Stempelung

  • Lieber Michael,


    ganz herzlichen Dank für deine Zweifel streuende Erläuterung.

    Nein, es ist nicht der alte preußische Zeilenstempel, Feuser 1904-1, für den ich selbigen gehalten hatte. Im direkten Vergleich wurde sofort deutlich, dass der 1904-1 wesentlich zierlicher ist.

    Mir ist das Ganze auch nicht schlüssig erklärbar und deshalb hatte ich die Karte hier eingestellt.

    In Langenberg diente einst ein aptierter preußischer Zweikreisstempel, Feuser Nachverwendung 1828 1829, vermutlich als Stationsstempel, aber bei den Belegen war auf der Rückseite ein Streckenstempel, Rechteckstempel dreizeilig mit Strich, VOHWINKEL - STEELE abgeschlagen.

    Bei der obigen Karte bin ich nach der Erklärung von Klesammler dann ebenfalls von einem Stationsstempel, also von einem Bahnpostbeleg, eventuell aus dem Bahnhofsbriefkasten, ausgegangen.

    Zu klären wäre dann allerdings noch die Verfahrensweise in Vohwinkel, ist ja nicht ganz so weit von Dir entfernt.

    Im Zug von Langenberg nach Vohwinkel nicht bearbeitet, in Vohwinkel umgeladen, aber mit einem postalischen Aufgabestempel versehen, warum?

    Nach der Recherche von Klesammler ist der Beleg über die gesamte Strecke Langenberg-Köln als Bahnpost gelaufen, warum wurde in Vohwinkel kein Streckenstempel abgeschlagen?


    Liebe Grüße

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Peter,


    Zitat

    Zu klären wäre dann allerdings noch die Verfahrensweise in Vohwinkel, ist ja nicht ganz so weit von Dir entfernt.

    Im Zug von Langenberg nach Vohwinkel nicht bearbeitet, in Vohwinkel umgeladen, aber mit einem postalischen Aufgabestempel versehen, warum?

    Bei der Zugaufgabe wurde der Wertstempel der Ganzsache nicht entwertet. Vohwinkel war Endpunkt der Eisenbahnstrecke STEELE-Vohwinkel. Dort wurden alle Briefe aus dem Zug ausgeladen und an das Postamt in Vohwinkel zur weiteren Verteilung übergeben. Vohwinkel war das erste reguläre Postamt, das die Karte erhielt. Dort bemerkte man die fehlende Entwertung und holte sie nach. So weit ein reguläres Verhalten des Postamts. Hier habe ich mal einen Brief (aus der preußischen Zeit) gezeigt, bei dem eine mit Tintenkreuz während der Bahnfahrt entwertete Marke noch mal mit dem Nummernstempel 1554 von Vohwinkel entwertet wurde. Eigentlich unnötig, aber vielleicht ein überkorrekter Beamter.

    In Vohwinkel wurde natürlich kein weiterer Kursstempel abgeschlagen, da dies seit 1854 (also auch schon in preußischer Zeit) so geregelt war, dass ein solcher Kursstempel nur von dem ersten Zug, der den Brief bearbeitete, aufzusetzen war.

    Dass der Transport bis Köln 1883 durchgehend mit der Bahn erfolgte, ist normal bei der Dichte der Eisenbahnstrecken in dieser Zeit.


    Das einzig ungewöhnliche ist die Behandlung der Karte im Zug bei Langenberg ...


    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,

    danke für deine nachvollziehbare, einleuchtende Erklärung.

    Der Zeilenstempel LANGENBERG ist also als Poststationsstempel abgeschlagen worden, nur im Zug ist der zuständige Postler auf der kurzen Strecke bis Vohwinkel nicht dazu gekommen einen der drei im Jahre 1983 möglichen Streckenstempel

    VOHWINKEL - STEELE

    STEELE - VOHWINKEL

    HAGEN - VOHWINKEL

    abzuschlagen. Vielleicht wegen ganz plötzlichem zu hohem Postaufkommen.

    Wie dem auch sei, danke für deine Erläuterung des Sachverhaltes und deine Anmerkung zum vermeintlichen alten preußischen Zeilenstempel, als den ich den Beleg erhalten habe.

    Liebe Grüße

    Peter

  • Lieber Michael,

    danke, den habe ich gefunden und mich erinnert, dass ich den schon einmal in dem dort genannten Zusammenhang gesehen hatte.

    Handelt es sich bei meinem Beleg mit dem Stempel VOHWINKEL eventuell um eine frühe Form von "Nachträglich entwertet"?

    Liebe Grüße

    Peter

  • Hallo zusammen,


    mir liegt ebenfalls eine Postkarte in dieser Stempelkonstellation vor.


    Absender war das Textilunternehmen der Gebrüder Colsman, welches in dieser Zeit seinen Sitz in Langenberg hatte (später ist dieses Unternehmen nach Essen umgezogen, wo es heute noch besteht).


    Diese Postkarte / Ganzsache mit Stempel Langenberg und Vohwinkel wurde 1884 über Paris nach Lyon versendet.


    Viele Grüße,

    Karl