GB nach Spanien 1.10.1858-GPU

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    Hallo Freunde


    Dieser Brief sah zum Anfang an einfach beschreibbar aus, aber so war es also nicht.

    Es ist ein unterfrankierter Brief der von Newton Abbot nach Jerez in 1864 geschickt war. Der Absender hat nur 6 Pence bezahlt, sollte aber 1 Shilling sein für einen Brief bis 1/2 Ounce. Deswegen musste der Empfänger 4 Reales bezahlen. Bei unzureichende geschickte Briefe musste man hier das doppelte von Gebühr bezahlen, also 2 mal 6 Pence als extra Gebühr für den Empfänger was also gleich 4 Reales ist. So weit ist alles klar und nach dem Buch.


    Es ist viel mehr der Laufweg was ich noch rätselhaft finde. Der Brief kam von England über Frankreich und in Spanien bei Irun ein. War so nach Gibraltar geschickt wo der Brief 18. Januar ankam. So von Gibraltar zurück nach Gibraltars spanische Nachbarstadt San Roque, auch 18. Januar.

    Und so erst 10. Februar in Jerez gelandet. Also nach 22 tage für eine Strecke die normalerweise 1-2 Tage dauerte.


    Ein Vorbesitzer beschreibt es so: Der Brief war in San Roque zurückgehalten worden bis der Empfänger 4 Reales bezahlt hatte und erst dann weiter geschickt. Diese Erklärung finde ich fantastisch, aber ich habe meine grosse Zweifel. Warum diese Massnahme nicht sofort in spanischen Eingangsort Irun? Ich habe bei Moubray und Proud (Gibraltar) nachgelesen und nicht was ähnliches gefunden.

    Eine Lösung ist vielleicht dass der Brief in Gibraltar liegen geblieben war und per Schiff nach Cadiz gebracht war. Aber hier spricht wohl der San Roque stempel dagegen, weil der Stempel nur bei Briefe von Gibraltar nach Spanien benutzt war. Hier bin ich aber auch etwas unsicher.

    Hoffentlich gibt es jemand hier mit mehr Erfahrung als ich.


    Viele Grüsse

    Nils

  • nils

    Hat den Titel des Themas von „GB nach Spanien 1.10.1858-UPU“ zu „GB nach Spanien 1.10.1858-GPU“ geändert.
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    Hallo Freunde

    Hier mal ein normaler 1/4 Ounce Portobrief der von Liverpool 31. Mai 1859 nach Alicante geschickt war. Frankiert sollte man hier normalerweise eine 6 Pence Marke finden, aber hier war es keine Marke mehr und man hat von Empfänger 4 Reales verlangt was 1 Shilling entsprach.

    Es war aber einmal eine Marke auf den Brief geklebt. Wo der Liverpool Stempel abgeschlagen ist, sieht man deutlich spuren von eine Briefmarke. Warum die Marke entfernt war kann man nur Raten, es gibt viele Möglichkeiten.


    Viele Grüsse

    Nils

  • Hallo Nils,


    da braucht man aber schon (d)ein Adlerauge, um das sehen zu können. In jedem Fall ein phantastischer Brief, auch wenn er optisch recht simpel daher kommt. :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Nils,


    ich kann beim besten Willen nicht erkennen, dass mal ein Marke auf dem Brief klebte. Sicher dürfte aber sein, dass die Marke, wenn denn tatsächlich eine auf dem Brief geklebt hat, vor dem Versand wieder entfernt wurde. Sonst wäre entweder ein Paid-Stempel oder ein Insuffiently Stamped (Prepaid) Stempel abgeschlagen worden.


    Viele Grüße


    Theo

  • Hallo zusammen,


    ohne mich hier jetzt an den Taxierungen beteiligen zu wollen: Eine Marke war absolut eindeutig und zweifelsfrei einmal oben rechts auf dem Brief appliziert, man kann unschwer sogar noch den Abklatsch der Zähnungsgummierung erkennen.


    + Gruß


    vom Pälzer

    • Offizieller Beitrag

    Sicher dürfte aber sein, dass die Marke, wenn denn tatsächlich eine auf dem Brief geklebt hat, vor dem Versand wieder entfernt wurde.

    Hallo die Runde

    Ja, Theo, hier ist die Marke vorher entfernt geworden. Danke an Pfälzer der es sehr deutlich zeigt.

    Viele Grüsse

    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Dieser Brief ist vielleicht nicht rätselhaft, ist aber relativ ungewöhnlich. Und ich glaube auch alles hier echt ist.


    Der Brief war 23. September in London mit 6 Pence frankiert und somit richtig für den einfachen Brief. So war es in London auch gedacht und man hat der PD Stempel abgeschlagen.

    Wenn der Brief aber Madrid ankam hat man es anders gedacht und Franqueo Insuffiziente und ein 4 Reales Stempel abgeschlagen. Der PD Stempel ist aber nicht gestrichen, vielleicht ein Versehen. Es kann sein dass man in Spanien mit anderen Gewichte als die Ounce gerechnet hat, aber ich darüber nichts finden. Vielleicht weiss ein "Spanier" hier etwas mehr darüber?

    Wenn man die Marke genau anschaut sieht man dass die Marke nicht ursprünglich so geklebt war sondern 90 Grad gedreht. Ich meine aber dass es die ursprüngliche Marke war weil es schon mit dem Stempel passen würde wenn zurück gedreht. Warum das so ist, bleibt ein Rätsel.


    Viele Grüsse

    Nils

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    Hallo Freunde


    Zwischen 1. Oktober 1858 und 1. Januar 1876 gab es gebührenmässig keine Änderungen. Es kostet 6 Pence für den einfachen, 1 Shilling für den doppelten und so weiter. So wenn man hier ein Vielfalt wünscht muss man Belege mit unterschiedlichen Frankaturen sammeln. Es ist nicht meine Kuchen.

    Aber ein Brief kann ich trotzdem zeigen. Von Bradford 11.11.1872 nach Valencia geschickt. Sieht gut aus aber mehr ist es wohl auch nicht.


    Viele Grüsse

    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Die Kanarische Inseln hörten natürlich auch zu spanische Postgebiete, und seit 1858 waren die meist wie andere Briefe nach Spanien behandelt geworden. So auch dieser hier gezeigter Brief. Es gab aber auch bis 1860 die Möglichkeit über Portugal zu schicken, was aber 3,5 mal teuerer war. Denke nicht dass es viele solche Briefe gibt.

    Also, dieser Brief ist 9. Juni 1866 in London geschrieben. Offenbar in geschlossene Packets geschickt weil es hier erst in Tenerife ein zweiten Stempel gibt. Angekommen ist der Brief Santa Cruz nach 9 Tage den 18. Juni.

    Ich kenne nicht den Schiffsverkehr zwischen Cadiz und Tenerife. Ob jemand angaben dazu hat wäre es schön darüber etwas zu lesen.

    Viele Grüsse

    Nils