GB - Frankreich, der Vertrag von 1802

  • Hallo Franz,

    dieser Brief gehört - da vor Juli 1836 - noch zum Vorgängervertrag von 1802. Von daher ist das ein Teilfrankobrief mit einem Teilfranko in Höhe von 1s 2d für einen einfachen Brief (in rot ganz schwach zu erkennen) und einem Porto für den Empfänger - wie Du schreibst - in Höhe von 15 déc.

    Viele Grüße

    Martin


  • Michael 17. Juni 2021 um 16:03

    Hat den Titel des Themas von „GB - Frankreich 1824“ zu „GB - Frankreich, der Vertrag von 1802“ geändert.
  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief von London nach Cognac (Frankreich) vom 18. Dezember 1832 mit Stempel "ANGL.EST." = Angleterre Estafette und handschriftlich "per Estafette". Der Empfänger bezahlte 19 Decimes und der Brief war am 22. Dezember in Cognac. Was der Absender bezahlte und was es mit "per Estafette" auf sich hat, kann ich nicht sagen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo VorphilaBayern,

    im Jahr 1829 wurde auf der Route zwischen Calais und Paris eine beschleunigte Beförderung per Estafetten eingerichtet. Die Gebühr für diese Dienstleistung war 3 décimen für einen einfachen Brief und entsprechende Stempel wurden abgeschlagen.

    Die Gebühren für Deinen Brief errechnen sich wie folgt:

    Teilfranko bis Ausgang Vereinigtes Königreich:

    1s 2d (einfacher Brief(bogen) nach Frankreich)

    Porto Inland Frankreich für Empfänger:

    6 décimen (Seegebühr nach Calais)

    3 décimen (Estafette-Gebühr)

    10 décimen (Inlandstarif Frankreich 1827: 7. Entfernungsstufe (601 bis 750 km) mit 1. Gewichtsstufe (bis 7,5 g exklusiv))

    In Summe also 19 décimen.

    Viele Grüße

    Martin


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hermann

    Zwischen 1829 und July 1833 war die Estafette wahlfrei, der Absender musste also bestimmen ob man die teuere Alternative wünschte. Ab August 1833 bis July 1836 gäbe es kein Wahlfreiheit, dann war es zwischen Calais und Paris immer einen Estafettezuschlag. Mit Anglo-French Postal Convention in 1836 sind alle Zuschläge weg gefallen.

    Viele Grüsse

    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ich kann auch ein interessanter Brief zeigen.

    Für Briefe nach Calais musste der Empfänger nach Chauvet 6 Decimes bezahlen wenn ein einfacher Brief. 2 Decimes Schiffsgebühr + 4 Decimes für Calais. Die Gebühre sonst für Briefe bis 50 Kilometer war aber nur 2 Decimes.

    Kann es vielleicht sein dass es eigentlich umgekehrt war? 4 Decimes Sondergebühr Dover-Calais + 2 Decimes Calais? Für die Summe spielt es aber keine Rolle. Hauptsache war dass Briefe nach Calais günstiger waren als nach andere Orte in Frankreich wenn aus Grossbritannien stammend.

    Dieser Brief war 8+ Gram schwer womit der Empfänger 6 Decimes x 1,5 = 9 Decimes bezahlt hat.

    Der Brief stammt von Liverpool, geschrieben 10. September 1821, und hat der Absender 3 Shilling 10 Pence gekostet, was ein 2 Sheet Brief heisst.

    Viele Grüsse

    Nils

  • Hallo Nils,

    Briefe in franz. Postorte, die an der Grenze lagen, kosteten m. W. 2 Decimes (z. B. nach Strasbourg, oder Forbach). Von daher gab es praktisch keine französische Strecke für die Post und dafür waren 2 Decimes doch gutes Geld.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralph

    Für den Empfänger hat es ja keine Rolle gespielt welche Anteile es in Paris berechnet war. Er hat ja 6 Decimes für den einfachen Brief so oder so bezahlt. Und er war so wie so begünstiget gegenüber andere Orte etwas weiter weg, die alle das volle Schiffsgebühr bezahlen musste.

    Viele Grüsse

    Nils

  • Beim angehängten Beleg tun sich mir Abgründe auf ! Ich denke mal ihr könnt das besser und werdet mir eine weiter helfen können.

    22.11.1825 London nach Senones im Departement des Vosges nach von Raon l’Etape und St Dié.

    Der Brief gelangte aber nicht im Postpaket nach Frankreich, sondern in die Niederlande wahrscheinlich Ostende. Wäre da nicht der Foreign Office Stempel auf der Rückseite würde man dem Beleg nicht ansehen, dass er aus England kommt. Dass er die Strecke nach Frankreich über niederländisches Gebiert abgelegt hat lässt sich durch zwei Stempel ohne Zweifel festhalten: PAYSBAS par GIVET und der Transitstempel A.T.P.B Angleterre Transit PaysBas


    Die UK Taxe: 1sh2 pence in rot auf der rechten Seite = Tarif für Briefe ab London nach Frankreich.

    Des Weiteren finden wir eine schwarze ½ und eine rote 2 2/3 . Am unteren Rand hat noch jemand einen Vermerk ( 16 ? ) in rot mit ? gemacht welcher mit schwarzer Tinte gestrichen wurde.

    Ich bin davon ausgegangen dass es sich um einen Beleg der zweiten Gewichtsstufe handelt wegen dem ½ . Wiegen tut er im heutigen Zustand 5 Gramm. Der Brief scheint mir bis auf das Siegel komplett zu sein, es handelt sich um eine Doppelseite, sehr dünnes Papier. Nun habe ich irgendwo hier gelesen, dass die Engländer nach Blattpapier taxierten Doppelseite = doppelte Taxe. Wie nun muss ich die 2 2/3 deuten welche gestrichen wurde? 2 sh 2/3 also 2 sh 8 pence ???? zu den 1sh 2 pence kommt ja noch das Porto innerhalb von London, der Mindesttarif wäre laut Portotabelle von 1812 4d bis 15 Meilen. Galt dies auch für Belege innerhalb von London? Ich hatte da so eine Rechnung aufgestellt welche ich mich nicht traue hier niederzuschreiben….

    Nun zum französischen Teil: hier finden wir eine 4 welche auch gestrichen wurde und eine blaue 11 welche wohl in Paris vermerkt wurde. Nun war es so dass englische Briefe welche im Transit durch die Niederlande nach Frankreich kommen, dem Empfänger zum Preis des jeweiligen niederländischen Rayon in Rechnung gestellt wurden. Auf niederländischer Seite wurde aber kein Rayon Stempel abgeschlagen. Ostende liegt in 2 Rayon und somit wären eigentlich 6d fällig gewesen. Mangels Stempel hielt der Postler wohl 4d (Rayon 1) fest die dann aber gestrichen wurden. Und wie komme ich nun auf gesamt 11d ?

    Givet – Raon = 5d / 1 nl Rayon = 4d / + je ein 1d weil der Brief über 6 Gramm wog ???

  • Hallo Lulu,

    Dieser Brief trägt den ATPB-Stempel und kostet gemäß dem Postvertrag Fr-Nl von 1817 6 Décimes bis Givet.

    Briefe mit dem ATPB-Stempel galten als Briefe aus dem 2. Rayon der Niederlande.

    Es ist anzumerken, dass der Transit eines englischen Briefes nach Frankreich durch die Niederlande ein Fehler zu sein scheint. Dieser Fehler sollte oft vorkommen, daher der ATPB-Stempel.

    Durchführungsverordnung zum Postvertrag.

    Auszug aus Artikel 21 des Postvertrags.

    Das Porto kann wie folgt berechnet werden:

    Niederlande->Givet: 6 Décimes.

    Givet->Senones: 6 Decimes (gemäß der Google-Maps-Route).

    => haben wir 12 statt 11 Décimes.

    Wir haben also zwei mögliche Lösungen:

    - Die Post hat die 6 Decimes für den ATPB-Stempel nicht beachtet, sondern lieber den Brief mit 4 Decimes taxiert (1. Rayon in den Niederlanden).

    Die durchgestrichene 4 wäre ein guter Hinweis für diese Lösung.

    - Google maps gibt eine Entfernung von 338 km zwischen Givet und Senones an (ausschließlich für eine französische Strecke), was ein Porto von 6 Decimes ergeben würde, aber der von der Post benutzte Weg war damals vielleicht kürzer.

    Viele Grüsse.

    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,

    luftlinie.org gibt die direkte Entfernung mit 250 km an, die Fahrstrecke mit 328 km. Dann wären wir bei 5 statt 6 Dec. für die französische Strecke.

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    Ja, aber im Jahr 1825 (dem Datum des Briefes) wird die Entfernung noch nicht als direkte Linie berechnet. Vielmehr wird die kürzeste Poststraße (nach Angaben der Postverwaltung) verwendet.

    Außerdem zeigen Luftlinie.org und auch Google maps eine Fahrstrecke, die teilweise durch Belgien führt, was damals nicht der Fall gewesen wäre.

    Viele Grüsse.

    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,

    ich denke auch, daß es auf französischem Boden bis in den Raum Sedan ging und dann über Metz in ziemlich gerader Linie zum Zielort. Eine Strecke von unter 300 km sollte so aber auch möglich gewesen sein.

    viele Grüße

    Dieter