Österreich - Rohrpost

  • Hallo Sammlerfreunde,

    unter dieser Überschrift möchte ich in Wien und Prag verwendete Rohrpostbelege zur Zeit der Monarchie vorstellen.

    Ich beginne mit einer kurzen Einführung, die das Prinzip der Rohrpostbeförderung vereinfacht beschreibt, danach werde ich verschiedenen Rohrpostbelege , welche sich in meinem Besitz finden, vorstellen.

    Luftpumpen spielen im praktischen Leben eine große Rolle. Mit Rücksicht auf die Art ihrer Verwendung unterscheidet man Luftpumpen , welche dazu dienen, die Luft zusammenzupressen oder zu komprimieren, und solche welche zum Verdünnen der Luft oder zum Absaugen derselben aus geschlossenen Räumen dienen. Die Ersteren nennt man Kompressionspumpen, deren Prinzip im Betriebe der pneumatischen Post (Rohrpost) zur Anwendung gekommen ist.

    Durch dieselbe wurden geschriebene oder gedruckte Depeschen rasch von einer Station zur anderen befördert, was man dadurch erreichte, dass eine größere Anzahl von Depeschen, in eine Büchse verpackt, in eine Rohrleitung gebracht wurden, welche von der Aufgabe - zur Empfangsstation führte. Die Büchsen füllten die Rohre luftdicht aus , sodass, wenn hinter den Büchsen die Luft verdichtet, oder vor derselben verdünnt wurde, durch den Luftdruck eine sehr rasche Vorwärtsbewegung (20 Meter in der Sekunde) erfolgte; in der Endstation angekommen, wurden sie dann aufgefangen.

    Nach London, Berlin und Paris wurde mit 1. März 1875 in Wien eine Rohrpostanlage öffentlich in Betrieb genommen.

    Zu Beginn bestand das Wiener Rohrpostnetz aus 12 Stationen, welches bis zum Jahre 1913 durch ständigen Ausbau auf 53 Stationen anwuchs.

    Mit insgesamt 82,5 km Länge hatte das Wiener Rohrpostnetz seine größte Ausdehnung.

    Für den Versand per Rohrpost wurden in Wien, außer Kartenbriefe und Karten, auch Briefumschläge verwendet.

    Da Rohrpostsendungen der Natur der Sache nach ein beschränktes Format und Gewicht haben mussten, kam für diese Briefumschlägen nur die Größe bis maximal 238*300 Millimetern infrage . Das Papier war, um Gewicht einzusparen, außerordentlich dünn, fast transparent.

    Zu Beginn des Rohrpostbetriebes standen den Postkunden zwei Arten von amtlichen Briefumschlägen zur Verfügung.

    Der erste Umschlag hatte die Form eines Faltbriefes im Format 238*300 mm.

    Die Nummer 1 hatte einen Wertaufdruck zu 20 Kreuzer im Muster der Telegraphenmarkenausgabe 1873.

    Der Umschlag war gültig bis 31.10.1884.

    Ich zeige nachfolgend eine gebrauchte Nummer 1, die in der Station mit der Nummer 3 (Kärtnerring) aufgegeben wurde.

    Zum Vergleich zeige ich noch einen Ungebrauchten, nicht gefalteten Umschlag, der selben Ausgabe.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Sammlerfreunde,

    der zweite Rohrpostumschlag der Ausgabe 1875 hatte das Format 122*75 mm, einen Wertstempel zu 20 Kreuzer und das Papier eine weiße Farbe. Die Rückseite jetzt ohne Bemerkungen. Die ersten zehn Pneumatischen Stationen erhielten vorerst datumslose Ovalstempel zugeteilt, die einheitlich die Inschrift "K.K PNEUMATISCHE STATION" und die Stationsnummer aufwiesen.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Sammlerfreunde,

    der 1881 ausgegebene Rohrpostumschlag hatte ein etwas größeres Format 142:86 mm. Auf der Vorderseite jetzt ein Anschriftvordruck und Expeditionsvermerke, rückseitig Bemerkungen und Aufgabe-Ämter.

    Der Umschlag wurde zunächst mit falscher Adresse "Schönbrunnerstraße 22" statt "Schönbrunnerstraße 42" ausgegeben.

    Der Stempel des 1879 errichteten Amtes Fünfhaus zeigt keine Nummer mehr, sondern an deren Stelle die Ortsbezeichnung.

    Liebe Grüße

    Franz