1/2 Schilling Porto (Michel Nr. 8, 13 und 19)

  • Hallo zusammen,

    ausnahmsweise zäume ich das Pferd von hinten auf und beginne mit der Mi. Nr. 19.

    Die 1/2 Schilling Marken dienten verschiedenen Zwecken: Als Ortsporto, als Porto in den Landbestellbezirk und als Drucksachenporto. Die Mi. Nr. 8 (Inschrift: Schleswig-Holstein) zudem als Viererstreifen als Surrogat für die noch nicht verausgabten 2 Schilling Marken auf Briefen nach Dänemark. Die Mi. Nr. 19 (Inschrift: Herzogtum Holstein) diente außerdem als Nachbarstadtsporto zwischen Hamburg und Altona.

    Ich zeige hier die Michel Nr.19 auf Brief aus Elmshorn nach Neuendorf. Also als Porto für einen Brief in den Landbestellbezirk. Noch dazu aus meiner Heimatstadt, welch glückliche Fügung!!!

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo DKKW,

    Glückwunsch zu diesem Traumstück für jeden Elmshorner. :)

    Eine Frage hätte ich dazu: Was kostete ein Frankobrief, den der Landpostbote innerhalb seines Bestellganges direkt zustellte? Das gleiche?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo DKKW,

    das verspricht ein interessantes Thema zu werden.
    Freue mich schon auf die weiteren Belege - insbesondere wenn diese so schön anzusehen sind wie der Elmshorn-Brief.
    (Bin gespannt, ob du auch den anderen Elmshorn-Brief gekauft hast).

    bayern klassisch
    Das Landporto für die Zustellung im Landbestellbezirk betrug in jedem Fall 1/2 Schilling.
    Als Beispiel habe ich einen Frankobrief angehängt, der zusätzlich mit diesem Porto belastet wurde.
    Allerdings hätte die Taxierung in rot und auf der Rückseite erfolgen müssen, aber so gefällt der Brief mir besser :D

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,

    herrliches Stück - fehlbehandelt immer besser als "Standard", wenn man hier von Standard überhaupt reden sollte.

    Danke für die Information und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    @ bayern klassisch
    Zum Porto für Landpostbriefe hat nordlicht schon alles gesagt. Ein Landpost-Brief aus der schleswig-holsteinischen Markenzeit, der auf der Landpostbotentour vom Boten angenommen und zugestellt wurde, ohne das Hauptpostamt zu berühren ist mir meines Wissens noch nicht untergekommen. Weder in der Boker- noch in der Engel-Sammlung war, wenn ich mich recht erinnere, so ein Brief enthalten. Aus Dänemark kenne ich das eine oder andere Stück aus der klassischen Zeit, in meiner eigenen Dänemark-Sammlung habe ich zwei Briefe aus der Zeit um die Jahrhundertwende (auch da noch Seltenheiten).

    @ nordlicht
    Leider nein, habe den zweiten Brief gar nicht beboten. Wollte eigentlich eine von den Köhler-Leuten zwar richtig beschriebene, aber viel zu billig ausgerufene Postsendung mit schnöder 1 1/4 Schillingfrankatur erwerben, nämlich Los 5626. Eine frankierte Retour-recepisse ist ein philatelistisches Kleinod. Mein Höchstgebot für den Elmshorn Brief war in Anbetracht des Zuschlags viel zu hoch und mein Höchstgebot für die Retour-recepisse leider etwas zu niedrig. C'est la vie.

    Viele Grüße
    DKKW

  • Hallo DKKW,

    die Ausrufe und Zuschläge waren bei dieser Auktion teilweise ohnehin sehr interessant.
    Manche Lose wurden sehr moderat (oder gar nicht) verkauft und andere erzielten überraschend hohe Preise. Wenn du deinen Elmshorn-Brief relativ günstig gekauft hast, umso besser.
    Ich hatte einige SH-Mecklenburg-Briefe auf der Einkaufsliste, die aber leider bei dieser Auktion sehr gut gingen. Trotzdem bin ich nicht leer ausgegangen, aber ich habe nichts gekauft, was in dieses Thema passen würde :D

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo,

    noch zu dänischen Zeiten eingeführt, war die Bestellung von Briefen innerhalb eines Ortes nur in 10 Städten Schleswig-Holsteins möglich: Altona, Elmshorn, Flensburg, Hadersleben, Heide, Itzehoe, Kiel, Neumünster, Rendsburg und Schleswig.

    Erst ab Januar 1865 im Herzogtum Holstein und ab März 1865 im Herzogtum Schleswig konnten solche Stadtbriefe auch bei allen anderen Postanstalten aufgegeben werden. Die Briefgebühr betrug jetzt ½ Schilling. Eine passende Marke (Nr. 8 ) wurde am 22.Februar 1865 verausgabt.

    Unten ist ein entsprechender Stadtbrief mit dieser Marke abgebildet.
    Briefe mit dieser knallroten Ausgabe gefallen mir besonders gut ...

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,

    eine Schönheit aus SH, ohne Zweifel.

    Wenn ich mir die Auflistung der Orte betrachte, dann sind da kaum Weltmetropolen dabei. Wie häufig waren/sind denn solche Briefe?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    reine Stadt- oder Ortsbriefe - also abgesehen von Lokalbriefen, von denen DKKW oben einen vorgestellt hat - sind relativ selten:
    die Städte waren nicht groß, d.h. nicht so viele Einwohner und keine langen Distanzen, die man nicht auch ohne Post erreichen konnte, und auch die Verwendungszeit (1865-1867) war nicht lang. Die meisten Ortsbriefe gibt es aus Altona.
    Die Seltenheit der 1/2 Schilling Marken spiegeln auch die Briefbewertungen wider: zwischen 280 und 500 Euro, wobei die rote Markenausgabe noch die billigste ist.

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,

    vielen Dank für diese Insider - Infos; hatte ich mir fast schon gedacht, nur Kiel hätte ich mehr zugetraut, aber die heute dort residierenden 250.000 Einwohner hatte es damals natürlich noch lange nicht, von daher war die "Kleinmetropole" Altona klar die Nr. 1 in SH.

    Die Katalog- oder Realpreise scheinen mir aber für AD eher moderat zu sein, gerade bei dem Zeitfenster. "Lucky you", könnte man auch sagen. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.