• Hallo Sammlerfreunde,


    denke es ist längst überfällig, diesen thread einmal zu eröffnen. Als Auftaktstück ein Wertbrief zu 3.900 Mark der Annweilerer Filiale der Volksbank Landau i.d.Pf. an die dort ansässige Hauptgeschäftsstelle. Der Brief wurde ausweislich der vorne oben links angebrachten Notierung von der Post mit 90 gr gewogen und fiel damit in die 2. Gewichtsstufe, wofür 20 Pf zu entrichten waren. Zudem fielen für jede angefangene 300 Mark 5 Pf Versicherungsgebühr an, also 13 x 5 Pf = 65 Pf, so dass sich die rückseitig verklebte Gesamtgebühr von 85 Pf ergibt. Wenn man sich einmal überlegt, was 3.900 Mark damals für einen Gegenwert hatten, dann nehmen sich die 65 Pf für die Versicherung dessen eigentlich recht bescheiden aus.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Llieber Tim,


    damals waren die Postler viel zuverlässiger und vermutlich auch ehrlicher, so daß die Versicherungsgebühr relativ gering war. Allerdings konnte man für 0,65 Mark schon ein paar Nahrungsmittel kaufen.


    beste Grüße


    Dieter

  • Hallo Dieter,


    für die 3 EUR und paar Gequetschte des heutigen Recos kann ich mir heutzutage auch eine Pizza, ein Bier und einen Pudding zum Nachtisch kaufen. Was ist damit versichert ? Bis 25 EUR. Liegt der eingelegte Wert nur ein Tick höher, gibt`s im Verlustfall 0,00 EUR. Beim Wertbrief National fängt es mit 500 EUR Versicherungswert an, der kostet schon fast 6 EUR, da kann es dann schon die teure Steinofen Pizza sein. Aber mit 500 EUR sind wir lange noch nicht beim Gegenwert von damals 3.900 Mark und man hatte auch nicht zich verschwurbelte AGB`s, über die man sich heute mit einem schier endlosen Schadensabwicklungsbrimborium und Deckung durch die Rechtsprechung aus der Haftung winden kann. Aber in einem gebe ich Dir Recht, das mit der Verlässlichkeit.


    @Ralph: Die Erhaltung ist schon Klasse, zumal es sich bei der mehrfach verwendeten Mi-Nr. 55B um eine doch recht schwierige Marke handelt. Bei der A-Zähnung würde es noch spannender werden.


    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... ja, das ist schon ein großer Hingucker, klasse! :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Pälzer,

    Glückwunsch zu diesem tollen Stück. Wertbriefe, auf denen viele kleinere Einheiten verklebt wurden, um

    die Brieflaschen zusätzlich zu siegeln, sind immer attraktiv, dazu die sehr seltene Portostufe und nicht zu vergessen, die perfekt erhaltenen Siegel. In meinem Fall wäre z.B. eine 50-Pfg.-Marke als Frankatur der Normalfall, aber mit der Kombi 40/45 hat sich eine Frankatur ergeben, die ich so kein zweites Mal kenne.

  • Bildhübsch! :love::love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    ein Wertbrief zu 27.000 Mark von A. Stern + Co. - Schäftefabrik ( = Schuhoberteil) - Nürnberg - an eine Lederhandlung in Marburg. Der Brief wog nach der Notierung oben links 30 g.

    Es fielen für jede angefangene 300 Mark 5 pf Versicherungsgebühr an: 90 mal 5 pf = 450 pf. Das Wertbrieffranko beträgt 40 pf (2. Entfernungsstufe über 10 Meilen); macht in der Summe 4,90 Mark.

    Der Wertbrief vom 12.03.1911 wurde mit 5 Mark (Luitpold 89 I, leider nicht einwandfrei) um 10 pf überfrankiert.


    Viele Grüße,


    Christoph

  • Hallo Christoph,


    die Schäftefabrik muß aber groß gewesen sein, wenn man 27.000 Mark an seinen Leder-Lieferanten schickte. Ich wußte bisher nicht, daß es damals im Süden Schäftefabriken gab.

    Hier am nördlichen Niederrhein gab es für ca 100 Jahre viel Schuhindustrie. bis diese in den 80er/90er-Jahren zuerst der europäischen, dann der Übersee-Konkurrenz zum Opfer fielen.

    Als Nachfahre eines Fabrikbesitzers kenne ich mich recht gut aus.


    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo,

    Leider war der Absender kein Sammler, sonst würde da 27.500 als Wert stehen! ;)

    War es in Bayern zulässig Einheiten auf Wertbriefen zu verkleben? In Württemberg mussten es EInzelmarken sein, wenn ich richtig memoriere.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Guten Abend zusammen,


    wer schickt im Jahre 1919 was in einem Wertbrief zu 120.000 Mark an einen Briefmarkenhändler ? 25 x BY 1 je mit Plattenfehler, einen halben Bogen postfrische BY 21d oder ein solcher von BY 38c ? Spaß bei Seite, das wird man natürlich nicht mehr in Erfahrung bringen. "Gemachte" Briefe mit den Ludwig-Markwerten gibt es ja einige, aber oft nicht portogerecht. Mit dem anbei - der auch noch ganz ansehlich daherkommt - kommt man der Sache ziemlich nahe.


    Entfernung ca. 60 km ( = noch in der Entfernungsstufe bis 75 km), das waren zunächst 25 Pf und bei 0,05 Pf Versicherungsgebühr je 300 Mark bei 120.000 Mark dann 400 x 0,05 Pf = 20 Mark. Also wären es portogerecht 20,25 Mark gewesen.


    Verklebt sind hier nun 21,80 Mark, also etwas mehr als nötig. aber da wollt`ich nicht noch wählerisch sein. Ankunfstsstempel von Mainz auf der Rückseite noch vom selben Tag 7-8 N. Was einem ob eines solch recht hohen Wertes in den Sinn kommt: Ein Limit dafür hat es bei Wertbriefen offenbar nicht gegeben (?). In der Postordnung 1917 habe ich dazu jedenfalls nichts finden können. Oder weiß jemand dazu mehr ?


    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • ... vlt. hat er der Witwe des Briefmarkenhändlers den ganzen Stock abgekauft und bezahlt mit großen Scheinen? Möglich wäre das schon, wenn der Händler ein sehr großes Lager hatte.


    Aber egal - scheeee isser schon! :P :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... tolle Briefe zeigst du uns da :) :) :)


    Die 120.000 Mark waren wohl ein Korrespondenz Verrechnungssatz unterhalb dessen man erst gar nicht zur Feder griff 8)


    mehr davon und besten Gruß

    Michael

  • Hallo Tim,


    sieht für mich nach reinem Bedarf aus - und wow, da wurde ja mal richtig Geld hin- und hergeschoben. Tolle Briefe! :P :P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,


    ja, auf einen Schlag alle Höchstwerte einer Ludwig-Serie (hinlänglich) portogerecht abzudecken macht einen richtig froh. Jetzt kann es gerne, gerne mit anderen weitergehen. Hoffe, das dauert nicht wieder eine halbe Ewigkeit.


    Schönen Gruß

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo zusammen,


    hier zeige ich einen Wertbrief von Baunach nach Bamberg ohne jede Taxierung, d. h. es handelt sich um einen Dienstbrief. Das passt auch zum Absender (Landgericht Baunach), allerdings bin ich mir bei dem Vermerk links "R. S." unsicher. Heißt das "Reichssache" oder evtl. sogar "Rückschein". Der Brief wurde auf jeden Fall als Einschreiben behandelt (unten: "/. Schein" lese ich als "gegen Schein")


    Die rote 716 auf der Rückseite ist wohl eine Kartierungsnummer, aber sollte sich dort nicht auch ein Ankunftsstempel befinden?


    Herzlichen Dank im Voraus!

    Bernd



  • Hallo Bernd,


    hinten steht niemals eine Kartierungs-Nummer - das wäre völlig sinnlos gewesen. Stattdessen steht die Kartierungsnummer vorne oben rechts mit der Nr. 1.


    Gegen Schein hieß nicht zwingend eingeschrieben, sondern nur, dass man bei der Aufgabe eines Fahrpoststücks wie hier für 3 Kreuzer einen Postschein bekam. Eine zusätzliche Recommandation war prinzipiell möglich, wurde aber aus leicht verständlichen Gründen nur sehr selten gewünscht. In diesem Fall wäre ein Chargé-Stempel zu sehen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.