


    Dieter

  • Hallo zusammen,


    nach HOS Beleg mit zwei Notopfermarken zeige ich hier einen Brief vom19.12.1948 von unserem wunderschönen Straubing nach Brasilien. Hier hat der Absender sich gedacht 3 x die 20 Pfennig Bauten da brauch ich auch 3 x die Notopfermarke. Eigentlich hätte er ja garkeine gebraucht, aber hier freut sich heute der kleine Sammler.


    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Hallo liebe Freunde,


    hier eine Karte aus einer meiner Tauschtagskisten (die wohl noch ein wenig "Ruhephase" haben ;() vom 01.12.1949von Kassel nach Melsungen.


    ... sieht optisch ganz nett aus ...


    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)


    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Lieber Heribert,


    das ist ja mal ein Beleg für's Gemüt. Leider klingelt weder bei dem Namen Rappl noch bei dem Namen Schierz bei mir etwas.


    Trotzdem vielen Dank für's Zeigen und viele Grüße aus dem Aufgabeort des Briefes von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo zusammen,


    nicht selten, aber schön. Einschreibebrief vom 1. Oktober 1949 von München Sonderpostamt nach Obernkirchen, portorichtig versehen mit den Sondermarken zum 100. Geburtstag der 1. bayrischen Briefmarken. Sehr dekorativ wurden die Marken mit roter Farbe gestempelt.


    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Lieber Heribert,


    einen sehr schön frankierten Brief zeigst du uns, zu dem ich den unbedeckten Couvert-Aufdruck zur Jubiläums-Ausstellung-München ergänzen möchte



    Es wurden 3 Sondercouverts gedruckt, mit dem Motiv der 1 Kr., 3 Kr. und 6 Kr. Marken Bayerns aus 1849. Diese Marken sind auch das Motiv der Sondermarken BRD 113-115 anläßlich des 100 Jahre Jubiläums. Da die Bayerischen Postverwaltung wegen der Ähnlichkeit Bedenken eines Missbrauchs hatte, wurde angewiesen bei postalisch zu befördernden Sondercouverts die Abbildung zu überkleben, was in dem von dir gezeigten Beleg mit der 10 Pf. Marke vorgenommen wurde. Dies ist bei den Belegen bis Anfang Oktober gut dokumentiert und ein Hinweis auf postalische Beförderung.


    besten Gruß

    Michael

    2 Mal editiert, zuletzt von stampmix ()

  • Lieber Michael,


    da hast Du recht, unter der grünen 10er mit der schwarzen Eins ist die blaue 3 Kreuzer Marke 1 zu 1 gedruckt. Hier zeige ich noch den Umschlag mit der schwarzen 1. Bei den Marken ist zur Sicherheit gegen eine Missbrauch oben rechts ein Stück aus der Marke geschnitten worden.


    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Lieber Heribert,


    toll - das ist mir bisher in diesem Kontext noch gar nicht aufgefallen.

    Man lernt nie aus - auch dank des Forums :thumbup:


    besten Gruß

    Michael

  • Hallo zusammen,


    auch so etwas gibt es, ich habe aber bisher nur diesen einen Beleg gefunden.

    Der Brief wurde 19.04.1952 von München nach Krailing geschickt. Ein hübscher waagrechter Viererstreifen der Mona Lisa (kein Zufall bei mir) sauber abgeschlagen ziert den Brief. Aber Krailling liegt doch in Oberbayern, da sollte doch zwingend eine Notopfermarke drauf kleben. Nach der Vorschrift wäre der Brief am Schalter zurück gegeben worden oder, wenn er im Briefkasten lag, wieder unbearbeitet zurück geschickt worden. Die Lösung ist recht einfach: die Notopfermarke ziert sehr prominent die Rückseite. Mich hat der Brief sehr gefreut. Das Sammeln der schönen Italienerin ist wirklich nicht langweilig. Übrigens es ist nicht der Gerhart Hauptmann, der starb bereits 1946.

    Grüße aus Frankfurt

    Heribert