Notausgaben der Hochinflation

  • Hallo,

    ein seltener Beleg vom 5.10.1923, frankiert mit Marken der Notausgaben.

    Zeitungssachen ( Nachbestellung einer Zeitung) erforderten vom 1.10. bis 9.10. 1923 eine Gebühr von

    1 Million Mark pro Exemplar . Diese Summe war für den Vorgang, der Versand lief wie eine Postsache portofrei.

    10 Marken der Mi. 287 mit 2 Oberrändern (1/5/1 Striche des Überdruckes) und 5 Marken der Mi. 275.

    Erfreulicherweise hat die Gebühren für Zeitungssachen Herr Öchsner im Infla-Band 12 mit aufgeführt.

    Beste Grüße Bernd

  • Bei den netten Forenusern, die sich so ausgiebig mit meinem Beleg auseinandersetzten,

    möchte ich mich hier und jetzt herzlich danken.


    Am folgenden Beleg kann man gut erkennen, wie die Verhältnisse damals waren.

    Ein Brief von 20-100g kostete damals 7 Mio. Mark.

    Verklebt wurden 79x 75 Tausend Mark und 10x 100 Tausend Mark. Das reichte

    nicht ganz, es fehlten 75 Tausnd Mark. Hat aber keiner bemerkt. Für den Postler

    war es nicht leicht dieses Wirrwarr an Marken vernünftig zu zählen und der

    Absender hat wohl auch den Überblick verloren.

    Auch hat man die Marken einfach nur noch irgendwie untergebracht, da kam

    es auch nicht mehr darauf an, daß sie überstanden.


    viele Grüße von woodcraft


  • Hallo woodcraft,


    alles schön sauber mit Tagesstempel entwertet. Für solche Massenfrankaturen wurden auch gerne Korkstempel der verschiedensten Art verwendet. :thumbup:


    beste Grüße


    Dieter

  • Liebe Sammelfreunde


    hier mal noch zwei Belege aus Dessau aus der PP20.


    Der erste vom 13.10.1923 nach Bauma /Schweiz mit siegelseitig 15.000.000 Mark richtig frankiert.

    Der zweite vom 10.10.1923, der Ersttag, nach Kopenhagen als Einschreiben, mit 20.000.000 Mark frankiert, wobei 5.000.000 Mark für die Einschreibung verwendet wurden.

    Vielleicht kann mir jemand die Öffnung des Briefes erklären.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo woodcraft


    eine schöne Massenfrankatur, das sind nun mal keine Sammlerbriefe und sind meist etwas beschädigt.

    Schade das der Oberrand fehlt, aber rückseitig der Unterand zeigt eindeutig. das die Urmarke auch im Walzendruck entstand. Neben den schwarzen Strichen des Überdruckes sind wunderbar die grünen zu sehen.

    Hallo remstal,

    ist überfrankiert, was aber bei solchen Belegen bis 30 km. egal ist, sie sind selten. Bahnstempel Zell-Basel ist natürlich wichtig, er zeigt das der Beleg von dieser Strecke stammt und die 30 km. nicht überschreiten kann.

    Hallo Ulf,

    2 wunderbare Mischfrankaturen.

    Deine Frage verstehe ich so, warum solche Briefe kontrolliert wurden. Das bedeutet nicht das sie alle geöffnet wurden. Verordnung vom 15. November 1918 anbei.

    Beste Grüße Bernd

  • Hallo zusammen,

    Heute mal ein hübsches, buntes Briefchen vom 19. Sept. 1923 gelaufen von

    Untergruppenbach nach Salzburg.

    Das interessante daran ist die Frankatur von 75 Tausend Mark die für einen

    Inlandsbrief bis 20g. gepasst hätte, allerdings nicht nach Österreich.


    viele Grüße von woodcraft


  • Hallo woodcraft,

    das ist mit den 75 Tausend Mark nach Österreich geht in Ordnung.

    Zwar ist durch den Versailler Friedensvertrag das alte Abkommen zum Wechselverkehr 1919 ungültig geworden, aber es wurde sofort ein Bilaterales Abkommen geschlossen. Wie schon seit Jahrzehnten wurde Briefpost nach Österreich weiterhin zum Inlandstarif befördert.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,

    Ortsbrief bis 100 gr. am 27.9.1923 = 150 Tausend Mark.

    Zu den 6 Marken der Mi.278 sind 2 Marken der Serie " Ziffern im Queroval" verklebt.

    Erstaunlich die schon ab Januar 23 gedruckte Mi. 253 ( 2000 Mark) und die im September erschienene Mi. 257. Letztere ist für mich eine sehr schöne Marke.

    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,

    ich habe mich mal in den Shops bei Philasearch umgeschaut und habe bei Matthias Held Briefmarken

    bei Infla sehr interessante Stücke gefunden.

    DerBrief kam heute:

    30 Tausend Mark für den Ortsbrief und je 75 Tausend Mark Einschreiben und Rückschein.

    Ein ganz außergewöhnliche Portostufe.

    Ich bin sehr zufrieden. Ich habe mit den 50 Euro Kaufpreis keinerlei Problem.

    Wie sagte mal Minimarke: solches kann man nicht suchen, das muss man finden.

    Beste Grüße Bernd

  • Wie sagte mal Minimarke: solches kann man nicht suchen, das muss man finden.

    Hallo Bernd,


    sehe ich immer noch so! ;)


    Erlaube mir bitte den Zusammenhang zum von mir gezeigten Beleg her zu stellen.


    Glgleicher Vorgang - gleiche Schreibmaschine - aber mit Dienstnmarken


    die Vermutung dass die Dienstmarken ausgegangen sind gehe ich auf alle Fälle mit.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo,

    die Vermutung dass die Dienstmarken ausgegangen sind gehe ich auf alle Fälle mit.

    würde ich drastischer formulieren in der Art: Es gab keine brauchbaren Wertstufen in Dienstmarken.


    Die höchstwertigen, möglicherweise noch beim Postamt verfügbaren Dienstmarken waren die D78-D81, d.h. 200...500Mk, da hätten min. rd. 4 Bögen verklebt werden müssen und der Rückschein hätte auch noch irgendwohin gemusst.

    Die Überdruckausgaben D89...D91 sind laut Kohlhandbuch Ende August (20TMk), bzw. Anfang September ausgegeben worden, vielfach sieht man dann die frühesten Verwendungen in Berlin. Alle anderen Dienstmarken deer Überdruckserie sind noch später ausgegeben worden.
    D.h. viel Gelegenheit hochwertige Dienstmarken einzukaufen bei der Post am oder vor dem Samstag 8.9.23 gab es schlicht nicht.


    Grüsse

    philast

  • Hallo,

    ich habe das Thema ( letzter Beitrag vor 26 Stunden) nicht mehr bei " letzte Beiträge" gefunden, das Forum rennt los. Ich musste es im Forum suchen, vom Vortag müssten Beiträge noch gelistet sein.


    Hallo philast,

    wunderbar erläutert und somit ist die Verwendung der Normalausgaben anstatt von Dienstmarken

    auch nachvollziehber. Danke.


    Anbei Brief mit Nachnahme-Postlagernd vom 14.9.1923

    Die Nachnahme betrug über 388 Millionen Mark wohl für 2 Ausfuhrbewilligungen ( Unglaublich)

    Frankiert sind 140000 Mark mit Notausgaben

    Fernbrief bis 100 gramm = 100 000 Mark

    Die Vorzeigegebühr betrug vom 1.9. bis 19.9.23 = 37 000 Mark

    Fehlen noch 3000 Mark, und das war in der Periode die Gebühr für Postlagernd.

    Die Vorauszahlung einer Gebühr für Postlagernd begann am 6.5.1920 und endete am 1.12.1923.

    In der Hochinflation sind Briefe mit der Gebühr sehr schwer zu finden.

    Beste Grüße Bernd

  • Hallo,

    Paketkarte zu einem Paket von 3 Kg. Gewicht und einer Transportentfernung von 151-375 Km.

    Die Gebühr betrug vom 1. - 14.10.1923 die frankierten 9 Millionen Mark.

    Eingeliefert den 8 .10. 1923 , dem Tag wo die 1 Million Mark Rosettenausgabe an die ersten Schalter kam.

    Dieses Wissen musste dazu geführt haben, das Anfang Oktober 7 Marken mit 800 Tausend Mark überdruckt wurden.

    Das war in der ersten Oktoberwoche ( 1. -9.10.) sinnvoll ( (800 Ts. = Fernkarte, Ortsbrief; Fernbrief - 100gr. = 2,8 Mill.), in den folgenden Perioden waren Mischfrankaturen mit dieser Wertstufe unumgänglich.

    Auf der Paketkarte = 11 Marken der Mi. 302 ( keine OPD-Ausgabe) plus je eine Mi.275: 276 und 287 a.

    Beste Grüße Bernd