Packkammerstempel

  • Liebe Sammlerfreunde,

    verschiedene Postämter in Preußen, insbesondere die großen, führten besondere Packkammerstempel bei der Fahrpost. Diese Stempel kommen in den verschiedensten Formen vor.

    Die meisten Stempel sind in

    Bruns: Die preußischen Packkammerstempel aufgelistet und nummeriert. Diese Nummerierung werde ich hier verwenden.


    Der folgende Paketbegleitbrief an

    Herrn Rud. Kriege in Lienen b/ Lengerich Münster

    wurde am 18.10.1852 versandt.

    Portoberechnung:

    11 Pfund * 4 (16 Meilen) * 1½ Pfg. = 66 Pfg. = 5½ Sgr.

    Diese in Blau ausgeworfen und vom Empfänger zahlbar.


    Zur Verwendung kam der Zweikreis-Packkammerstempel 30.1 von Elberfeld.





    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • In Köln wurde zwei besondere Typen der Packkammerstempel verwendet. Sie kommen oval daher und machen einen besonderen Eindruck.



    Auf diesem portofreien Paketbegleitbrief vom 6.10.1866 wurde der Stempel 13.5 "AUSGEGEBEN zu CÖLN DURCH DEN P.m. No1" abgeschlagen. Es gibt ihn auch mit No1.



    Mit diesem Paketbegleitbrief wurde ein "Paquetchen" am 19.1.1853 versandt. Der Packkammerstempel 13.4 "AUSGEGEBEN in CÖLN vom Packmeister No3". Er kommt auch mit No1 und No2 vor.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hier noch ein weiterer Packkammerstempel aus Elberfeld, diesmal als Rechteckstempel 30.3. Elberfeld führte 4 verschiedene Packkammerstempel, 2 Zweikreisstempel, 2 Rechteckstempel.



    Paketbegleitbief vom 17.3,1855 von Elberfeld nach Uffenheim in Bayern.



    Vielleicht interessiert es euch Bayernsammler ja, was ein Bayer in Elberfeld bestellt hat. Es handelt sich wohl um Stoffe.


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Jetzt zeige ich den Packkammerstempel 19.2 von Crefeld:



    Paketbegleitbrief vom 29.2.1860 von RHEIDT nach CREFELD an Scheibler und Vielhaber.

    Entfernung = 9,2 Meilen = 2. Entfernungsstufe (je 5 Meilen)

    7 (Pfund) * 1½ Pfg * 2 = 21Pfg = 1Sgr 9 Pfg. mindestens jedoch doppelte Brieftaxe,

    d.h. 2 * 1Sgr = 2Sgr (für Briefe war 9,2 Meilen noch 1. Entfernungsstufe)

    Übrigens sieht man am Datum 29.2. des Aufgabestempels, dass 1860 ein Schaltjahr war.





    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • als Nächstes zeige ich einen Brief von Erfurt nach Langensalza vom 4.8.1863



    Der Brief kostete die Mindestgebühr von zweifacher Briefgebühr = 2 Sgr. Verwendet wurde der Packkammerstempel 33.2 ohne Jahr.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • dieser Brief ist mit dem Packkammerstempel von Erfurt 33.3 versehen. Er besitzt auch eine Jahresangabe.



    Auch hier kam die Mindestgebühr von zweifachem Briefporto zum tragen, das in der 3. Entfernungsstufe somit 2 x 3 Sgr. = 6 Sgr. ausmachte.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hier der Packkammerstempel Nr. 26 von Dortmund. Obwohl Dortmund sicher viel Postverkehr hatte, gab es nur diesen einen.



    Paketbegleitbrief von HERBEDE nach DORMUND vom 16.8.


    An

    das königliche Ober = Berg = Amt

    zu

    Dortmund

    hierbei ein kleines Paketchen, sig. OBA


    Gewicht 1 4/10 Loth, Entfernung = 2,4 Meilen

    Hier galt als Mindesttarif das doppelte Briefporto = 2Sgr. in Rot ausgeworfen und vom Absender gezahlt




    Auf der Rückseite ausnahmsweise der große Paketzettel, der kleine war auf dem Paket, das wohl sehr kleine Abmessungen hatte.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Als Nächstes kommt der Packkammerstempel von Pasewalk, (Bruns 82)



    Portofreie Herrschaftliche Kirchensache vom 3.12.1859 von STETTIN nach PASEWALK.

    An

    den Herrn Superintendenten

    Fischer

    Hochwürden

    zu Pasewalk

    Herrsch Kirchen Sachen

    Der Packkammerstempel zeigt eine außergewöhnliche Form. Interessant ist auch, dass sowohl vorderseitig als auch rückseitig ein Paketzettel klebt.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Als Nächstes zwei Briefe mit Packkammerstempeln von Münster:


    Paketbegleitbrief portofreie Justiz-Sache von RHEDA nach MÜNSTER mit Packkammerstempel Bruns 73.5

    An die königliche General Commission

    zu Münster

    Cum Actis sign. G%H

    portofreie Justizsache



    Rückseitig Paketaufgabezettel 630



    der zweite Brief trägt einen bei Bruns nicht gelisteten Packkammerstempel:


    Paketbegleitbrief von MÜNSTER nach DORSTEN vom 21.7.1864. Packkammerstempel P. 1. von Münster (Bruns nicht gelistet) mit Paketaufgabezettel 352 aus Münster

    An

    das königliche Kreis Gericht

    zu

    Dorsten

    Königliche Dienstsache


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Hier der Packkammer(Paket Ausgabe)-Stempel von Hirschberg auf einem Paketbegleitbrief aus Liegnitz



    NB: Vielleicht sollte man bei den Stempeln hier unterscheiden, ob sie als Aufgabe- und/oder als Ausgabestempel benutzt wurden.


    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,

    das könnten wir machen, problematisch wird’s nur, wenn beide Arten auf einem Beleg vorkommenDu meinst doch sicher, dass wir zwei Unterordner dafür machen?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,


    bin mir nicht sicher, ob 2 Ordner sinnvoll sind, da es eben Packkammerstempel gibt, die für beides benutzt wurden. Nur bei den eigentlichen Paket-Ausgabestempeln wäre es eindeutig.
    War jetzt erstmal als Hinweis gedacht, ist doch ein deutlicher Unterschied zur Briefpost.


    Gruß

    Michael

  • Liebe Freunde,


    ein Paketbegleitbrief für ein 18 Loth schweres Päckchen aus Eilpe, bei Hagen in Westfalen, ins rund 6 Meilen entfernte Barmen im Rheinland von 1860. Die notierten 2 Sgr. Porto entsprachen dem Minimumtaxe bei der Fahrpost.

    Für die Dokumentation der Paketausgabe wurde der relativ selten zu sehende Einkreisstempel BARMEN P.K. verwendet.



    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    Glückwunsch zu dem nicht häufigen Packkammerstempel. :thumbup: :) :thumbup:
    In meiner Packkammerstempelsammlung ist er jedenfalls noch nicht. :(

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo miteinander,


    Ein Paketbegleitbrief für ein Paket von Hamburg nach Magdeburg vom 1o.o4.1829.



    Der Brief wird im Heft 158 der ArGe Postgeschichte und Altbriefkunde im Artikel "Die Preußischen Packkammerstempel" mit folgender Beschreibung abgebildet: 10.4.1829. Begleitbrief für "1 Päckel in Leinen mit Proben von Amerikan. Tabaksblättern" aus Hamburg nach Magdeburg, taxiert mit 12½ Sgr.; Aufgabe mit Frühestdatum des Hamburger Nierenstempels, dazu "P.C." = Aufgabe der Hamburger Packkammer. Von Magdeburg Kontrollstempel des Postsekretärs Hichtel und Ausgabestempel "A" mit Posthorn.

  • Hallo Volker


    Den kleinen Einkreiser ordne ich dem Packmeister Hagemann zu und nicht dem Oberpostsekretär Hichtel. Der Stempel ist auch recht ordentlich abgeschlagen.


    Die Entfernung Hamburg - Magdeburg beträgt etwa 26 Meilen.

    Danach ergibt sich:

    3 Pfenninge * 7 Pfund * 6 (25-30 Meilen) = 126 Pfenninge = 10 1/2 Sgr. - die 2 Sgr. zusätzlich könnten Zollgebühren sein.


    Der Stempel von Hamburg trägt das Datum 10.04.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

    2 Mal editiert, zuletzt von Magdeburger ()

  • Hallo Volker,


    mir gefällt der Brief sehr. :) :)

    Der Beleg zeigt auch, daß Geschäftsleute genau wußten, bei welcher der in Hamburg vertretenen Postanstalten so etwas für eine schnelle Beförderung aufgegeben werden sollte.


    viele Grüße

    Dieter

  • Liebe Freunde,


    kürzlich interessierte sich niemand im www für diesen Brief, so dass ich ihn einsammeln konnte.

    Es handelt sich um eine leere, nicht exakt datierbare Briefhülle, aber die Stempel weckten doch mein Interesse.

    Ein Begleitbrief für ein 2 Pfd. 3 Loth schweres Paket, portofrei als Herrschaftliche Landes Cultur Sache. Absender war das Königlich Preußische Oekonomie Collegium und es ging an den Königl. Oberpräsidenten der Provinz Posen Herrn Puttkammer.



    Der Adressat hatte das Amt des Oberpräsidenten der Provinz Posen 1851-60 inne, der rs. Paketzettel gehört zur Type PR01b, die in den Jahren 1853-1860 belegt ist. In die zuletzt genannte Zeitspanne würde ich den Brief dann auch datieren.


    Die roten vorderseitigen Stempel wurden beide in der Posener Packkammer verwendet. Normalerweise findet man einen von diesen zur Dokumentation der Paketausgabe abgeschlagen. Was zu dem Abschlag von 2 Stempeln auf einem Beleg führte, ist noch ungeklärt. Eine solche Vorgehensweise habe ich bisher nur bei Belegen nach Posen registriert. Anscheinend eine besondere Vorgehensweise bei der Paketbearbeitung in der dortigen Packkammer.

    Beide auf einem Brief, so klar abgeschlagen, hatte ich bisher noch nicht gesehen.


    Die Vita des Adressaten Eugen von Puttkammer zeigt eine nicht unübliche Anzahl von hohen Ämtern in der preußischen Justiz/Verwaltung, die Mitglieder des Hochadels oft einnahmen.

    Schaut man auf die Wikipedia-Seite derer von Puttkammer und etwas nach unten scrollt, sieht man eine beachtliche Anzahl von Mitgliedern, die im Laufe des 18./19. Jahrhunderts solche hohen Ämter in Preußen bekleideten. Da erahnt man dann, den maßgeblichen Einfluss oder besser gesagt die absolute Dominanz des höheren Adels in Preußen.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    4 Mal editiert, zuletzt von Michael ()

  • Normalerweise findet man einen von diesen zur Dokumentation der Paketausgabe abgeschlagen. Was zu dem Abschlag von 2 Stempeln auf einem Beleg führte, ist noch ungeklärt.

    Jetzt haben wir aber schon 3 Belege, davon

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan