Bayern - Dt. Reich - Schweiz 1874

  • Hallo bayern klassisch,

    bist du sicher, dass es KGE Sonthofen ist. Ich kann mir das nicht vorstellen, denn Sonthofen macht gar keinen Sinn. Hinter Sonthofen kommt nur noch Oberstdorf, dann kommen nur noch Berge. Ich vermute vielmehr, dass es KGE Sontheim ist. Das liegt in der Nähe von Erkheim. Dieser Stempel ist auch im Sem-Katalog gelistet.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    deine Augen sind besser, als meine - vielen Dank für die Korrektur, habe ich schon eingearbeitet. Trotzdem ungewöhnlich, einen KGE - Stempel von dort zu finden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    Es gibt auch Briefe, bei denen man 10/12 Groschen Weiterfranko auswies - der PV mit der Schweiz war aber deckungsgleich bzgl. der Manipulation mit allen anderen Vertragsstaaten auch, daher sollte es das eigentlich nicht geben. Aber bei Bayern gibt es bekanntlich alles - und noch mehr!!


    Wohlan, wohlan, nun ist es also damit soweit: 3 Kr Weiterfanco mit 10/12 Groschen "umgemodelt" durch`s Badische ins schöne Alpenland durchgereicht. Und dies wie ich einmal zu behaupten wage auf einem lustig beklebten Brieferl, das sich getrost als eye-catcher bezeichnen lassen dürfte, oder ?


    + Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    ui, der ist zackig! So schön ist meiner nicht, aber das ist ja bei dem Anblick auch kein Wunder. Glückwunsch zu dieser Schönheit, die einem das Herz aufgehen lässt. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    Sigi Deider war so nett, mit folgenden Brief zukommen zu lassen, der gar nicht mal so schlecht aussieht und der mir vor Jahren bei PF (wenn ich nicht irre) vor der Nase weggeschnappt wurde:

    Nr. 16 vom 30.9.1867 aus Oberstaufen nach Berlingen in der Schweiz. Abgesehen davon, dass die Nr. 16 als EF auf Auslandsbriefen zu den großen Seltenheiten gehört (als Brief nur nach Frankreich in den 30 km Rayon zur Pfalz und in die CH als 2. Gewicht eines Grenzrayonbriefes oder wie hier vom 1. Rayon Bayerns in den 1. Rayon der CH möglich), freute ich mich über die Vermerke "direct" und "Schweiz", denn der Absender hatte Berlingen bei Constanz geschrieben und das deutete für den geographisch Unbedarften eher auf einen Postvereinsbrief nach Baden hin, als auf einen Brief in die Schweiz.

    Siegelseitig erkennen wir die Stempel von Lindau 30.9., Constanz 1.10., der Bahnpost Romanshorn - Zürich 2.10. und den Ankunftsstempel von Berlingen am 2.10..

    Die blaue 3 in Kreide gab das Weiterfranko für die CH wieder und wer, wo und wofür die Vermerke direct und Schweiz angebracht hat, würde mich mal lebhaft interessieren.

  • Hallo bk,

    sehe den 6 Kr-erste-Klassebeleg mit der Nr.16 in die Schweiz gerade erst jetzt. Zu diesem direct-Vermerk in blauer Tinte vorne: Hast Du mal auf der Karte geschaut, wie Oberstaufen im Oberallgäu liegt und wie der Brief von dort aus in die Schweiz gelaufen sein müsste / könnte ?

    Direkt in die Schweiz nach Berlingen ging im Prinzip eigentlich nur per Schiff über den Bodensee (vermutlich Lindau - Romanshorn), denn auf dem Landweg lag Österreich dazwischen und der müsste trotz der Grenznähe von Oberstaufen so ziemlich beschwerlich gewesen sein.

    Kommen wir zu einem aus ganz anderer Richtung in die Schweiz gelaufenen Beleg, wieder einmal eine hübsche 7 kr-Buntfrankatur mit den 3 Kr = 10/12 Groschen Weiterfranco in Rötel auf der Vorderseite vermerkt. Einen nettem Inhalt hat er übrigens auch ^^ :


    Herren Schubach Lenz & Bigler, Biglen
    Ludwigshafen aRh 4 Maerz 1874

    Hierdurch erlaube ich mir anzufragen, wie Sie mir derzeit 1a-saftigen Emmenthaler Käse äußerst erlassen können. (Anm.: ein etwas merkwürdiger Terminus, oder ?).
    Infolge des neuen hohen Preißes musste ich bisher meinen Bedarf mit inländischer Ware decken. Hoffe indes, bei convenierenden Preißen wieder lebhaft mit Ihnen in`s Geschäft zu kommen.


    Achtungsvoll zeichnen
    h. Gustav Schneider Gottlob Schneider

    + Gruß !

    vom Pälzer

  • sehe den 6 Kr-erste-Klassebeleg mit der Nr.16 direkt in die Schweiz gerade erst jetzt. Zu diesem direct-Vermerk in blauer Tinte vorne: Hast Du mal auf der Karte geschaut, wie Oberstaufen im Oberallgäu liegt und wie der Brief von dort aus in die Schweitz gelaufen sein müsste / könnte ?

    Direkt in die Schweiz nach Berlingen ging im Prinzip eigentlich nur per Schiff über den Bodensee (vermutlich Lindau - Romanshorn), denn auf dem Landweg lag Österreich dazwischen und der müsste trotz der Grenznähe von Oberstaufen so ziemlich beschwerlich gewesen sein.

    Hallo Pälzer,

    ich hätte für jedes Argument, wo und warum "direct" geschrieben wurde, mindestens ein Gegenargument. Die wenigen bisher bekannten Briefe habe ich bis auf 2 alle gekauft/kaufen können, aber auch das veranlasst mich leider nicht, etwas wasserdichtes von mir zu geben. Wir/ich sind/bin noch in der Forschungsphase 1. Teil und ob es mangels Material einen 2. und 3. Teil geben wird, steht in den Sternen.

    Nun zu etwas Erfreulicherem: Das ist ein sehr attraktiver Brief mit schnuckeligem Absenderstempel, Weiterfranko - Rötel und Farbfrankatur und damit wahrlich nicht häufig. Zu so einem Stück darf ich dir herzlich gratulieren und meinen Standardsatz für derartige Belege aus der Pfalz hinzu fügen: Den hätte ich auch genommen. :P:P

    P.S. Etwas für die weit Fortgeschrittenen und Insider: Ganz, ganz schwer sind Belege zu bekommen, die in der bayer. Kreuzerzeit liefen, als Bayern und die CH ab dem 1.7.1875 Mitglied des UPU waren. Ich suche seit etlichen Jahren, aber das Glück war mir bisher versagt geblieben. Deiner Spürnase traue ich es aber allemal zu, dass du solch eine Rosine mal an Land ziehst. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    ich hätte für jedes Argument, wo und warum "direct" geschrieben wurde, mindestens ein Gegenargument.

    jo, das ist klar, alles sehr wackelig. Aber mal anders herum gefragt. Hätte man mit dieser 6 Kr-Frankatur bei einem bequemlichen Weg von Oberstaufen Richtung Grenze und danach einfach so durch Österreich in die Schweiz transitieren können ?

    + Gruß !

    vom Pälzer...mal sehen, ob das was mit der Spürnase wird ^^

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    via Österreich hätte man das Briefchen nicht geschickt - eigentlich über den See oder im Einzeltransit um den östlichen Bodensee herum via Friedrichshafen oder Konstanz.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief mit postgeschichtlicher Besonderheit, die ich zu erklären versuche, da ich es nicht sicher weiß.

    Brief aus Aschaffenburg vom 18.6.1875, also kurz vorm UPU, mit Standard - Franko von 7 Kreuzern nach Basel, sicher über die Reichspost geleitet, weil Unterfranken historisch in die Bereiche der Schweiz schon seit den 1850er Jahren zu leiten hatte, weil die badische Eisenbahn damals die schnellste im Land war.

    Am Folgetag kam er in Basel an.

    Aber das Interessante ist das Weiterfranko von m. E. 9 Pfennigen, also nicht 3 Kreuzer, oder 10/12 Silbergroschen, wie man sie sehr häufig findet.

    Ein Weiterfranko "9" habe ich bisher noch nie gesehen. Die Taxen waren 7 Kreuzer von Bayern in die Schweiz, die auch 2 Silbergroschen entsprachen. 4 Kreuzer blieben bei Bayern, 3 Kreuzer waren an die Reichspost abzuführen, die dann der Schweiz 10/12 Groschen = 10 Rappen vergütete.

    Von der Schweiz aus hätte der gleiche Brief 25 Rappen gekostet, wobei jetzt die Teilung 10 Rappen für die Schweiz und 15 Rappen für Bayern galten. Aber wie kommen wir hier auf 9 (Pfennige?)?

    8 Pfennige, als das Standardfranko, entsprachen 3 Kreuzer, da 10 Pfennige 1 Groschen entsprach, der aus 12 Silberpfennigen zusammen gesetzt war.

    So nehme ich an, dass die 10 Rappen für die Schweiz in 9 Pfennige reduziert wurden und der Reichspost bonifiziert wurden, so dass Bayerns 4 Kreuzer gleich 11 Pfennigen galten.

    Gerne lese ich andere Interpretationen, oder erfahre, wo es Reduktionslisten zwischen Kreuzer - Pfennigen - Rappen gibt.