CUSTOS Portokontrollstempel

  • Da es hier durchaus Belege außerhalb des Deutschen Reiches geben kann,packe ich dieses Thema hier her.


    OBEN: Postkarte von Eislingen, portogerecht frankiert, mit CUSTOS Stempel 7 1/2


    UNTEN: Postkarte von Hamburg, portogerecht frankiert, aber mit abweichenden CUSTOS Stempel 5


    Wie passt das zusammen?


    Wenn ich es richtig weiß war CUSTOS eigentlich nichts anderes als eine Beleg Zählmaschine, mit einem Wertstempel pro Maschine.

    Bedeutet dasam Endes des Tages die Zahl abgelesen wurde, und dann eben mit 7,5 anstatt 5 multipliziert wurde!



    In der Hoffnung auf zahlreiche weitere Belege!

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Minimarke,


    tja, wie die Trauben hängen die Portokontroll-Belege zu dem Thema hier noch nicht, aber wenigstens kann Bayern jetzt auch mal einen dazu liefern. Auf dem anbei der Speyerer Papierfabrik Emil Holtzmann wurden portogerecht 2 x 10 Pf CUSTOS-gestempelt. Die so gekennzeichnete Sendung wurde dann der Portokasse übergeben, welche sie aus dem bei ihr hinterlegten Vorrat an Frankaturware freigemacht hat. Hätte sich jemand ohne CUSTOS-Freigabe daran bedient, dann wäre man ihm mit dem Zählwerk des CUSTOS-Stempels auf die Spur gekommen. Hatte man den Vorrat bspw. auf 1.000 Stck Ludwig 10 Pf festgelegt, dann musste nach dessen Aufbrauch auch exakt die Zahl 1.000 auf dem Zählwerk des CUSTOS-Stempelgeräts stehen.


    Damit war aber für jeden Markenwert ein eigener Stempel erforderlich...was ein Aufwand.


    Bei Deinem "Abweichler" hätte es nun sein können, dass der "Herr und Meister" des CUSTOS-Stempels der Hamburger Fa. Jost & v. Alemlo noch nichts von der Tariferhöhung der (Fern)Postkarte von 5 auf 7 1/2 Pf mitbekommen hatte und der an der Kasse ihn noch nachträglich darüber aufgeklärt hat. Allerdings war die Portoerhöhung auf 7 1/2 Pf schon am 01.08.1916. Deine Karte ist aber vom 27.07.1917...da müsste das wohl jeder Mitarbeiter längst auf dem Schirm gehabt haben... Das muss in dem Fall schön Ärger / Durcheinander gegeben haben. Tendenziell hat sich wohl eher die Firmenlochung, als das recht komplizierte CUSTOS-Prinzip zum Schutz vor Diebstahl oder Frankieren von privater Post aus der Portokasse bewährt.


    Custos kommt übrigens aus dem lateinischen und heißt "Wächter".


    Schönen Gruß

  • Lieber Ulrich,


    einen interessanten Thread startest du hier :thumbup:


    Zum Thema hat nebenan Herr Müller 2010 einen Artikel mit Katalogteil veröffentlicht, den man als .doc herunterladen kann.

    Zudem steht bei Infla Berlin die Folge 118 der Infla Berichte online. Dort Seite 14ff.


    Kurz lässt sich zusammenfassen, dass 1910 ein Patent (mit dem schönen Titel:" Registrierender Stempelapparat zur Erzeugung eines den Verbrauch von Wertmarken angebenden Kontrollzeichens") erteilt wurde, das den Custos Numeratorstempel betrifft. Damit wurde zur internen Portokontrolle erst der Bedarf gestempelt, dann der Beleg passend frankiert. Eingesetzt wurden die Custos Portokontroll-Stempel bis 1935.


    Dabei war nicht zwingend der Custos-Stempelwert als Freimarke zu verwenden und gerade in der Inflationszeit konnte dann die "5" für 7,5 Pf, oder 5 M oder auch 5 Mrd M stehen.


    Anbei ein Beleg, bei dem die Custos Portokontrollstempel

    I - für 3 Rpf Drucksache

    II - für 5 Rpf Postkarte

    III - für 10 Rpf Brief Inland

    IV - für 20 Rpf Einschreibegebühr

    verwendet wurden. Das hatte sich bei den in kurzen Abständen erfolgten Portoänderungen bewährt.


    Der Auslandsbrief vom 28.12.1923 nach Paris mit 30 Rpf Frankatur erhielt somit III (Typ 12B) und IV (Typ 1B).




    mit bestem Gruß

    Michael

    2 Mal editiert, zuletzt von stampmix ()

  • Hallo in die Runde,

    nachfolgend eine runde Variante des Custos-Stempels "10" (Porto-Controll-System Fa Custos Duisburg) auf einer "schmucken" Auslandskarte von Pössneck am 5.12.1912 nach Schweden.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser



  • hallo zusammen,


    eine späte Verwendung der Custos Portokontroll-Stempel ist bei der Firma Eckert & Pflug in Leipzig dokumentiert. Der Auslandsbrief nach Frankreich wurde am 27.4.1932 mit 25 Rpf frankiert,





    was rückseitig mit den beiden Custos Portokontrollstempel zu 5 Rpf und 20 Rpf erfasst wurde. AKS Gentilly vom 28.4.1932.



    mit bestem Gruß

    Michael

  • + 1 !

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Valesia , bayern klassisch , Klesammler


    danke für die Blumen, üblicherweise wurden die Custos Portokontroll-Stempel auf der Vorderseite abgeschlagen - und das nicht immer besonders schön, wie hier:


    Ortsbrief innerhalb Hamburgs in der PP13 mit 40 Mark tarifrichtig frankiert.



    Die Portokontrolle zeigt zwei mal "75". Hier wurde der Stempelwert 75 Pf für Ortspostkarten, gültig vom 1.1.1922 bis 30.9.1922 (PP7-PP8) einfach beibehalten und als Referenzwert in den folgenden Portoperioden verwendet. In der am 12.4.1923 gültigen PP13 kostete eine Ortspostkarte 20 M, damit waren für die erforderlichen 40 M zweimal die "75" für die Portokontrolle zu dokumentieren.



    besten Gruß

    Michael

    Einmal editiert, zuletzt von stampmix ()

  • Leider kann ich die Bilder nicht sehen:

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

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  • stampmix , passt! Danke

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

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