Bayern - Dt. Reich - Schweiz 1874

  • Liebe Freunde,


    damit dieser Thread nicht leer stehen bleibt, zeige ich mal einen Brief aus dem pfälzischen Deidesheim vom 18.11.1874, bei dem mir mal jemand die roten Zahlen erläutern könnte. ?(


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    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bayernjäger,


    danke für deinen Lösungsversuch. Ich muss schnell das heutige Datum im Kalender rot markieren, weil du tatsächlich einmal daneben liegst.


    Bei Briefen aus der Pfalz in die Schweiz musste das Weiterfranko bis 31.12.1871 an Baden, ab dann an die Reichspost vergütet werden, weil Bayern nur rechtsrheinisch Briefkarten mit der Schweiz wechselte.


    Die Reichspost rechnete immer in Groschen. Daher musste Bayern wegen der Reichspost 10 / 12 Groschen an Weiterfranko ausgewiesen, und nicht 3 Kr., wiewohl das keinen Unterschied machte. Die Reichspost erhielt von Bayern also 10 / 12 Groschen verrechnet und musste sie der Schweiz gutschreiben (10 Rappen).


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bayern klasssich,


    ja so kann es einem gehen, wenn man versucht Gegebenheiten seines Sammelgebietes (Quadrat und Wappen geschnitten) auf die Zeit danach anzuwenden. Schon ist man ins Fettnäpfchen getreten.


    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,


    du verstehst so viel von der Materie, dass für dich noch gar kein Fettnäpfchen aufgestellt wurde. Jedenfalls hast du den Mut besessen, einen Brief zu beschreiben, vor dessen Beschreibung die meisten kapituliert hätten.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Weil es Heute etwas langsam geht, habe ich eine Frage zu dieser Brief.


    Auf der Brief ist es 10/12 geschrieben, aber du schreibst 9/12 Groschen und 10 Rappen. Dass 10 die Rappen ist, verstehe ich (glaube ich), aber was ist denn die 12?


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    der Bruch lautet 10 / 12. Es wurde amtlich in Zwölfteln taxiert und gerechnet.


    Die 10 Rappen für die Schweizer Post stehen nicht auf dem Brief.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Nils,


    wenn man die Verträge nicht hat, kann man das Gekrakel, welches eine 9 darstellen soll, kaum interpretieren.


    Ein Bonmot sei mir gestattet: 3/4 Sgr. bei Briefen aus dieser Zeit nach den Niederlanden zählten 4 Kr., hier nach der Schweiz zähten sie 3 Kr.. Mathematik für Fortgeschrittene. :D Ohne die Verträge zu kennen, kann man da nur falsch liegen.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Ohne die Verträge zu kennen, kann man da nur falsch liegen.

    Hallo bayern klassisch


    Hier hast du leider recht :(
    Deswegen habe ich jetzt nur graue Haare. ;)
    Gott sei Dank gibt es Leute wie du die diese Dinge zu die Fingerspitzen kennen :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo bayernjäger,


    hatte ich auch gesehen - es war nur eine Vorderseite. Als Retourbrief wäre die Siegelseite natürlich sehr interessant gewesen, von daher habe ich mich ihrer auch nicht erbarmt.


    Du vermutest richtig - das Weiterfranko von 1 6/12 Sgr. war an das Dt. Reich zu vergüten. Das waren 6 Kr., so dass von den verklebten 9 Kr. nur 3 Kr. Bayern verblieben.


    In Spanien nicht zustellbar, daher kostenlos retour. Als Brief in guter Erhaltung 500 Euro, als VS in dieser Erhaltung ein Zehntel. Aber verkauft hat sich der Erwerber sicher nicht. Vlt. sehen wir das Stück noch hier im Forum?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Pälzer,


    hier sieht man schön den Unterschied der Post Badens und des Dt. Reiches. Bis 31.12.1871 musste Bayern der badischen Bahnpost das Weiterfranko für die CH überweisen, hier also 3 Kr.. Danach war mit dem Dr. Reich nur noch die Groschenabrechnung möglich.


    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber HOS,


    auch wenn die Temperaturen derzeit sommerlich sind, solltest du dir das Attest für die kältere Jahreszeit vorhalten. ;)


    Hier die richtige Beschreibung:


    Briefe in die CH kosteten 7 Kr. frankiert. Da man nur 6 Kr. frankierte, war der Brief unterfrankiert. Unterfrankierte Briefe in die CH kosteten 50 Rappen, die 15 Kreuzern entsprachen. Der Wert der verwendeten Marken war von diesen 50 Rappen abzuziehen. 6 Kr. entsprachen 20 Rappen, demnach waren 30 Rappen Nachporto = 9 Kr. zu notieren, wie auch geschehen.


    Die Schweiz notierte aber 40 Rappen, was falsch war.


    Seltener Brief und Glückwunsch hierzu.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber bayern klassisch,


    danke für die prompte und wie immer kompetente Antwort. Fast so hatte ich es mir auch vorgestellt. Aber eben nur fast.


    Beste Grüsse


    HOS

  • Hallo in die schweizer Runde,


    bei nachstehendem Beleg scheinen die 7 Kr dann mal gestimmt zu haben - vorliegend in recht hübsch schillernder Farbvielfalt mit den Mi-Nr. 22xa und 24x frankiert. Bei der 1 Kr Marke handelt es sich nebenbei noch um den Plattenfehler VI obere Randlinie unterbrochen.


    Kommen wir zum Datum der Spedierung; im BPP Befund steht 14.09.1868. Der vorderseitige K1 Ludwigshafen a.Rh. gibt neben dem 14.09. zur Jahreszahl keinerlei Anhaltspunkte und der rückseitige Ankunftsabschlag Thun m.E. eine andere Jahreszahl als 1868 - ich meine zumindest ganz klar eine 7 als Decade zu erkennen.


    Die dahinter stehenden Fragmente einer bestimmten Ziffer zuzuordnen - uff, da wird`s für mich dann richtig schwierig. Ich denke doch aber, dass der AK-Abschlag an dieser Stelle eine Jahrezahl angibt bzw. angeben soll, oder ?


    Letzte Frage zu dem Kürzel vor den für den Transport durch Baden notierten 3 Kreuzer-Vermerk - bedeutet das "noch" und wozu hat man es eigentlich angebracht ?


    + schönen Gruß


    vom Pälzer :)

  • Hallo Pälzer,


    da die Marken erst 1870 an den Schalter kamen, kann eine Verwendung 1868 getrost ausgeschlossen werden. ;)


    Die 7 Kr. Rate gab es erst ab 1.9.1868, vlt. hat das der Prüfer verwechselt. 8o


    Der Brief datiert aus 1870 oder 1871, wenn ich mir die Stempel so ansehe - 1872ff stempelte man in Ludwigshafen violett. Ab 1874 bis 1875 wäre eine Versendung wieder möglich, weil man dann wieder schwarz stempelte, wenn die "Wf 3 nicht unten links stehen würde. Das "Weiterfranko 3 Kreuzer wurde 1871 an Baden, danach dem Dt. Reich für die Schweiz vergütet.


    Ab 1874 jedoch war das Weiterfranko in Reichspfennigen zu notieren, also 10 Reichspfennig. Demnach bleibt nur 1870/71 als Zeitraum für den Brief übrig.


    Schöner Brief - so farbfroh, dass unser bayern-nerv auch seine Freude an ihm hätte. :P


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bk,


    wf = Weiterfranco heißt die Zauberziffer - besten Dank !


    Nach der Schlingenschließ-Taktik hast Du also auch noch das Jahr der Spedierung eng eingekreist, Klasse.


    An bayern-nerv habe ich wegen der Farbvielfalt natürlich auch ad hoc gedacht.


    Und ich muss vorliegend auch ganz offen zugeben, dass diese die ebenso ad hoc getroffene Kaufentscheidung maßgeblich mit beeinflusst hat. :rolleyes: ^^


    Schönes Pfingsten wünscht Dir !


    Der Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis