Zeppelin - Firmenpost

  • Hallo zusammen,

    als Neuling möchte ich einen kleinen Beitrag, von einem mir nicht gesammelten Thema, anregen.

    Ich bin reiner Heimatpostgeschichtler und sammle nur Bedarfspost.

    Ich habe Zeppelin-Belege fast nur als philatelistisch schöne Sammelstücke gesehen, die sicherlich (falls keine überfrankierten Phantasieprodukte) auch sammelwürdig sind.

    Um so überraschter fand ich bei einer aktuellen Auktion einen reinen Bedarfsbeleg: Ein mit Zeppelin (mit Luftpostzettel!) beförderter Freistempler-Brief mit 17 gr. der BAMAG (Berlin-Anhaltische Maschinenbau AG) vom 22.06.1934 nach Buenos Aires (Argentinien). Gebühr 625 Rpfg. Rückseite nicht bekannt.

    Wie setze sich das Porto zusammen und wie lange brauchte er mit Zwischenstopps?

    Rottaler

  • Hallo Rottaler,

    ich sehe mir die Angebote der Zeppeline zwar nicht gezielt an, aber was ich auf Philasearch und Stampauctionnetwork gesehen habe enthielt nie einen reinen Firmenbrief. Kannst du eventuell verfolgen, was der Brief gebracht hat?

    beste Grüße

    Dieter

    Einmal editiert, zuletzt von Klesammler (3. Februar 2021 um 15:56)

  • Wie setze sich das Porto zusammen und wie lange brauchte er mit Zwischenstopps?

    hallo Rottaler,

    einen schönen Bedarfsbeleg zeigst du uns hier.

    Bei Michel unter 370b katalogisiert als:

    23.6. - 30.6.1934 - 3.Südamerikafahrt (Argentinienfahrt) mit Anschlussflug Berlin-Friedrichshafen von Friedrichshafen über Recife, Rio de Janeiro nach Buenos Aires mit violettem Fahrtbestätigungsstempel.

    Das Porto setzt sich zusammen aus 25 Rpf. Auslandsbrief bis 20gr. zuzüglich 4 mal 1,50 RM/5gr. für die Beförderung mit dem Luftschiff Graf Zeppelin.

    besten Gruß

    Michael

  • hallo Norbert,

    nach Südamerika ist Firmenpost gar nicht so selten und es sind auch schwerere Belege dabei. Nur musst du darauf achten, ob ein Luftpost-Beleg mit Zeppelin oder ab 1934 mit Katapultflug befördert wurde; bei Bestätigungsstempeln allerdings leicht erkennbar.

    Dein gezeigter Beleg ist mit 119€ Sofortkauf ambitioniert ausgerufen und sucht noch immer seinen Liebhaber.

    Der Spezialist für diese Belege ist unser Forummitglied Alfred (balf_de), der momentan aber mit dem Füttern des vielversprechenden Forums der Zeppelinpost-Arbeitsgemeinschaft beschäftigt ist und hier leider nur gelegentlich schreibt.

    besten Gruß

    Michael

  • Hallo zusammen,

    Bei Michel unter 370b katalogisiert als:

    23.6. - 30.6.1934 - 3.Südamerikafahrt (Argentinienfahrt) mit Anschlussflug Berlin-Friedrichshafen von Friedrichshafen über Recife, Rio de Janeiro nach Buenos Aires mit violettem Fahrtbestätigungsstempel.

    Das Porto setzt sich zusammen aus 25 Rpf. Auslandsbrief bis 20gr. zuzüglich 4 mal 1,50 RM/5gr. für die Beförderung mit dem Luftschiff Graf Zeppelin.

    Alles richtig, dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

    Das gilt auch für Michaels Information bezüglich der relativen Häufigkeit von Luftschiff-Bedarfspost. Es gab eine allerdings ziemlich kurze Zeitspanne - etwa zwischen 1932 und 1935 -, wo das Luftschiff "Graf Zeppelin" auf seinen in 14-täglichem Turnus durchgeführten Südamerikafahrten die schnellste und zuverlässigste Beförderungsmöglichkeit von Personen, Post, und anderen Gütern war.

    Aus philatelistischer und postgeschichtlicher Sicht halte ich das abgeschlossene Sammelgebiet "Luftschiff-Bedarfspost" für ausgesprochen attraktiv, auch wenn die Firmenbriefe meist keine optischen Highlights sind. Wenn ich noch einmal von vorne anfangen könnte, würde ich mich vermutlich darauf spezialisieren ...

    Aus meiner alten Sammlung kann ich hier etwas beisteuern (allerdings ohne Siegelseiten).

    Der erste Brief wurde auf der 7. Südamerikafahrt 1933 (6.-26. September) befördert.

    Er wog 31-35 Gramm. Entsprechend setzt sich das Porto aus 7 x 1,25 RM (Post nach Brasilien war etwas billiger als die in die anderen Staaten Südamerikas) für die Luftschiffbeförderung plus 25+15 Rpf für den über 20 Gramm schweren Auslandsbrief, zusammen 9,15 RM

    Der zweiter Beispiel-Brief wurde auf der 12. Südamerikafahrt 1934 (vom 8.-19. Dezember) - der Weihnachtsfahrt - befördert. Mit 31 Gramm Gewicht war er auch in der 7. Gewichtsstufe. Daher setzt sich das Porto aus 7 x 1,50 RM (Luftschiff) + 0,25+0,15 RM (Auslandsbrief) + 0,30 RM (Einschreiben) = 11,20 RM zusammen.

    Nach meinen Erfahrungen mit Freistempler-Frankaturen halte ich den geforderten Preis für den gezeigten Beleg zwar auch für ambitioniert - deutlich über der Katalogbewertung - aber nicht für überzogen: unsere Sammler-Vorgänger freuten sich mehr über schöne Frankaturen, unattraktive Firmenbriefe wurden häufig nicht aufbewahrt und sind daher schwer zu finden. Aber heute durchaus im Trend ...

    Viele Grüße,

    Alfred (balf_de)

  • etwa zwischen 1932 und 1935 -, wo das Luftschiff "Graf Zeppelin" auf seinen in 14-täglichem Turnus durchgeführten Südamerikafahrten die schnellste und zuverlässigste Beförderungsmöglichkeit von Personen, Post, und anderen Gütern war.

    Na dann hoffe ich doch hier auch Paketkarten zu sehen. ;)

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Es gab eine allerdings ziemlich kurze Zeitspanne - etwa zwischen 1932 und 1935 -, wo das Luftschiff "Graf Zeppelin" auf seinen in 14-täglichem Turnus durchgeführten Südamerikafahrten die schnellste und zuverlässigste Beförderungsmöglichkeit von Personen, Post, und anderen Gütern war.

    Aus philatelistischer und postgeschichtlicher Sicht halte ich das abgeschlossene Sammelgebiet "Luftschiff-Bedarfspost" für ausgesprochen attraktiv, auch wenn die Firmenbriefe meist keine optischen Highlights sind.

    Lieber Alfred,

    auch bei Firmenpost haben gelegentlich die Liebhaber kleiner gezähnter Kunstwerke ihre Finger im Spiel und hinterlassen philatelistisch-inspirierte Frankaturen. Und so entstand am 10.7.1935 - dem Ausgabetag der Briefmarken "100 Jahre Deutsche Eisenbahn" unter den Augen von J.S.Bach und H.Schütz ergänzt mit dem vollen Satz der Flugpostmarken 1934 - eine Frankatur von 9,46 RM, die das Porto für die Auslandrucksache bis 150gr. (3 *5 Rpf./50gr.), der Einschreibegebühr (30 Rpf.) und den Flugpostzuschlag nach Argentinien ( 6 * 150 Rpf./25gr.) - macht zusammen 9,45 RM - knapp abdeckte. Roter Flugbestätigungsstempel von Stuttgart (e)

    So - und jetzt wird es spannend: Ab der 8. Südamerika-Fahrt 1935 (ab Friedrichshafen 15.7.1935) wurden mit dem Zeppelin nur noch Drucksachen, Warenproben und Pakete - nebst Bordpost - transportiert, die normale Flugpost nach Südamerika wurde von DLH und Air France wöchentlich abwechselnd befördert. Jedoch nicht diese 150gr. schwere Drucksache, sie wurde mit dem Flug L-89 der Deutschen Lufthansa ab Stuttgart (11.7.35-05:38) über Bathurst (12.7.35-07:04), Natal (13.7.35-10:06), Rio de Janiero (13.7.35-22:30) nach Buenos Aires (14.7.35-21:31) befördert. AKS von Buenos Aires 14.7.35-21.

    Off-topic, weil kein Zeppelin Beleg, aber er passt gut zu Alfreds Ausführungen.

    besten Gruß

    Michael

    Einmal editiert, zuletzt von stampmix (9. Februar 2021 um 21:29)

  • hallo zusammen,

    Alfred hat schon Recht, dass die Zeppelin-Firmenpost oftmals nicht so attraktiv ist. Die 47gr. schwere Mischsendung von Berlin nach Buenos Aires ist uns immerhin erhalten geblieben.

    Als Mischsendung betrug das Auslandsporto bis 50gr. 5 Rpf. und der Luftpostzuschlag 2*150 Rpf./25gr., zusammen 305 Rpf.

    Am Abend des 4.8.1933 in Berlin aufgegeben - Anschlußflug nach Friedrichshafen (ohne Bestätigungsstempel) - 4.Südamerikafahrt 1933 der Graf Zeppelin (Mi.323b) nach Rio de Janeiro - Luftpost nach Buenos Aires.

    Luftpost-Ankunftstempel Buenos Aires 10.8.1933-19

    besten Gruß

    Michael

    Einmal editiert, zuletzt von stampmix (9. Februar 2021 um 21:22)

  • Michael 10. Februar 2021 um 10:43

    Hat den Titel des Themas von „Zeppelin Südamerikafahrt 1934“ zu „Zeppelin - Firmenpost“ geändert.