Taxierung von Portobriefen auf der Route GB - Schweden via Hull

  • Liebe Freunde,


    vor wenigen Wochen haben Erich Kirschneck und ich anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens der Forschungsgemeinschaft Großbritannien ein umfangreiches Buch zum Briefverkehr zwischen dem Vereinigten Königreich und den skandinavischen Ländern vor Juli 1875 publiziert. Das Thema ist in Anbetracht der häufig wechselnden Laufwege, der jahreszeitlich bedingten Einschränkungen beim Posttransport und der diversen Transite extrem komplex. Am einfachsten erschienen zunächst die Verbindungen von den Häfen an der britischen Ostküste, die per schwedischem Dampfschiff erfolgten, wobei es hierzu so gut wie keine Primärquellen zu geben scheint. Zumindest haben wir keine finden können. Und wie es dann so geht, tauchten, kaum dass das Buch veröffentlicht war, zwei kleine, unscheinbare Porto-Briefchen auf, die bei uns Stirnrunzeln auslöste. Wir sind bisher davon ausgegangen, dass Portobriefe auf der Route via Hull nach Göteborg nach indentischen Muster taxiert wurden, wie Briefe, die via Dänemark gelaufen sind. Nach den uns vorliegenden Belegen galt auf der Route von Hull nach Göteborg für Portobriefe:

    Von Juni 1865 - 90 Öre

    Von Juni 1866 - 60 Öre

    Von Oktober 1871 - 53 Öre

    Leider haben wir nie einen Portobrief gesehen, der nach Oktober 1871 auf dieser Route veschickt wurde. Es wäre für uns sehr interessant zu erfahren, ob jemand einen solchen Brief in seiner Sammlung hat.

    Was uns nun sehr erstaunt hat ist, dass bei den beiden kürzlich entdeckten Briefbelegen der eine aus dem Juli 1870 mit 60 Öre taxiert wurden, was unseren Vermutungen entspricht, der andere jedoch, der im August 1870 verschickt wurde, offenbar mit 90 Öre taxiert wurde. Zudem blieb der britische Anteil am Porto auch bei diesem Brief unverändert bei 3d. Diese sind vorderseitig notiert. Damit wäre die Erhöhung des Portos ausschließlich Schweden zugute gekommen. Oder hat sich der Beamte in Göteborg schlicht verschrieben?

    Hat jemand Portobriefe aus dieser Zeit verfügbar und kann Erklärungen oder Vergleichsstücke bieten? Ich weiß, dass Portobriefe aus den 1870ern nach Skandinavien alles andere als Massenware sind, weil sie doch deutlich teurer waren als Frankobriefe. Aber vielleicht finden sich ja doch noch Belege. Für eure Hilfe und Unterstützung wären Erich und ich euch sehr verbunden.

    Viele Grüße

    Theo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Theo

    Eine interessante Frage. Leider kann ich momentan wenig helfen, aber ich will die Augen offen halten.

    Wo kann man das Buch kaufen? Würde mich interessieren.

    Viele Grüsse

    Nils

  • Hallo zusammen,

    belgischerriese: Gab es hier eventuell eine sogenannte "combined rate"? War also die Gewichtsprogression im Vereinigten Königreich und Schweden unterschiedlich? Wenn dem so war, dann war man beim zweiten Brief in Schweden (im Gegensatz zum Vereinigten Königreich) eventuell schon in der zweiten Gewichtsstufe, was dann folglich eine höhere Taxierung nach sich zog.

    nils: Unter nachfolgendem Link findest Du weitere Informationen:

    http://www.fggb.de/index.php/publikationeni/buecher

    Viele Grüße,

    Martin


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Martin

    Danke für den Link. Bestellung ist abgeschickt.

    An eine zweiten Gewichtsstufe in Schweden habe ich auch gedacht, aber ich habe keine Unterlagen gefunden.

    Viele Grüsse

    Nils

  • Lieber Nils,

    Martin hat dir ja bereits den Link geschickt, unter dem du das Buch bestellen kannst. Ich bin sicher, es wird dir gefallen.

    Martin, grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass als Gewichtsprogression die halbe Unze angewandt wurde. Anderes ist uns nicht bekannt. Ich habe beide Briefe gewogen. sie sind noch vollständig erhalten. Beide wiegen etwa 6 Gramm. Da sind wir von einer halben Unze und damit von einer zweiten Gewichtsstufe weit entfernt, egal ob jetzt Unze oder Loth zur Anwendung kamen. Schade eigentlich. Das wäre eine schöne Erklärung gewesen.

    Viele Grüße

    Theo