Schiffspost nach Nord- Italien

  • Wozu mache ich mir eigentlich die Arbeit und suche die Namen der Schiffe, überprüfe anhand der Fahrpläne, ob die Beförderung so tatsächlich vorgenommen wurde und weise nach, wie in den verschiedenen Zeiträumen die Berechnung der Gebühren vorgenommen wurde ?

    Lieber Rolf-Dieter,

    wir machen uns die Arbeit,

    weil es Spaß macht,

    weil der Forscherdrang befriedigt wird,

    weil wir Neues entdecken wollen.

    Auf diese Art habe ich in meinen Sammlungen schon einiges Neues entdeckt, wie zum Beispiel

    Stempel, die in der Literatur bisher nicht bekannt waren

    Stempelverwendungen vor den bisher bekannten Zeiten

    Stempelbearbeitungen die bisher nicht bekannt waren und einiges mehr.

    Das alles veröffentliche und beschreibe ich in meinen Exponaten und ich habe eine große Freude und Befriedigung daran. Größere Werte stecken nicht in meinen Sammlungen, aber stell doch mal eine Sammlung mit allen bisher bekannten Stempeln in Liegnitzer Sonderform zusammen. Da nützt einem ein dickes Portomonnaie auch nicht viel.

    In diesem Sinne, knie dich weiter in deine schöne Sammlung der Schiffspost nach Italien und viele schöne Stunden wünsche ich dir dabei.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo preussen_fan ,

    danke für Deine aufmunternden Worte und die damit verbundene Motivation !

    Für mich selbst werde ich selbstverständlich weiter so an meinem Hobby arbeiten, wie ich es bisher getan habe.

    Natürlich strebe ich auch nach Anerkennung; wer denn eigentlich nicht ?

    Aber die Sache hat, wie vieles andere auch, 2 Seiten.

    Neben der Beschäftigung mit meinen eigenen Sammlungen, versuche ich auch andere Sammler zu beraten, zu helfen, gebe Tipps um auch denen die Möglichkeiten zu eröffnen, sich erfolgreich an Wettbewerbs- Ausstellungen zu beteiligen.

    Gerade was die Motivation anbelangt, ist diese Seite der "Arbeit" mit meinem Hobby sehr schwer, wenn dann für alle erkennbar ist, dass zur Zeit immer noch das in eine Sammlung investierte Geld mehr bedeutet, als das Wissen, welches sich ein Sammler aneignet und mit seiner Beschriftung und Aufmachung zeigt !

    Der einzige Trost dabei ist die Tatsache, das materielle Werte vergänglich sind. Zwangsverkäufe nach Scheidungen - Wertverlust wegen schwindendem Interesse am Hobby allgemein usw.

    Aber eins wird immer bleiben: Das Wissen ! - abgespeichert im "Gehörn" (wie ich immer zu sagen pflege) ... diesen "Wertgegenstand" kann einem niemand nehmen.

    (Erkenntnis aus dem scheidungsbedingten Verkauf meines ehemaligen Grande- Armee Exponats und der Anfrage eines Mitglieds des Clubs von Monaco ihm bei der Erarbeitung des Katalogs über die Post der Grande Armee für die Monacophil in diesem Jahr zu helfen:

    Bonjour Monsieur Wruck,

    In Monacophils Buch über die napoleonischen Armeen wird ein Brief einer Cantinière aus der Sammlung HSH Prinz Albert reproduziert. Es sieht sehr lesenswert aus. Könnten Sie mir eine kleine Zusammenfassung der interessanten Dinge geben, die der Absender geschrieben haben könnte.

    Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Zusammenarbeit, an der ich keinen Zweifel habe.

    Aufrichtig

    Maurice

    (Boule)

    Rolf- Dieter

  • dazu meine Beschreibung des Briefes, der sich seit ca. 1 Jahr in meiner Sammlung befindet:

    ich weise darauf hin, dass der Taxvermerk 80, das portugiesische Porto für einen Brief aus Südamerika war, der von einem Nicht- Vertragsschiff befördert wurde. 100 wäre das Porto für ein Vertragsschiff gewesen - der Vermerk wurde deswegen gestrichen.

    Die Royal Mail hatte zu dieser Zeit 2 Linien: Southampton - ursprünglich bis Rio de Janeiro, ab 1868 bis Buenos Aires. Für diese Linie hatte die Royal Mail einen Vertrag mit der portugiesischen Post. Die 2. Linie startete in Liverpool und endete in Buenos Aires. Für diese Linie bestand kein Postvertrag mit Portugal.

    Rolf- Dieter

  • ... wem da nicht die Knie weich werden, der muss am Südpol festgefroren sein ... :love::love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo ins Forum,

    Hallo bayern klassisch und

    Cusco ,

    ich möchte kein Urteil über das Buch von Michael Antholz abgeben.

    Danke für euren Zuspruch - aber eine Anmerkung sei mir gestattet:

    Dank Internet haben wir heute die phantastischsten Möglichkeiten uns in Foren auszutauschen,

    Informationen weltweit meinetwegen auch per Facebook sekundenschnell auszutauschen.

    Dank der Hilfsbereitschaft von laurent und weiteren, auch Thomas Matha aus Italien, ist es möglich viele Erklärungen zu erhalten.

    Da muß man nicht spekulieren, ob die beiden portugiesischen Taxvermerke "80" und "100" nicht die gesamte italienische Taxe "18" ergeben ?? Warum ist es so schwer zu fragen ? Es ist doch nicht schlimm auch einzugestehen, dass einige Sachen dem Sammler nicht bekannt sind.

    Und wenn dann in einem anderen Beispiel ein Aussteller dann zugibt: Ich dachte, also habe ich geschrieben... dann falle ich vom Glauben ab !

    Aber - wozu aufregen ? Im Wettbewerb zählt ja für veraltete Juroren dann doch der Geldbeutel und nicht das Wissen eines Ausstellers !

    Rolf- Dieter

  • Hallo Rolf-Dieter,

    ich finde es sehr befremdlich, daß die Seite 51 eine französische Beschreibung zeigt und Seite 59 eine deutsche mit italienischer Ergänzung im Kopf. An die Leser welcher Sprache wendet sich das Werk? Zieht sich dieser Wechsel durch das ganze Buch?

    viele Grüße

    Dieter

  • ich möchte kein Urteil über das Buch von Michael Antholz abgeben.

    Ist für mich OK.

    Der Name ist übrigens Michael Amplatz, der ein ausgezeichneter Postgeschichtler war und ein im DASV verdientes Mitglied und eine auch anderswo anerkannte Kapazität. Ich habe keine Kenntnis darüber, wann Michael Amplatz die Albumseiten dieser Sammlung erstellt hat, aber ich finde die letzten Postings (mindestens) unfair.

    Es könnten mühelos an dieser Stelle zahlreiche Sammlungen von zu ihrer Zeit anerkannten Postgeschichtlichern gezeigt werden, die nach heutigem Wissensstand vor Fehlern nur so strotzen. Nur, wem wäre damit gedient?


  • Hallo Martin,

    ich kann verständlicherweise nichts zum Inhalt des Buches sagen, aber ich bin der Meinung, daß die Beschreibungen einer Ausstellungssammlung auch in einem Buch einer roten Linie folgen sollten. Das ist für mich mit dem Wechsel zwischen Deutsch, Englisch, Französisch und etwas Italienisch nicht der Fall.

    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    der französische Text ist aus einem Buch von R. Salles kopiert (siehe letzte Zeile).

    Es entzieht sich meiner Kenntnis, welchen zeitlichen Stand diese Sammlungs-Dokumentation darstellt und wie die Entscheidung zur Veröffentlichung getroffen wurde.

    Michael Amplatz ist vor 2 Jahren gestorben.

    Die weitere Bewertung der Postings mag jeder für sich treffen.

    Gruß

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Ich darf einen meiner Vorredner aufgreifen. Ich bin an der Materie hochinteressiert, habe aber Schwierigkeiten, den Startpunkt zu finden bzw. traue mich nicht, entsprechende Fragen zu stellen. Ich bin mir bewusst, dass es Vertragsschiffe und Nicht-Vertragsschiffe gab. Allerdings habe ich nie verstanden, welche Konsequenzen sich hieraus auf die Portohöhe für den jeweiligen Vertragsschifftyp konkret ergeben haben. Beispielsweise hätte ich angenommen, dass Nicht-Vertragsschiffe ein höheres Porto ausgelöst hätten, aber nicht ein niedrigeres. Offensichtlich ist es aber umgekehrt. Aber mit Sicherheit habe ich etwas übersehen, aber was?

  • Guten Morgen

    Bavarian Hunter ,

    Natürlich auch Guten Morgen ins Forum,

    keine Angst bei Fragen !

    Auch wenn Antworten nicht immer gleich kommen, bin ich mir sicher, daß Du Antworten bekommen wirst.

    Am Beispiel Portugals zeige ich Dir mal die Unterschiede auf:

    Postbeförderung mit Handelsschiffen:

    Schon zu Beginn der Kolonialisierung wurden Briefe Handelsschiffen zur Beförderung mitgegeben.

    Es war ein "Zubrot" für die Schiffseigner und Kapitäne. Allgemein verlangten die 2 d als Porto.

    Versetz Dich bitte zurück in die Zeit - viele Handelsschiffe gerade im Atlantik, waren Walfänger oder Sklaventransporter, dazu kam die Gefahr durch Piratenangriffe, die auf Beute aus waren. Natürlich auch die Unwägbarkeiten der Natur: Stürme, Meeresströmungen usw.

    Von daher war es üblich Briefe auch doppelt zu schreiben und diese mehreren Schiffen zu übergeben.

    Vielfach finden sich auf diesen Briefen Nummerierungen (Brief 1 oder Brief 2) und gute Wünsche für einen reibungslosen Transport: Kapitän Olsson, den Gott bewahre - und ähnliches.

    Postbeförderung mit Vertragsschiffen:

    Mitte des 19. Jahrhunderts wurden ab 1840 die ersten Dampfschiffe auf regelmäßigen Verbindungen in die Karibik eingesetzt.

    Ab 1850 wurde von der Royal Mail Steam Packet Company auch von Falmouth startend über Lissabon eine Linie bis Rio de Janeiro betrieben.

    Die Gesellschaft wurde von der Britischen Krone subventioniert, ebenfalls hatte sie einen Vertrag mit der portugiesischen Post. Auf den Linien wurde eine gesicherte Beförderung garantiert. Auch die Portugiesen bezahlten hierfür jährliche Geldleistungen, die über das Porto vom Empfänger der Briefe wieder eingezogen wurde.

    Postbeförderung durch Nicht- Vertragsschiffe:

    Auf Portugal bezogen gab es in der Zeitspanne 1850 bis 1877 (Beitritt zum Weltpostverein der meisten am Transport beteiligten Länder) insgesamt 27 verschiedene Reedereien die regelmäßige Postverbindungen nach Südamerika betrieben. Nur 5 Reedereien hatten einen Postvertrag mit Portugal, alle anderen erhielten nur eine verminderte Gebühr - also keine Subventionen, von der portugiesischen Post. Deswegen waren hier die Gebühren die letztlich über das Porto eingezogen wurden, geringer.

    Für diese Unterscheidungen gerade in den Jahren vor der Gründung des Weltpostvereins, ist es daher wichtig, die entsprechenden Fahrpläne zu kennen.

    Natürlich ist bezogen auf Portugal die Erkennung ob Vertrags- oder Nicht- Vertragsschiff relativ leicht, da allein die Taxierung bereits eine Zuordnung ermöglicht. Aber - nicht immer wurden die Briefe richtig taxiert und so kommt es häufiger vor, dass Taxvermerke auch gestrichen wurden und das 2 Taxstempel (-vermerke) auf den Briefen zu sehen sind.

    Rolf- Dieter

    Einmal editiert, zuletzt von SETUBAL (7. Juli 2022 um 08:41) aus folgendem Grund: hatte eine eigentlich selbstverständliche Begrüßung vergessen - ich werde alt....

  • Guten Morgen ins Forum,

    ich weiche heute einmal von meiner Gewohnheit ab, nur immer eine Seite zu zeigen.

    Mein Thema ist ja Schiffspost Südamerika - Nord Italien...

    Meiner Meinung nach sollten ja auch geschichtliche Hintergründe, interessante "Randerscheinungen" auch in einem Exponat Erwähnung finden, wenn diese zum Verständnis des gezeigten Themas beitragen.

    In meiner Einleitung gehe ich auf die Einwanderungswelle der Italiener in die "La Plata Region" ein und zeige im Verlauf des Exponats, zeitlich geordnet, auch einen Brief eines Auswanderers.

    Diese 3 Seiten möchte ich vorstellen, um den Zusammenhang erkennbar zu machen:

    ...verbunden mit der Frage, wie euch meine "Randgeschichte" gefällt ??

    Rolf- Dieter

  • Guten Morgen

    preussen_fan ,

    danke für deinen Kommentar.

    Mir ist natürlich klar, dass ich wieder gesagt bekommen werde: Sie haben da "leere Seiten" - gehört nicht in ein Exponat usw.

    Aber ich werde diese Seiten in Ehren halten und zeigen !

    Aus meiner Sicht ist es ein wichtiger Beitrag auch über den Tellerrand des eigentlichen Themas zu schauen und auch die Möglichkeit Betrachter in den Bann zu ziehen; letztlich auch Werbung für philatelistische Themen zu machen

    Rolf- Dieter