Extrapost - Expedition

  • Liebe Sammelfreunde

    heute von mir ein Extrapostschein vom 26.10.1838 von Magdeburg nach Egeln.
    In Auftrag gegeben hat ihn der Herr Graf von Eberstein und laut Auktionsangabe handelt es sich um Wilhelm August Ludwig Maximilian Friedrich, welcher ab 1830 Herzog von Braunschweig war.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_(Braunschweig)

    Jedenfalls ließ sich der "Graf" diese Fahrt einiges kosten! Neben diesen Kosten sind noch Estaffetten Kosten von Magdeburg nach Braunschweig vermerkt.

    Unterschrieben hat diesen Schein nicht der Packmeister! sondern der Extrapostwagenmeister, welcher meineserachtens ein Verwandter, eventuell Sohn erstgenannten war.

    Leider sind fast alle Gebühren für mich nicht nachvollziehbar, ich habe nichts gefunden...auch im Adressbuch von 1838 leider nicht.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    vielen Dank für das Zeigen und (teilweise) beschreiben dieses phantastischen Scheins. Die Kosten entsprachen dem Monatsgehalt eine gut verdienenden Beamten.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,

    ein schöner Schein ! :thumbup:
    Wer gönnt sich schon 16 Pferde !?

    Ich habe mal das Extrapostgeld nachgerechnet, es passt:
    3 Meilen * 16 Pferde * 10 Sgr. = 480 Sgr.
    1/2 Meile * 16 Pferde * 10 Sgr. = 80 Sgr.
    Die addierten 560 Sgr. ensprechen 18 Th. 20 Sgr.

    Das Bestellgeld wurde mit 4 Sgr. je Station erhoben.
    Schmiergeld wurde nur erhoben, wenn der Wagen tatsächlich geschmiert wurde.

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo,
    2 schöne Extrapostscheine.
    Während beim zweiten 5 zweispännige Wagen vom Posthalter mit Pferden bestückt wurden ( 5 mal 4 Sgr), wurden beim ersten 3 eigene Wagen des Grafen bespannt( 3 mal 4 Sgr. = 12 Sgr. Eine Bespannung mit mehr als 8 Pferden gab es bei Extraposten nicht. Die Wagenmeistergebühr ( Bestellgeld) betrug pro Wagen 4 Sgr. auf jeder Station, wo um- oder angespannt wurde.
    Für einen offenen Wagen der Posthalterei hätte der Graf 4 Sgr. pro Meile und für einen geschlossenen 7 1/2 Sgr. pro Meile auch noch bezahlen müssen.
    Die 10 Sgr. pro Pferd und Meile galten in allen Provinzen Preußens, nur in Westphalen und der Rheinprovinz zahlte man 12 1/2 Sgr.
    Beste Grüße Bernd

  • Hallo woodcraft,

    15 Thaler, 20 Sgr. und 3 Pfg. waren aber auch das Monatsgehalt eines Gymnasiallehrers in der letzten Gehaltsstufe, Sitzfleisch hin, Reisestrapazen her. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo woodcraft,

    noch ein paar ergänzende Angaben zu der Reise Berlin-Hamburg aus dem Posthandbuch:
    Abfahrt in Berlin am 29.4.1835, einem Mittwoch um 9 Abends
    Frühstück gab es am nächsten Morgen in Kyritz, das Mittagessen in Ludwigslust und das Abendessen in Boitzenburg.
    Ankunft in Hamburg am Freitag Morgen gegen 5:50 Uhr.

    Gruß
    Michael

  • Hallo bayern klassisch,
    war mir überhaupt nicht bewusst, wie teuer so eine Fahrt damals war.

    Halle Michael,
    vielen Dank für die Angaben zum Ablauf der Fahrt, damit habe ich zu diesem
    Beleg eine Beschreibung.

    Eine Frage hätte ich aber doch noch, mich würde interessieren wie das
    mit Verpflegung und Unterkunft war. Im Fahrpreis inbegriffen oder musste
    das zusätzlich noch bezahlt werden?

    viele Grüße von woodcraft

  • Hallo woodcraft,

    inbegriffen? Ja, inbegriffen war ein Sitzplatz (gedeckt = trocken oder ungedeckt = wetterabhängig konnte der auch mal trocken sein) und das Freigepäck. Das war es aber dann auch schon.

    Jedes Gasthaus war zu zahlen - Kost und Logis, Trink- und Schmiergeld (nichts Schlechtes denken, schmieren galt dem Wagen, nicht dem Wagenführer) kamen dazu, Chausseegeld, Brückengeld, Pflastergeld und und und.

    Weniger als 1% der Menschen der 1. Hälfte es 19. Jahrhunderts fanden sich jemals in ihrem Leben in einer Kutsche wieder.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo liebe Freunde,

    da ich nicht genau weiss, wo ich diese Quittung vom 05.08.1844 für 6 Pferde von Remagen nach Andernach hinpacken soll, eröffne ich doch einfach mal ein neues Thema hier.


    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    P.S.: Die Reise ging von Andernach noch ein Stückchen weiter ....;)

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo liebe Freunde,

    hier ist der versprochene "Anschluss" an den 1. Beitrag in Form einer Quittung von Andernach nach Koblenz ... zuerst dachte ich, es wäre nur mit 2 Pferden weitergegangen, aber die anderen 4 stehen unten auf der Quittung.

    Schöne Grüße

    Bayern-Nerv Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Hallo liebe Freunde,

    und einen letzten Anschluss gibt es noch, mehr habe ich leider nicht, aber es ging mit 6 Pferden weiter von Koblenz nach Boppard :)

    Schöne Grüße

    Volker

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

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