Belege aus der SBZ

  • Irgendwie bekomme ich es gerade nicht hin. Auf der wunderschönen Paketkarte kleben doch 20 Werte zu 24 Rpf, ergibt also 48 Pf. Dazu kommen die vier aufgewerteten Marken zu insgesamt 1,32 Mark. Zusammen also die erforderlichen 1,80 Mark. Dann passt doch alles ?


    Beste Grüße
    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Hallo Rüdiger,

    vielen,vielen Dank. Ich habe bei der ganzen Zählerei irgendwie immer mit 10 Marken der 24Pf. gerechnet.

    Und ich hatte mich schon geärgert, das etwas an der Frankatur fehlt.

    Somit ist es wirklich eine schöne seltene Paketkarte und damit war sie zweistellig in Euro sogar preiswert..

    Drucksache von Chemnitz vom 3.7.1948 nach Schwerin mit der 6 Pf. Bilderserie mit Bezirksstempel

    41 Chemnitz 4. Der Maschinenstempel ist 1947/48 auch auf anderen Belegen gerade beim Datum extrem abgenutzt.. Die Karte lief retour, da die Elektrizitätsversorgung nicht mehr in Schwerin auf der Königstr. 16 war.

    Auf der Rückseite der Stempel :" Der berechnete Preis entspricht dem zulässigen Preis des Jahres 1944" kann doch nicht aus der Zeit der SBZ sein ? Aber auf der Vorderseite unten links steht ein Druckvermerk der Karte: 2000 7.46. 221. Bedeutet so ein Vermerk Druckdatum Monat 7 im Jahr 1946?

    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd,


    das sehe ich auch so. Sicher waren gewisse Preise in den letzten Monaten im Dritten Reich staatlich kontrolliert / festgelegt und es gab vielleicht für dieses spezielle Produkt noch keine neuen / anders lautenden Bestimmungen der Besatzer. Also folgte man den bisher bekannten Bestimmungen.


    Das Druckdatum des Postkartenvordruckes "2000. 7.46 221" würde ich folgendermaßen interpretieren: Auflage 2000 Exemplare, gedruckt im Juli 1946. Die Zahl "221" könnte die Auftragsnummer der Druckerei sein, vielleicht auch die Genehmigungsnummer der zuständigen sowj. Behörden, da bin ich etwas unsicher.


    Beste Grüße

    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Hallo Rüdiger,

    da die Karte also wahrscheinlich im Juli 1946 gedruckt wurde, ist der Stempel erst in der SBZ-Zeit abgeschlagen worden. So noch nie gesehen.


    Die Paketkarten mit vielen Marken liebe ich, aber ich habe nur noch 2-3 Stück aus der Zeit.

    Es ist keine Zehnfachfrankatur, wie man beim Anblick denken könnte.

    Aus Brüel in Mecklenburg nach Berlin erforderte ein Paket am 18.3.1947 bis 5 kg. Gewicht über eine Transportentfernung von 151 - 275 Km. eine Gebühr von 1,20 Mark.

    Der Beamte nutzte die Paketkarte, um 2 Pf. Marken der Zifferserie zu verbrauchen.

    Vorderseitig handschriftlich " Not", also wurde das Paket mit Notpaketkarte zugestellt und deshalb keine Notiz zur Zustellung auf der Orginalkarte.

    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd,


    das ist wieder ein schönes Beispiel für die Materialknappheit der damaligen Zeit. Nichts wurde weggeworfen und alles wieder verwendet, was möglich war. Eben auch alte Formulare, R-Zettel, Briefmarken.....

    Ich habe Postanweisungen mit Druckdaten aus den frühen dreißiger Jahren, die erst nach Kriegsende verbraucht wurden. Total spannend zu beobachten, wie man damals aus der Not heraus handeln musste.


    Wenn Du Paketkarten mit vollgeklebten Rückseiten magst, will ich die Tage auch mal ein besonders schönes Stück vorstellen.


    Beste Grüße

    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Hallo Rüdiger,

    ich sammle auch Inflationsbelege, und daher liebe ich Poststücke mit vielen Marken.


    Paketkarte zu einem Paket vom 17.9.1948, der normalen Zeit nach der Währungsreform.

    Die Gebühr für ein Paket bis 5 kg. über eine Transportentfernung von 76-150 km. betrug 80 Pf.

    Diese verklebt und entwertet in Plauen 4. Das Paket wurde zugestellt in Lampertswalde, das ergab 30 Pf. Zustellgebühr. Diese wurde nach Zahlung des Empfängers auf der Paketkarte mit 2 Marken verklebt und in Lampertswalde entwertet.

    Beste Grüße Bernd

  • Bevor ich die Massenfrankatur einstelle noch schnell eine andere Besonderheit.


    Fernbrief der ersten Gewichtsstufe von Chemnitz nach Gössnitz im Kreis Altenburg, portorichtig freigemacht mit einer Einzelfrankatur einer Ostsachsen 60 a und einer Abstempelung des Postamtes Chemnitz 1 Kb. "a l" vom 13.12.1956 !


    Natürlich besaßen die Marken Ostsachsens lediglich bis zum 31.10.1946 ihre Frankaturkraft, wie alle Ausgaben der verschiedenen OPD`en der SBZ. Was ist hier also passiert ? Es handelt sich um eine klassische Stempelfehleinstellung, die sich erklären lässt. Offenbar wurde der Brief am 13.12.1945 abgestempelt und der Ortstagesstempel vom Chemnitzer Postamt 1 wurde bei den Zahlenrädchen für das Jahr für beide Elemente versehentlich eine Ziffer zu weit gedreht. Interessant ist hier allerdings auch, dass diese Fehleinstellung am Mittag zwischen 12 und 1 Uhr vorgekommen ist.


    Vielleicht findet sich noch ein weiterer Beleg dieses Stempelgerätes mit dieser Besonderheit ?


    Beste Grüße

  • Wieder eine Paketkarte, aber leider ist der Nachschub bei Klüttermann von Mitbietern gestoppt worden.

    Ich wusste nicht das Bezirksstempel so gesucht sind.

    Paketkarte aus Calau vom 25.5. 1946 oder 1947.

    Ein Paket nach Berlin mit 6 kg. Gewicht erforderte 1 Mark Gebühr und so auch notiert. Aber die Maße wurden nachgeprüft und es wurde Sperrgut mit 50 % Aufschlag.

    Beste Grüße Bernd

    Der Bezirksstempel Viperow hat im Michel einen Aufschlag von 500 Euro, und wenn Sammler vielleicht Jahrzehnte warten passiert das.

  • Hallo zusammen,


    der Beleg von Wolgast ist wirklich schön. Nach Arenz/Kahl/Richter, Ortsnotstempel ist der gezeigte Stempel zusammen mit dem aptierten Dienstsiegel aber recht häufig (Gruppe 1 = mehr als 25 Belege bekannt / in 2000). In den vergangenen 20 Jahren sind sicher einige dazugekommen.


    beste Grüße


    Dieter

  • Tolle Beispiele, die du zeigst.

    Ich habe gerade ca. 80 Paketkarten bei Ebay angesehen und wollte melden: Köpfe- Marken kamen wohl erst ab April 1949 auf die Paketkarten vor.

    Jetzt zeigst du die aus Zirkow mit Verwendung in 1948.

    Phantastisch, ich bin überrascht und begeistert.

    Da ist meine mit 9.4.1949 schon ein Spätwerk ;( .

    4 Marken zu 16 pf. plus 4 Marken zu 84 Pf. wurden in die Gebühr von 4,80 Mark einbezogen, damals alles ohne Taschenrechner.

    Beste Grüße Bernd

  • Dann will ich noch den versprochenen Beleg einer Massenfrankatur aus Ostsachsen vorstellen.
    Es handelt sich um eine Paketkarte für ein Paket mit einem Gewicht von 3 1/2 Kg zur Gebühr von 1,20 RM. Die Gebühr wurde beglichen durch eine hübsche Massenfrankatur des 3 Rpf-Wertes Mi.Nr. 56 a in Form von 20 Exemplaren und dazu durch eine 60 Rpf-Marke aus der Ersten Einheitsausgabe (Zifferserie) Mi.Nr. 933 a. Die Entwertung erfolgte im Postamt (10) Neustadt (Sachs) am 03.06.1946.


    Als Besonderheit ist noch zu erwähnen, dass einige Marken einen starken Farbauftrag aufweisen und auch einige Feldmerkmale zu erkennen sind.


    Beste Grüße

  • Hallo Rüdiger,

    diese wunderbare Paketkarte ist ein Beispiel für den Aufbrauch von Marken.

    Der 3 Pf.-Wert erschien im Dezember 1945 und wurde gebraucht, eine Drucksache kostete 3 Pf. Gebühr.

    Am 1.3.1946 war er nicht mehr als Einzelfrankatur verwendbar, die Drücksachengebühr erhöhte sich auf 6 Pf. Somit nutzten Postbeamte sich bietende Möglichkeiten, diesen Wert vielfach zu verkleben.

    Anbei Karte aus Döbern, frankiert mit einer 6 Pf. der OPD Potsdam mit dem Notstempel von Döbern.

    Geschrieben am 28.2.1946 aber erst am 1.3. war sie auf der Post. Ab 1.3.1946 wären 12 Pf. nötig gewesen, somit 6 Pf. plus 3 Pf. Strafe = 9 Pf. Nachgebühr.

    Döbern war nicht groß, da hätte der Beamte den Händler auch informieren können.

    Aber er tat es nicht.

    Beste Grüße Bernd

  • ... ist zwar modern, schaut aber sehr gut aus! :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Gerade kam Post von Klüttermann:

    Es ist sehr selten, das ich nicht portogerechte Belege erwerbe. Aber hier stand die Postgeschichte im Vordergrund.

    Eine Postanweisung über 20 Reichsmark erforderte eine Gebühr von 30 Pfennigen. Warum hier 35 verklebt wurden ist rätselhaft, vielleicht war der Beamte nicht ganz bei der Sache.

    Am 23.6.1948 erhielten die Postämter das Telegramm zur Währungsreform.

    Einführung der Bezirkstempelmarken, vorhandene Marken nur 1/10 Wert.

    Vormittags 10 Uhr wohl in Radebeul noch nicht da.

    Niedersedlitz war ca 25 km. entfernt. Aber der Ankunftstempel lautet 28.6.48.

    Erneuter Stempel 14.7.48 und am 15.7. erhielt der Adressat das Geld.

    Natürlich keine 20 Reichsmark sondern 2 Mark der Deutschen Notenbank.

    Überfrankiert, mich störts nicht.

    Beste Grüße Bernd

  • Traumhafter Beleg der Währungsumstellung in der SBZ. Könnte es sein, dass die PAW bis Mitte Juli im PA Niedersedlitz lag, bis klar war, wie mit diesen Aufträgen in alter Währung zu verfahren ist ?

    Auch die Überfrankierung ist sehr bemerkenswert, so einen Beleg habe ich auch noch nicht gesehen. Wie man das in Radebeul wohl abgerechnet hat ?


    Beste Grüße

    Rüdiger

    Beste Grüße

  • Hallo Dieter,

    ich hatte Glück und habe die Postanweisung preiswert zweistellig bekommen. Ca 10 Lose danach kam eine fast identische aus Meißen, diese portogerecht. Diese erzielte fast den dreifachen Preis. Also haben alle gewartet. Aber das entscheidende. Beide waren in der Rubrik Gemeinschaftsausgaben ( also Ost und West zusammen) eingestellt, nicht unter SBZ. Ich habe ich sie auch erst beim langen Warten auf die SBZ gesehen.

    Hallo Rüdiger,

    ich denke genau wie du, der Stempel 14.7. bedeutet, jetzt ist sie zur Auszahlung freigegeben und kann ausgezahlt werden. Dies geschah dann am nächsten Tag. Wie die Abrechnung verlief wäre interessant zu wissen,ich habe keine Ahnung.

    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,

    der Absender nutzte am 28.6.1948 eine von 2 Möglichkeiten ( die andere Marken mit Bezirksstempel) der Frankierung, er verklebte Marken der Bilderserie zu 1/10 Wert. Ein Ortsbrief verlangte 16 Pf. neue Währung somit musste er 160 Pf. verkleben. Leider fehlten 10 Pf. alt = 1 Pf. neu.

    Das erforderte ein Nachgebühr: 1 Pf. plus 50 % Strafe = 1,5 Pf. Das ging natürlich nicht und es wurde aufgerundet auf unglaubliche 2 Pf. Nachgebühr.

    Die Versicherungsanstalt des Bundeslandes Sachsen hat es bezahlt. Im Namen des Absenders: Danke.

    Beste Grüße Bernd

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