Schiffspost nach Nord- Italien

  • Guten Morgen Württemberger,

    ich habe einen Fehler in meiner Beschreibung:

    Das italienische Nachporto für einen Brief aus einem B - Land war 30 Centesimi - hier ein Doppelbrief = 60 C. ..nicht bezahlt x2 = 1,20 Lire - also gesamt 1,60 + 1,20 = 2,80 Lire

    Sorry - war mein Fehler

    Setubal

    2 Mal editiert, zuletzt von SETUBAL (11. Oktober 2021 um 11:54)

  • Hallo Setubal,

    bei Deinen Briefbeschreibungen habe ich oft das Problem, dass ich sie nicht nachvollziehen kann. Ist es nicht gerade in einem postgeschichtlichen Ausstellungsexponat zwingend erforderlich, den bzw. die jeweils zugrunde liegenden Tarif(e) exakt anzugeben, idealerweise ergänzt um den Gültigkeitszeitraum? Diese von Juroren oft postulierte Anforderung finde ich absolut verständlich.

    Viele Grüße

    Martin


  • Hallo Setubal,

    als Leser, der mit diesem Sammelgebiet nicht vertraut ist, verstehe ich deine Beschreibung nicht. Wenn der Brief im französischen Postamt zuerst mit der Seegebühr von 1 Fr. 60 Cent. und dann erst mit der Inlandsgebühr von 40 C. taxiert wurde, dann solltest du diese Reihenfolge auch in der Beschreibung der Taxen einhalten.

    Weiterhin: Der Text im Stempel lautet PLATA (Datum) MARSEILLE, der dem Datum nach also schon im französischen Postamt angebracht wurde. Wenn man deine Beschreibung liest, vermutet mann das P.P. (Port Payé) als Bestandteil des K2.

    Warum berechneten die Italiener noch einmal 160 Cent.? Ich vermute Seeporto MARSEILLE - GENUA. Wo ist das erklärt? Das italienische Inlandsporto von 1 Lit 20 Cent. könnte deutlicher herausgearbeitet werden.

    beste Grüße

    Dieter

  • Was für ein atemberaubender Hammerbrief. :love::love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Morgen ins Forum,

    Guten Morgen #Kleesammler,

    leider komme ich erst heute dazu Dir auf Deine Bemerkungen zu antworten. (Sorry)

    Natürlich ist es manchmal etwas schwierig Zusammenhänge auf einer Seite ausgiebig zu beschreiben, vor allem, wenn auf einer unmittelbar vorangegangenen Seite etwas bereits erklärt und mit einer Abbildung gezeigt wird. Ich für meinen Geschmack sehe es als ausreichend an, wenn ich den Stempel PLATA MARSEILLE (Datum) bereits beschrieben habe, dann auf der Folgeseite nach dem Grundsatz: Soviel wie nötig, so wenig wie möglich - nicht mehr zeige und nochmals ausführlich beschreibe.

    Wenn dann 2 Stempel auf einem Brief nebeneinander abgeschlagen sind, in diesem Fall der genannte PLATA MARSEILLE und daneben der Rahmenstempel P.P. , dann gehe ich davon aus, daß bereits an den Stempelformen klar ersichtlich ist, daß es sich um 2 verschiedene Stempel handelt und der Rahmenstempel keine Erweiterung des runden Stempels Plata Marseille darstellt.

    Aber trotzdem war es für mich eine fachliche Bereicherung deiner Erklärung im Post 85, daß der Rahmenstempel P.P. für Port Payé steht. Fälschlicher weise bin ich davon ausgegangen (ich habe mir gedacht), daß die Bedeutung des P.P. für payè Port (also bezahlt bis Hafen) stehen würde.

    Allerdings frage ich mich nun, welche Bedeutung der ebenfalls zu dieser Zeit genutze Rahmenstempel P.D. haben könnte ? Hier habe ich bisher immer angenommen, daß dieser Stempel die Bedeutung payé Destination (bezahlt bis zum Bestimmungsort) hätte.

    Vielleicht kann mir hier ja hier jemand helfen. Vielen Dank im Voraus.

    Setubal

    Als Beispiel des Stempels P.D. zeige ich hier einen Brief aus Rio de Janeiro, Brasilien, mit voll bezahlten Porto bis zum Empfänger nach Fürstenwalde in Preußen mit den englischen ovalen Stempel P.D. paid destination.


    Einmal editiert, zuletzt von SETUBAL (2. November 2021 um 15:49)

  • Lieber Hans Dieter,

    PP konnte für Port payé und für Port partielle stehen - es drückte also aus, dass der Absender bezahlt hatte, so weit es ging. Oft gab es keine Möglichkeit ganz durchzufrankieren, daher dann auch keinen Postvertrag mit PD-Stempelvorgabe (oder es änderte sich im Verlauf der Gültigkeit des Vertrages).

    PP konnte aber auch mit bezahlt bis zum Ausschiffungshafen gleichgesetzt werden, wenn bis dahin zu frankieren war und die jeweilige Inlandsfrankatur nicht im Absenderland geläufig war.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Morgen ins Forum,

    da beschäftigt man (Ich) sich seit über 10 Jahren mit der Schiffspost aus Süd- Amerika -

    und findet dann doch immer wieder etwas neues, bisher noch nicht gesehenes.

    Die Post in Argentinien hatte im Hafen von Buenos Aires ein Postamt, welches die Übergabe an die Dampfer nach Europa einteilte. Auf dem folgenden Brief ist die Marke für das argentinische Inlandsporto nicht im Aufgabepostamt entwertet worden, sondern

    erst im Hafenpostamt. Der Stempel trägt zur Kennung die Buchstaben:

    O.M. = Officio Maritimo

    Der Brief ist vom 03.12. 1876 aus Buenos Aires, lief mit dem italienischen Postschiff

    Sud America der Reederei La Veloce Navigazione Italiana a Vapore direkt bis Genua.

    Hier erfolgte die Nachtaxierung mit 80 Centesimi Seeporto und 20 Centesimi Inland =

    gesamt 1 Lire. Nachportomarke entwertet mit dem Stempel Genua 30. Dic. 76.

    Über Land erreichte der Brief am folgenden Tag den Empfänger in Turin. Rückseitig der Ankunftsstempel Turin 31. Dic. 76

    Setubal

  • ... tolles Stück - hätte nie gedacht, was du da so alles auftreiben kannst. Sensationell. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... und da habe ich jetzt fast 4 Wochen auf einen Brief aus Frankreich gewartet...

    und dann die Überraschung - der hat auch den Stempel BUENOS AIRES O.M.

    und damit der in meine "Story" paßt erfolgte hier der Transport mit einem Handelsschiff -

    entsprechend die Nachtaxierung mit einer Nachportomarke zu 40 Centesimi für 20 C. Kapitänsgebühr plus 20 C. italienisches Inlandsporto. Zusätzlich die Kennung mit dem Eingangsstempel VIA DE MARE, den ich bisher nur auf Schiffspost aus dem Mittelmeer kenne.

    Beide Briefe jetzt nebeneinander erzählen bereits eine kleine Geschichte - paßt also gut für meine fortlaufende "Story".

    Rolf- Dieter Wruck

  • Lieber Rolf - Dieter,

    wer solche Briefe hat und so etwas sammelt, der ist ein glücklicher Mensch. :love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Morgen Ralph,

    das Glück hält sich in Grenzen - ich befürchte mal, daß die Anzahl weiterer Briefe sich in Grenzen halten wird, zumal ich ja versuche nur Belge in die Sammlung zu nehmen, die möglichst keine Wiederholung sind. Gut - es könnten ruhig noch ein paar übergewichtige Briefe auftauchen... zusätzliche Schiffe... aber ob ich damit eine entsprechende Anzahl für eine internationale Sammlung erreiche, muß ich wohl abwarten...

    Aber so ganz allmählich wird zumindest ein vorzeigbares Exponat aus meinem Italien Projekt.

    Setubal

  • Lieber Rolf - Dieter,

    es ist immer besser, seine Sammlung selbst zu bemessen, als sie bemessen zu lassen. Diese Briefe sind traumhaft, die Story dahinter nicht minder und ob man nun 1, 2 oder 4 Rahmen damit jemals zusammen bekommt ist völlig wurst - Hauptsache du beschäftigst dich mit der Materie, erlangst Kennertum (nicht zuletzt wie wir alle in diesem tollen Forum) und ziehst an Land, was gut und selten ist und gut und selten sind ja alle Briefe, die du uns hier zeigst. So entstehen glückliche Sammler und große Kenner.

    Ob das "international reicht", oder nicht, ist doch belanglos. Das Glück läßt sich nicht in Punkten bei Ausstellungen messen ... höchstens der Wissensgrad des Jurors, aber der kann uns ja wohl egal sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph


    Ich hätte es nicht besser formulieren können!!!

    👍👍👍Ganz grosse Klasse.

    Ich habe gelernt das der der sich mit einem gewissen Gebiet beschäftigt die grösste und detaillierteste Kenntnis hat und nicht der der kurz und im hohlen Kreuz vor den Rahmen steht. Dies zeigt mir auch täglich dieses Forum.


    Setubal tolle Briefe, tolle Erklärung und glaub was Ralph hier niedergeschrieben hat.

  • Hallo Rolf-Dieter,

    2 Briefe, die eine wunderbare Seite ergeben. :) :thumbup:

    Ich beschäftige mich ja auch etwas mit Italien vor 1900, aber den Stempel VIA DI MARE habe ich bisher auch nur auf Briefen gesehen, die im Mittelmeer unterwegs waren.

    beste Grüße

    Dieter