Tesa oder Klebeband-Spuren entfernen

  • Guten Abend,

    ich habe einen Brief der durch das Fett von Klebestreifen (Tesa oder ähnliches) verunstaltet wurde und ich habe den Eindruck das die Flecken sich verändern / verstärken . Gibt es eine Möglichkeit diese zu entfernen ?

    Vielen Dank für Eure Hinweise

    Martin

  • Früher war in der Metallverarbeitung die Dampfentfettung zu lackierender Teile mit 1,1,1-Trichlorethan üblich.

    Ich habe es einmal riskiert, einen stark mit Klebstreifen verunzierten Brief durch eine solche Anlage laufen zu lassen. Die Streifen ließen sich anschließend relativ leicht abziehen. Die Rückstände auf dem Brief waren noch sichtbar, aber nicht sehr störend.

    Aus Umweltschutzgründen dürften entsprechende Anlagen heute nicht mehr zu finden sein. Ob eine "Kochtopf-Lösung" zum Erfolg führt, kann ich nicht sagen. In jedem Falle ist davon abzuraten, es als Laie auszuprobieren. Den Versuch sollte schon ein Chemiker durchführen, der mit den Gefahren vertraut ist.

  • Moin,

    Der Ansatz von Altsax mit der Dampfentfettung ist schon mal sehr kreativ, da muss man erst mal drauf kommen. Für die Privatanwendung dürfte zunächst mal die Beschaffung ein Problem darstellen, "Tri" wurde früher in der Textilreinigung und im Tipp-ex als Lösungsmittel eingesetzt, wird aber aufgrund seiner umwelt- und gesundheitsschädlichen Wirkung meines Wissens nicht mehr verwendet. Die Kochtopfmethode hat zudem den Nachteil, dass sich aufgrund des relativ niedrigen Siedepunkts von 74 °C ein merklicher Dampfdruck entwickelt und gasförmiges 1.1.1-Trichlorethan entweicht (auch bei aufliegendem Deckel).

    Man müsste dann schon auf einen dicht schließenden Dampfkochtopf ausweichen. Ich bezweifle aber, dass dann bei künftigem Einsatz zur Essenszubereitung ein guter Appetit gesichert ist. Ein druckfester Autoklav in geeigneter Größe dürfte sich auch nicht in jedem Haushalt finden. Prinzipielles Problem bei dieser großflächig angewandten Methode ist außerdem, dass vorhandene Marken ebenfalls angegriffen werden können, da das Mittel ja auch entfärbende Eigenschaften aufweist (Marken vorher ablösen und nachher wieder aufkleben ?).

    Bleibt meines Erachtens nur eine lokale Behandlung der betroffenen Stellen mit geeigneten Lösungsmitteln wie beispielsweise Reinbenzin (Wasserzeichenbestimmung) oder Aceton (Baumarkt), die man bei guter Lüftung beispielsweise mit einem Wattestäbchen oder einem sauberen Tuch aufbringt.

    Unbedingt vorher an wertlosen Stücken ausprobieren, es können Ränder am Übergang zu unbehandelten Stellen zurück bleiben.

    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

    Einmal editiert, zuletzt von oisch (22. Februar 2021 um 12:50)

  • hallo Klaus,

    dein Wahlspruch "Wer später bremst,ist länger schnell !" hat bei mir eine Assoziationskette ausgelöst :/ . Bei meinen Modellen (denen auf 4 Rädern natürlich 8) ) verwende ich vor dem Lackieren zum Entfetten Bremsenreiniger .

    Hat den Vorteil, dass man ohne Autoklav, Selbstverstümmelung und Weltvergiftungsuntergang und mit geringem finanziellen Einsatz einen Versuch starten könnte - leider habe ich aktuell keinen infrage kommenden Beleg.

    besten Gruß

    Michael

  • Hallo zusammen,

    auch eine professionelle Papierrestaurierungswerkstatt könnte helfen bzw. eine Aussage treffen.

    Gerne PN an mich.....

    Gruß

    Andreas

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • Hallo Michael,

    der (von mir in der Praxis bisher noch nicht erprobte) Wahlspruch ist offensichtlich auch zu was gut :thumbup:

    Man könnte ja einen normalen Beleg aus dem täglichen Posteingang mal mit Bremsenreiniger malträtieren und schauen ob das irgendwelche Spuren (Flecken, Ränder, Verfärbungen) hinterlässt

    und wenn das funktioniert den Versuch auf Tesafilm bestückte Exemplare ausdehnen.

    Schaun mer mal (frei nach Franz)

    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
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