Hin, her, zurück und weiter ...

  • Lieber Ralph,


    ein interessanter Brief, den du jetzt dank des Forums beschreiben kannst. Ich hatte auch gedacht, daß der Brief im Zusammenhang mit der Auflösung einer Behörde geschrieben wurde.


    liebe Grüße

    Dieter

  • Liebe Freunde,


    etwas unscheinbar kommt er daher, der portofreie Dienstbrief der Regierung von Schwaben und Neuburg aus Augsburg vom 7.1.1849, der adressiert worden war an: "den Gutsbesitzer Herrn Grafen v. Maldeghem in Riedhausen bei Günzburg. Prompt kam der Brief am Folgetag in Günzburg an (ca. 80 km westlich von Augsburg), wie uns der Ankunftsstempel belegt, doch scheint dort umgehend die Adresse korrigiert worden zu sein in Augsburg und er lief wohl noch mit derselben Post retour, mit der er seine Tour angetreten hatte, sonst wäre ein Ankunftsstempel von Augsburg desselben Tages kaum zu erklären.

    Leider ohne Inhalt, aber trotzdem ganz nett, wie ich finde.

  • Lieber Ralph,


    nach ca. 160 km Reise am gleichen Tag zurück in Augsburg, das sollte man von den heutigen Postlern mal verlangen. Zum sauberen Brief ein ebenso sauberer roter Ortsstempel, was will man mehr. :love:


    Dieter

  • Lieber Dieter,


    ja, sehr erstaunlich! Vlt. waren sie damals auch schneller müde, als heute ... :D

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    für den folgenden Brief musst ich leichten Herzens auf den Genuss einer kleinen Pizza verzichten.


    Am 16. November 1814 schrieb das Königl. bayer. 15. National Feld Bataillon aus Bamberg an die Königl. französische Praefectur in Altkirch (Sundgau nahe Mühlhausen, Dep. Haut Rhin). Der Portobrief wurde, wenn ich die Zahl richtig dechiffriere, mit 9 Decimes also 27 Kr. taxiert (Die Frage ob das korrekt ist und zu welchem Gewicht / Postvertrag das passt, möchte ich hiermit an kompetentere Stellen weitergeben).


    Der Absender schrieb allerdings anstelle der korrekten Ortsbezeichnung "Altkirch" den Namen "Altkirchen" und damit lief der Brief in eine ganz andere Richtung nämlich nach "Altenkirchen" in der Grafschaft Sayn (1803-1815 Herzogtum Nassau, dann Preussen und letztendlich 1946 Rheinland Pfalz).

    Dort konnte man mit dem Schreiben ganz und gar nichts anfangen und vermerkte handschriftlich:

    Retour ist nicht Altenkirchen in der Grafschaft Sayn"


    Leider handelt es sich nur um eine leere Briefhülle, die Aufschrift "Criminalia" ließ auf einen interessanten Inhalt schließen.

    Bleibt die Frage, wer hatte die 9 Decimes zu berappen ?



    Gruß Klaus


    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Lieber Klaus,


    hinten gar nichts, oder fehlt ein Teil der Rückseite?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    Rückseite ist komplett, Reste eines roten geöffneten Siegels, keinerlei Vermerke :(


    Gruß Klaus

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  • Lieber Klaus,


    danke - dann wird es wohl um eine Desertation gegangen sein, oder ein franz. Soldat hat sich, juristisch ahndbar, daneben benommen.


    In Bayern wurde er wohl als portofrei wegen der Franchise "Criminalia" angesehen ... das war natürlich so eine Sache, aber "man" kannte sich ja.


    Der Empfänger hat tatsächlich 9 Decimes (postalisch 27x, paritätisch 24x) berappen müssen.


    Die Fehlleitung nach Sayn war gratis, weil die Post den Leitungsfehler begangen hat und nicht etwa der Absender Nonsens geschrieben hatte.


    Maßgeblich war der Postvertrag von Thurn und Taxis von 1801 mit Frankreich, den Bayern mit geringen Änderungen so übernommen hat, ehe zum 1.1.1822 der erste bayerisch-französische Postvertrag auf den Weg gebracht werden konnte (wir erinnern uns daran, dass die Pfalz erst im Laufe des Mai 1816 von Bayern übernommen wurde, also zuvor französisch, dann gut 2 Jahre taxisch postalisch versorgt worden war).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    vielen Dank für den Kommentar.

    Meinst Du der Brief ist jemals in Frankreich beim gewünschten Empfänger angekommen ?

    Ich dachte nach der Fehlleitung nach Altenkirchen ging er nur retour nach Bamberg.


    Verstehe ich es so.

    Bamberg schickt portofrei nach Altkirch(en) Frankreich

    Brief läuft nach Altenkirchen Sayn und zurück

    Bamberg schickt nochmal los bzw. Post expediert um

    Franz. Post erkennt Portofreiheit nicht an und taxiert 9. Dec.



    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
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  • Lieber Klaus,


    der Brief hat keine Anzeichen einer "deutschen" Taxe. Ob er von Sayn aus direkt Richtung Frankreich geschickt wurde, oder ob er erst nach Bamberg retour lief, um dann richtig verschickt zu werden, ist nicht beweisbar - beides kenne ich.

    Die Postportofreiheiten im frühen 19. Jahrhundert international sind nicht einfach - m. E. hat Frankreich diesen eher schweren Brief nicht als portofreien, bayer. Dienstbrief erkannt und daher wohl zurecht ab der Grenze mit 9 Dec. taxiert, es handelte sich also um eine "taxe territoriale".

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph,


    Danke, Unklarheiten restlos beseitigt jetzt kann ich das gute Stück eintüten.


    Gruß Klaus

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