Österreich - Griechenland

  • Ein unfrankierter Auslandsbrief vom 27.5.1869 von Triest nach Patrasso.

    Siegelseitiger Transitstempel Kepkypa (Korfu) 19 MAIO und ein weiterer Stempel, den ich nicht entziffern kann.

    Der Brief wurde in Griechenland mit griechischen Freimarken zu 20, 40, und 80 Lepta nachfrankiert.

    In Griechenland wurden Nachporto-Marken erst 1875 eingeführt.

    Vorderseitige blaue Taxnotiz, 2? und in rot 140

    Die Briefgebühr (ab 13.5.1868) für einen Brief der 1. Gewichtsstufe war 20 Kreuzer = 5 Kreuzer österreichisches Porto + 8 Kreuzer See Porto +7 Kreuzer (= 20 Lepta) griechisches Porto)

    100 Lepta entsprachen ungefähr 40 Kreuzer

    Die 140 Lepta (Strafporto = doppeltes Porto), würden sich demnach aus 2*20 Lepta (griechischer Anteil) + 2*20 Kreuzer ( =100 Lepta ) österreichischer Anteil zusammensetzen.

    Bitte um Korrektur, falls ich mit meiner Portobestimmung falsch liege.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    ein Portobrief der 2. Gewichtsstufe, zu dem ich nichts beitragen kann, außer, dass er wunderschön ist und wenn der von Bayern wäre, wäre es sicher in meiner Sammlung. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,

    vielen Dank:thumbup::thumbup:

    Aber weshalb die 2. Gewichtsstufe?

    Dann hätte der Brief 40 Kreuzer gekostet ,und es wäre mit der 140 Lepta-Frankatur kein doppeltes Strafporto , für den österreichischen Anteil, eingehoben worden.

    Oder übersehe ich hier etwas:/

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    damals war es international üblich, in der linken oberen Ecke das ermittelte Gewicht zu notieren - hier "2", von daher schloß ich, dass es eine 2. Gewichtsstufe sein müsste.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,

    ich bin bei meiner Berechnung von einer falschen Zutaxe ausgegangen:wacko:

    Für den Zeitraum von 1.10.1867 bis 30.6.1873 lag das Strafporto für einen Fernbrief bei 5 Neukreuzer und nicht, wie von mir angenommen, beim doppelten Fehlbetrag.

    Folglich liegst du mit der zweiten Gewichtsstufe richtig:thumbup::thumbup:

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    ich freue mich, wenn wir einer Meinung sind. :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo,


    auch wenn die Gesamtberechnung korrekt ist, liegt bei diesem Beleg eine kleine Besonderheit vor:

    Für einen normalen unfrankierten Brief aus Österreich wurden in Griechenland 85 Lepta verlangt.



    Dann gab es aber auch in der Vergangenheit das Kleingedruckte:



    und da dieser Brief unter die *** Ausnahme fiel, sind die 140 Lepta korrekt. Allgemein galt, daß ein Brief, der in Triest aufgegeben wurde, um direkt vom dortigen Hafen nach Griechenland verschifft zu werden, nur 3 Kr kostete (= Ortstarif).


    Schönen Abend


    Martin

  • ... und um bei den Eigenheiten dieses Gebietes zu bleiben, hier eine weitere Ausnahme:



    Warum hier 90 L ?


    Der Brief kam aus der Levante und damit waren zusätzliche 5 Kr im innerösterreichischen Verkehr fällig.


    Gute Nacht


    Martin

  • Lieber Martin,


    du bist Spitze (und deine Briefe auch!). :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Martin,

    vielen herzlichen Dank:thumbup::thumbup:da habe ich jetzt so einiges dazugelernt.

    Die Buchauszüge habe ich gespeichert:)

    Ein äquivalent deines gezeigten Levante-Briefes, ist im Ferchenbauer Band IV (Seite 626) abgebildet.

    Der Brief ging auch von Galatz (via Triest) nach Korfu (31.12.1868)

    Der Brief wurde aber mit 95 Lepta frankiert.

    Die vielen Ausnahmen bei der Levante-Post dürfte also nicht allen Postbeamten geläufig gewesen sein.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Franz,


    der Brief stammt nicht nicht aus dem Jahr 1868, sondern aus 1867, denn er trägt den griechischen Stempel Kepkypa 1 Jan 68, der bei der Ankunft abgeschlagen wurde.


    Zu diesem Zeitpunkt galt, der im April 1867 zwischen Griechenland und Österreich abgeschlossene Postvertrag, noch NICHT. Er trat erst am 13 Mai 1868 in Kraft, wie aus folgender Postverordnung hervorgeht:




    Somit wurden für einen unfrankierten Brief 110 Lepta fällig (Postvertrag von 1850 gültig ab Juli 1852), die sich folgendermaßen berechnen:

    20 Kr für Österreich 15 Kr/ Soldi Fernbrief + 5 Kr / Soldi weil er aus der Walachei kommt

    +10 Kr für den Österreichischen Lloyd

    =90 Lepta + 20 Lepta griechisches Porto


    Und somit passt fast (!) alles wieder zusammen:


    Aber wie die blaue 15 (anstelle 20) auf dem Brief zeigt, hat der Postbeamte die 5 Kr Walachei-Zuschlag vergessen und somit wurden in Griechenland nur 75 Lepta + 20 Lepta eingezogen.


    Abb. aus Ferchenbauer


    Schönes Wochenende


    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von Ungarn-1867 ()

  • Ich habe noch eine Kleinigkeit vergessen:

    Die beiden Einzeiler Gallatz und Galatz wurden anscheinend nur bis Mitte April 1868 verwendet.

    Schönen Tag


    Martin