Schiffspost nach Nord- Italien

  • Guten Morgen ins Forum,

    meine neueste Erwerbung (die leider noch nicht eingetroffen ist).

    Brief aus Kolumbien, aufgegeben in BOGOTA mit bezahltem Inlandsporto 10 Centavos.

    Weiterleitung über das französische Auslandspostamt SAVANILLA (eröffnet Juli 1872 bestand bis 30.06. 1881, dem Beitritt Kolumbiens in den UPU)) am 02.06. 1879 (kolumbianisch Sabanilla).

    Übergabe an einen Dampfer der französischen Reederei Compagnie Generale Transatlantique - Beförderung über Martinique nach St. Nazaire in Frankreich. Bordstempel LIGNE A PAQ.FR. 8 vom 03.06. 1879.

    Über Land durch Frankreich nach Italien. In Frankreich blauer Taxvermerk 80 Centimen für das französische Seeporto.

    In Italien nachtaxiert mit insgesamt 1,25 Lire, belegt mit Nachportomarken.

    Entsprechend für das französische Seeporto und wegen der nicht bezahlten Gebühren mit 30 Centesimi für einen Auslandsbrief aus einem B- Land (nach UPU Bestimmungen zwischen den Mitgliedsländern Frankreich und Italien) mit dem 1,5 fachen = 45 Centesimi.

    Bei der Ankunft im Zielpostamt von VIGONE am 26. Juni 1879 entwertet.

    Setubal

  • ... wenn der kein Gesicht hat, weiß ich es auch nicht mehr - Glückwunsch zu dieser Bombe der PO! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Morgen Bayern Klassisch,

    danke Dir für die Blumen !

    das für mich ausschlaggebende bei diesem Brief hatte ich nicht extra erwähnt - die südamerikanischen Staaten hatten ja ab Ende der 1860iger Jahre das Inlandsporto (belegt mit Marken) verlangt. Bei diesem Brief aus dem Hinterland Kolumbiens steht das Inlandsporto für den Transport des Briefes von Bogota bis zum französischen Auslandspostamt in Kolumbien. Interessant auch dieses Postamt, denn es existierte nur wenige Jahre.

    Ein Beleg sagt eben viel mehr als nur eine Marke.

    Setubal

  • ... ja, diese Hintergrundinfos kennen wir natürlich nicht - umso besser, sie jetzt zu wissen. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Morgen ins Forum,

    heute stelle ich 2 weitere Briefe vor.

    Es geht hierbei um den Stempel "con. Bastim. Mercant".

    Lt. Beschreibung von James v.d. Linden wurde dieser Stempel auf Briefen, die aus Südamerika als Ship- Letter kamen abgeschlagen.

    (Mail across the ocens, Seite 194, Verwendungszeitraum 1873 - 1875)

    Das erste Bild zeigt den Stempelabschlag auf einem Brief vom 10. Nov. 1871 aus Montevideo mit bezahltem Inlandsporto in Uruguay nach Genua. Aufgegeben als Ship-Letter, tatsächlich aber befördert mit dem italienischen Postschiff "Nord Amerika". Bei der Ankunft in Genua als Ship- Letter mit 40 Centesimi nachtaxiert (20 Seeporto und 20 Inlandsgebühren).

    Das zweite Bild zeigt ebenfalls diesen Stempel auf einem Brief vom 17. Dec. 1874 aus Gibraltar nach Genua. Auch hier wieder die bezahlte englische Gebühr Gibraltars von 2 d. Handschriftlicher Vermerk für die Beförderung mit dem Dampfer "India". Bei der Ankunft in Genua nachtaxiert als Ship- Letter mit 40 Centesimi (20 Seeporto und 20 Inlandsgebühren Italien).

    Durch diese nachgewiesene Verwendung gehe ich davon aus, dass es sich bei dem Stempel con Bastim. Mercant. um einen in Genua verwendeten Eingangsstempel für eintreffende Schiffsbriefe handel.

    Setubal

  • Aus meiner Sicht ist in einem Schiffspost- Exponat natürlich das Aufzeigen der vielfältigen Verbindungen mit einer der wichtigsten Punkte bei der Beschäftigung mit dem Thema.

    Auf Forderungen französischer Kaufleute wurde die Streckenführung der Ligne J der Messageries Maritime von Bordeaux startend über Lissabon, Sao Vicente dann über den Atlantik über Rio de Janeiro bis Buenos Aires im Jahr 1868 geändert. Die Linie kam nun aus Bordeaux über Lissabon nach Dakar (Senegal) und lief dann über den Atlantik bis Buenos Aires.

    Gleichzeitig wurde eine neue Verbindung eingerichtet, die von Marseilles startend über Algier, Casablanca ebenfalls Dakar anlief und dann in Buenos Aires endete.

    Nachfolgend zeige ich einen Brief dieser Verbindung in die La Plata Region der Reederei Societe Generale de Transport Maritimes (S.G.T.M.)

    Unfrei aufgegebener Brief (2. Gewichtsstufe) aus Buenos Aires Juli 1873 über Marseille nach Genua. Hier wurde der Brief nachtaxiert und mit Nachportomarken belegt. Doppelbrief = 1.60 Seeporto und 40 Centesimi italienische Inlandsgebühr.

    Setubal

  • ... sieht mir nicht nach Massenware aus ... :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend Ralph,

    nein - Massenware ist es nicht.

    Anfangs war es ja für mich ein Nebenprodukt, aber je mehr ich mich damit beschäftige, umso interessanter scheint es irgendwann einmal zu werden.

    Viele Grüße

    Setubal

  • ... das kann ich sehr gut nachvollziehen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Setubal,

    zu dem schönen Brief wollte ich fragen, ob dieser in Kolumbien geschrieben ist, da Du in der Briefbeschreibung Kolumbien in Klammern geschrieben hast? Daneben verstehe ich nicht, dass Du Nachporto geschrieben hast. Ist das nicht einfach nur das Porto für eben diesen Portobrief? Letztlich wollte ich Dich darum bitten, eine (Primär-)Quelle für die Zusammensetzung des Portos anzugeben kannst, das Du mit 17 Decimi = 15 Decimi + 2 Decimi beschrieben hast. Für welches Gewicht war das zu erheben und von bis wann galt das? Danke!

    Viele Grüße

    Martin


  • Hallo Setubal,

    2 interessante Briefe, die nicht Massenware sind. Diese Portomarken gab es zwar bis zum Wert von 10 Lire, aber auf Brief aus Südamerika gibt sicher nicht sehr viele.

    Interessant sind die Bewertungen bei Sassone: lose Marken gestempelt bis auf die 40 C. max. 45 €, bis auf die 5 L.-Marke sind Falzmarken ab 30 C. 4-stellig. Briefnotierungen nur die 2 L. 1200 € und die 5 L. 50000 €. Nach meinem 2017er sind nur 3 Briefe mit 10 L. bekannt. Eine irre Diskrepanz zwischen gest. und Brief.

    beste Grüße

    Dieter

  • Guten Morgen ins Forum,

    Hallo Altsteirer, Ralph und Klesammler - danke für Eure Anmerkungen.

    Hallo Nitram ebenfalls danke und zu Deinen Fragen:

    Das leichteste vorab: Panama war zu der Zeit, die ich in diesem "Projekt" zeige nur eine Stadt in Kolumbien und wie bei allen anderen Orten auch habe ich das Land dann immer in Klammern gesetzt.

    Zu den Portostufen: Eine der Herausforderungen bei diesem Projekt war für mich, dass es eben noch keine Ausarbeitungen bezüglich des Portos gibt. Die einzige Quelle sind die Postverträge zwischen Frankreich und Italien, nach denen das Porto aus den entsprechenden Regionen, (deswegen habe ich die grobe Gliederung auch nach Regionen und nicht nach Ländern gemacht) berechnet wurden. Schau doch bitte mal im Projekt "Postverträge" des DASV, dort wirst Du die entsprechenden Regelungen finden.

    Ich stehe mit diesem Projekt erst am Anfang, sorry, wenn ich da nicht sofort gleich alle Informationen in erforderlicher Vielfalt im entstehenden Exponat ausführe.

    Neben den Portostufen hatte ich eine 2. Herausforderung, nach der ich meine Untergliederung vorgenommen habe. Es sind die verschiedenen Reedereien mit den Linien, die ebenfalls nicht allen geläufig sind.

    Vor einiger Zeit gab mir Herr Kimmel einen Brief mit einer Halbierung Venezuela und rückseitig einen violetten Stempel P.Transatlantico mit Attest von Brian Moorhouse. Der Brief ist falsch, denn der violette P.Transatlantico wurde in Lissabon für eintreffende Briefe der Ligne J der Messageries Maritimes abgeschlagen. Aus Venezuela kommende Briefe nach Europa wurden über die Ligne A der Compagnie Generale Transatlantique befördert.

    Irgendwann hoffe ich mal, dass ich ein Exponat erstellt habe, dass dann mit allen Erklärungen so weit ist, dass es eine Wissensbereicherung für alle sein kann.

    Eine kleine Anmerkung noch für Klesammler: Ich habe mich in meinen verschiedensten Sammelgebieten nie nach Katalognotierungen orientiert. Katalog ist das Eine, Marktpreise sind das Andere. Leider - oder zum Glück ? ist Italien ein Gebiet, in dem es noch viele Möglichkeiten der philatelistischen Beschäftigung gibt. Das ist für mich ebenfalls eine Herausforderung, nicht die Katalognotierungen !

    Habe ich Eure Fragen soweit erstmal beantworten können ?

    Setubal

  • Guten Morgen ins Forum,

    dann zeige ich hier noch einen Brief.

    Eine Kombination von italienischen Nachportomarken der 1. und 2. Ausgabe auf einem Brief aus Lima (Peru) vom 13. Juli 1871 mit dem Dampfer "Araucania" der PSNC nach Genua (Italien).

    Setubal